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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Heimfahrt schweigend auf dem Beifahrersitz. Abgesehen vom Radio, das laut dröhnte, war es still. Er hatte es zweimal leiser gedreht, aber sie hatte es immer wieder auf höchste Lautstärke gestellt. Von Abteilungsleitermeetings bekam er Kopfschmerzen und ebenso von dem Lärm aus dem Radio, aber er beschloss, nichts zu sagen. Auf die Art und Weise brauchten sie sich wenigstens nicht zu unterhalten.
    Sophia sah auch gar nicht so aus, als sei sie zu einer Unterhaltung aufgelegt. Sie fuhr zu schnell, aber daran hatte er sich schon gewöhnt. Außerdem fuhr sie nie unvorsichtig.
    Trotzdem seufzte er innerlich auf, als er endlich das Dach seines Hauses sah. Jetzt gleich würde er heil in seinem Heim ankommen, konnte sich die vornehmen
Klamotten ausziehen und die Stille und Einsamkeit genießen.
    Selbst wenn sie den Mund so fest geschlossen hielt wie jetzt, machte ihn die Frau fertig.
    Vor seinem Haus stellte sie den Motor ab und war noch vor ihm aus dem Wagen gestiegen.
    »Was machst du da?«
    »Ich komme mit hinein!«, rief sie über die Schulter.
    »Warum?«
    »Weil ich keine Lust habe, nach Hause zu gehen.«
    Er klimperte mit seinen Schlüsseln. »Es war ein langer Tag.«
    »Ach ja?«
    »Ich habe noch Dinge zu erledigen.«
    »Das passt gut. Ich brauche dringend noch Ablenkung. Sei ein Kumpel, MacMillan. Biete mir was zu trinken an.«
    Resigniert steckte er den Schlüssel ins Schloss. »Nimm dir selbst was zu trinken. Du weißt ja, wo alles ist.«
    »Gastfreundlich ohne Wenn und Aber. Das mag ich so an dir.« Sie trat ein und ging direkt in den Wohnraum mit dem Weinregal. »Bei dir, Ty, gibt es keine Vorspiegelung falscher Tatsachen, keine Spielchen. Du bist, was du bist. Griesgrämig, grob, vorhersehbar.«
    Sie ergriff irgendeine Flasche. Der Jahrgang oder die Qualität spielten im Moment keine Rolle. Während Sophia sie entkorkte, blickte sie sich im Zimmer um. Stein und Holz – harte Materialien, sauber verarbeitet zu großen, einfachen Möbeln in klaren Farben.
    Keine Blumen, dachte sie, keine Weichheit, kein Schmuck. »Nimm zum Beispiel dieses Zimmer hier.
Hier gibt es nichts Überflüssiges. Hier lebt ein männlicher Mann, sagt es, der keine Zeit für schönen Tand hat. Du kümmerst dich nicht die Bohne um Äußerlichkeiten, Ty, oder?«
    »Nicht besonders.«
    »Du bist so verdammt robust.« Sophia schenkte zwei Gläser ein. »Manche Leute leben und sterben für den schönen Schein. Für sie ist er das Allerwichtigste.«
    »Wenn du schon meinen Wein trinkst und mein Zimmer mit Beschlag belegst, dann kannst du mir auch gleich sagen, warum du in solch seltsamer Stimmung bist.«
    »Oh, ich habe viele Stimmungen.« Sie trank ihren Wein aus, viel zu schnell, um ihn genießen zu können, und schenkte sich ein weiteres Glas ein. »Ich bin eine Frau mit vielen Facetten, Tyler. Du kennst noch nicht die Hälfte davon.«
    Langsam trat sie auf ihn zu. »Möchtest du gern mehr kennen lernen?«
    »Nein.«
    »Oh, komm, jetzt enttäusch mich nicht. Lüg mich nicht an. Keine Spielchen.« Sie fuhr mit der Fingerspitze über sein Hemd. »Du möchtest mich doch gern anfassen, und ich möchte auch gern angefasst werden.«
    »Du möchtest dich betrinken und mit mir schlafen? Tut mir Leid, das passt nicht in meine Pläne für heute Abend.« Er nahm ihr das Glas aus der Hand.
    »Was ist los? Willst du mich erst zum Abendessen einladen?«
    Er stellte das Glas ab. »Ich denke dabei an mich. Und – Überraschung – auch an dich.«
    »Gut. Dann suche ich mir jemanden, der nicht so wählerisch ist.« Sie wollte zur Tür gehen, aber er
packte sie am Arm. »Lass mich los. Du hattest deine Chance.«
    »Ich bringe dich nach Hause.«
    »Ich will nicht nach Hause.«
    »Du gehst dorthin, wo ich dich hinbringe.«
    »Ich sagte, lass mich los!« Sie wirbelte herum und wollte ihn kratzen und schlagen. Und es überraschte sie mehr als ihn, dass sie plötzlich in Tränen ausbrach.
    »Mist. Nun gut ...« Er tat das Einzige, was ihm einfiel. Er hob Sophia hoch, trug sie zu einem Sessel, setzte sich dorthin und hielt sie auf dem Schoß. »Lass alles heraus, und dann geht es uns beiden besser.«
    Während sie weinte, klingelte irgendwo unter dem Sofakissen, wo er es das letzte Mal hingestopft hatte, das Telefon. Und die alte Uhr auf dem Kamin begann die volle Stunde zu schlagen.
     
    Sophia schämte sich ihrer Tränen nicht. Sie waren schließlich auch nur eine Form der Leidenschaft. Sie zog jedoch eigentlich andere Methoden der Entspannung vor. Als sie

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