Im Sturm des Lebens
werden. Er blickte zu Sophia, die gerade seine Kinder unterhielt. Theos Hormone schleuderten förmlich Feuerbälle. Und das, dachte David erschöpft, würde kompliziert werden.
Er trat zu ihnen und sah anerkennend zu, wie seine Tochter eine Rute abschnitt. »Gut gemacht. Danke«, sagte er zu Sophia.
»Gern geschehen. Ich nehme an, Sie möchten von mir über die Pläne für die Werbekampagne informiert werden? Ich richte mir gerade ein Büro in der Villa ein. Würde es Ihnen heute Nachmittag passen? Zwei Uhr vielleicht?«
Cleveres Mädchen, dachte er. Macht den ersten Schritt, steckt ihren Bereich ab. Was für eine Familie! »Natürlich, das passt mir. Ich muss nur die beiden irgendwie beschäftigen.«
»Ich möchte alles andere auch noch sehen«, sagte Maddy. »Zu Hause ist sowieso nichts los. Da ist es langweilig.«
»Wir haben doch noch nicht alles ausgepackt!«
»Haben Sie es damit eilig?« Sophia legte Maddy die Hand auf die Schulter. »Wenn nicht, können Sie Maddy und Theo bei mir lassen. Ich muss in einer Stunde zurück zur Villa fahren und kann sie auf dem Heimweg absetzen. Sie wohnen im Gästehaus, nicht wahr?«
»Ja.« David blickte auf seine Uhr. Vor seiner Sitzung hatte er noch etwas Zeit. »Wenn sie Ihnen nicht im Weg sind ...«
»Überhaupt nicht.«
»Gut. Dann sehen wir uns um zwei. Und macht keinen Ärger, Kinder.«
»Wir suchen geradezu danach«, murmelte Maddy.
Sophia grinste. Sie mochte die Kinder. Maddys eingehende Fragen waren unterhaltsam und es war nett, auf einmal das Objekt der Liebe auf den ersten Blick eines Teenagers zu sein.
Außerdem, dachte Sophia, weiß wohl kaum jemand mehr über diesen Mann, wie er sich benahm, wie er dachte und plante, als seine Kinder. Den Morgen mit David Cutters Kindern zu verbringen, würde interessant und sicher aufschlussreich sein.
»Kommt, dann lasst uns mal Ty abschleppen«, schlug Sophia vor. »Er soll uns durch das Weingut führen. Ich bin mit der Produktion bei MacMillan nicht so vertraut wie bei Giambelli.« Sie steckte ihre Baumschere weg. »Wir können also alle etwas lernen.«
Pilar lief durch die Kanzlei von Richterin Helen Moore und versuchte, sich nicht aufzuregen. Ihr Leben schien ihr aus der Hand zu gleiten. Sie wusste nicht, wie sie es jemals wieder in den Griff bekommen
sollte. Schlimmer noch, sie wusste gar nicht, ob ihr daran überhaupt noch etwas lag.
Natürlich musste sie etwas unternehmen, das war ihr klar. Sie war es leid, sich so missbraucht und nutzlos zu fühlen.
Und vor allem brauchte sie einen Freund oder eine Freundin.
Sie hatte ihre Mutter und ihre Tochter am Morgen kaum gesehen, absichtlich. Vermutlich war es feige, gerade denen aus dem Weg zu gehen, die ihr am nächsten standen. Aber sie brauchte Zeit, um den Schaden einzugrenzen, ihre Entscheidungen zu treffen und über diesen dummen Schmerz hinwegzukommen.
Instinktiv griff sie nach ihrem Ehering, um damit zu spielen, und ein heißer Stich durchfuhr sie, als sie merkte, dass er ja nicht mehr da war. Sie würde sich an diesen nackten Finger gewöhnen müssen. Nein, verdammt noch mal, sie würde sich nie daran gewöhnen! Heute Nachmittag würde sie sich einfach etwas Teures kaufen, einen dicken Klunker, den sie an den Mittelfinger ihrer linken Hand stecken konnte.
Ein Symbol, sagte sie sich. Ein Symbol für Freiheit und Neuanfang.
Für Versagen.
Seufzend warf sie sich in einen Sessel. In diesem Moment rauschte Helen ins Zimmer.
»Tut mir Leid, es hat ein bisschen länger gedauert.«
»Ist schon in Ordnung. Du siehst in deiner Robe immer so distinguiert und Angst einflößend aus!«
»Wenn ich jemals diese überschüssigen fünfzehn Pfund verlieren sollte, werde ich darunter einen Bikini tragen.« Helen zog die Robe aus und hängte sie
auf. Statt eines Bikinis trug sie ein unauffälliges braunes Kostüm.
Zu matronenhaft, dachte Pilar. Zu brav. Passt genau zu Helen.
»Ich bin dir wirklich dankbar, dass du dir heute für mich Zeit nimmst. Ich weiß, wie viel du zu tun hast.«
»Wir haben zwei Stunden.« Helen sank auf ihren Schreibtischstuhl, zog ihre Schuhe aus und krümmte die Zehen. »Sollen wir essen gehen?«
»Lieber nicht. Helen ... ich weiß, du bist keine Scheidungsanwältin, aber ... Tony will die ganze Sache jetzt rasch zu Ende bringen. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
»Das kann ich für dich regeln, Pilar. Oder ich kann dir jemanden empfehlen. Ich kenne einige scharfe Hunde, die den Job nur zu gern übernehmen würden.«
»Mir
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