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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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tolle Sache«, teilte David seinem schmollenden Sohn mit, »die Weinstöcke finanzieren deine Hamburger und Pommes frites in nächster Zukunft.«
    »Finanzieren sie mir auch ein Auto?«
    David blickte in den Rückspiegel. »Treib es nicht zu weit, Kumpel.«
    »Dad, man kann hier am Ende der Welt nicht ohne Auto wohnen. Da geht man ein.«
    »In dem Moment, in dem du aufhörst zu atmen, mache ich mich auf die Suche nach einem Gebrauchtwagenhändler.«
    Vor drei Monaten, nein, noch vor drei Wochen hätte sein Sohn auf diesen Kommentar mit vorwurfsvollem Schweigen oder einer schneidenden Bemerkung reagiert. Dass er sich an die Kehle fasste, seine Augen hervortreten ließ und so tat, als bräche er
keuchend auf dem Rücksitz zusammen, wärmte das Herz seines Vaters.
    »Wir hätten wohl doch besser diesen Erste-Hilfe-Kurs belegt«, sagte David grinsend, während er zum MacMillan-Weingut abbog.
    »Ist schon okay. Wenn er nicht mehr da ist, gibt es mehr Fritten für uns.«
    Maddy machte es nichts aus, so früh aufstehen zu müssen. Ihr machte es auch nichts aus, durch die Gegend zu fahren. Was ihr jedoch etwas ausmachte, war, nichts zu tun zu haben. Im Moment war ihre größte Hoffnung, dass ihr Vater nachgeben und Theo ein Auto kaufen würde. Dann konnte sie ihren Bruder beschwatzen, sie irgendwohin zu fahren. Egal wohin.
    »Es ist schön hier.« David stellte den Motor ab und stieg aus, um über die Weinberge zu blicken, in denen die Arbeiter an diesem frostigen Morgen eifrig damit beschäftigt waren, die Weinstöcke zu beschneiden. »Und dies, all dies, meine Kinder«, fuhr er fort und legte die Arme um sie, »wird niemals euch gehören.«
    »Vielleicht hat ja jemand eine Tochter, die mir gefällt. Wir heiraten, und dann kannst du für mich arbeiten.«
    David erschauerte. »Du machst mir Angst, Theo. Na, dann wollen wir es uns einmal näher anschauen.«
     
    Ty erblickte das Trio, das durch die Reihen auf sie zukam, und fluchte leise. Touristen, die auf eine Führung in freundlicher Atmosphäre hofften, dachte er. Er hatte keine Zeit, freundlich zu sein. Und er wollte nicht, dass Fremde auf seinen Weinbergen herumliefen.
    Er wollte ihnen schon entgegengehen, um sie zu vertreiben, als sein Blick auf Sophia fiel. Das war ihre
Spielwiese, entschloss er spontan. Sollte sie doch mit den Leuten verhandeln, und er würde sich um seine Weinstöcke kümmern.
    Er trat zu ihr und stellte widerstrebend fest, dass sie ihre Arbeit gut machte. »Da kommen ein paar Touristen«, sagte er. »Hast du Lust, eine Pause zu machen und sie ins Gut zum Probierraum zu bringen? Da ist bestimmt jemand, der für sie eine Standardführung machen kann.«
    Sophia richtete sich auf und blickte den Neuankömmlingen entgegen.
    »Natürlich, ich übernehme sie.« Und bekomme eine schöne Tasse heißen Kaffee für die Mühe. »Aber wenn ich ihnen vorher rasch die Weinberge zeige und erkläre, dass wir gerade beim Schnitt sind, dann ist der Mann vielleicht eher geneigt, ein paar Flaschen Wein zu kaufen.«
    »Ich will nicht, dass Laien durch meine Reben trampeln.«
    »Sei nicht so besitzergreifend und empfindlich.« Sophia strahlte ihn fröhlich an, griff nach seiner Hand und zog ihn auf die Familie zu.
    »Guten Morgen! Willkommen auf dem MacMillan-Weingut. Ich bin Sophia, und Tyler und ich beantworten gern alle Ihre Fragen. Im Moment findet gerade der Winterschnitt statt. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Machen Sie eine Rundreise durch das Tal?«
    »Sozusagen.« Sie hat die Augen ihrer Großmutter, dachte David. Pilars Augen waren weicher, heller, mit goldenen Sprenkeln. »Ich habe gehofft, Sie beide zu treffen. Ich bin David Cutter, und das sind meine Kinder, Theo und Maddy.«
    »Oh.« Sophia fasste sich rasch und ergriff Davids
Hand, auch wenn sich ihre Gedanken überstürzten. Er will uns in Augenschein nehmen, dachte sie. Nun, das funktioniert umgekehrt auch.
    Bis jetzt wusste sie nur, dass David Cutter geschieden und alleinerziehender Vater von zwei Kindern war. Und dass er in den letzten zwei Jahrzehnten die Karriereleiter bei Le Coeur stetig hinaufgeklettert war.
    Jetzt würde sie mehr erfahren. »Nun, noch einmal willkommen. Möchten Sie auf das Gut oder ins Haus?«
    »Ich möchte gern einen Blick auf die Weinberge werfen. Es ist schon eine Weile her, seit ich den Schnitt mitbekommen habe.« David spürte Tylers Vorsicht und Ablehnung und wandte sich an ihn. »Sie haben wunderbare Weinberge, Mr. MacMillan. Und großartige

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