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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kommen. »Warum hatten Sie ihn noch nicht kennen gelernt?«
    »Die Termine ließen es nicht zu.« Sein Tonfall verriet nichts.
    »Seine oder Ihre?«
    David lehnte sich zurück. Ihm war gleichgültig, in welche Richtung das Verhör zielte. »Seine. Es ist mir
trotz zahlreicher Versuche nicht gelungen, ihn zu erreichen. In der Zeit zwischen meiner Ankunft und seinem Tod war Avano entweder nicht im Büro, zumindest nicht, wenn ich hier war, oder er hat einfach meine Anrufe nicht erwidert.«
    »Das muss Sie geärgert haben.«
    »Ja.« David nickte Maguire zu. »Das habe ich ihm bei unserem kurzen Gespräch auf dem Weingut auch gesagt. Ich habe ihm klar gemacht, dass ich von ihm erwartete, sich während der Geschäftszeiten mit mir in Verbindung zu setzen. Das konnte jedoch dann nicht mehr geschehen.«
    »Haben Sie ihn außerhalb der Geschäftszeiten getroffen?«
    »Nein. Detectives, ich kannte den Mann nicht. Ich hatte keinen Grund, ihn zu mögen oder nicht zu mögen.«
    Davids Stimme klang gelassen, fast gleichgültig, so als hielte er eine lästige Sitzung ab. »Es ist mir klar, dass Sie bei Ihren Ermittlungen jeder Spur nachgehen müssen, aber Sie kommen nicht weiter, wenn Sie mich als Mordverdächtigen betrachten.«
    »Sie gehen mit seiner Ex-Frau aus.«
    Davids Magen hob sich ein wenig, aber sein Gesicht blieb ausdruckslos. Er beugte sich wieder vor. »Das stimmt. Sie war schon seine Ex-Frau, als er ermordet wurde und auch, als wir begonnen haben, miteinander auszugehen. Ich glaube nicht, dass es da irgendwelche rechtlichen oder moralischen Bedenken gibt.«
    »Unseren Informationen nach ist die ehemalige Mrs. Avano vorher nie mit Männern ausgegangen.«
    »Das mag daran liegen, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt nie einen Mann kennen gelernt hat, mit dem sie gern ausgegangen wäre. Ich finde das
schmeichelhaft, aber sicher ist es kein Grund, jemanden zu ermorden«, erwiderte David.
    »Wegen einer jüngeren Frau sitzen gelassen zu werden, ist häufig ein Grund«, widersprach Maguire und sah, wie seine kühlen Augen zornig aufflackerten. Er geht nicht nur mit ihr aus, dachte sie, er ist wirklich verliebt.
    »Was soll das heißen?«, fragte David. »Pilar habe ihn umgebracht, weil er eine andere Frau begehrte? Oder dass sie herzlos ist, weil sie so kurz nach der Ermordung ihres Ex-Mannes an einem anderen Mann interessiert ist? Wie wollen Sie denn das konstruieren?«
    Er ist wütend, dachte Maguire, aber beherrscht. Genau der Typ, der ruhig seinen Wein trinken und Kugeln auf einen anderen Mann abfeuern konnte.
    »Wir beschuldigen niemanden«, fuhr sie fort. »Wir versuchen nur, uns ein Bild zu machen.«
    »Ich werde Ihnen dabei behilflich sein. Avano lebte seit zwanzig Jahren sein eigenes Leben. Pilar Giambelli lebte ihres, und zwar auf eine wesentlich bewundernswertere Art. Was für ein Geschäft Avano in jener Nacht auch immer im Sinn hatte, es ging nur um ihn und hatte nichts mit ihr zu tun. Und ebenso betrifft auch die Tatsache, dass ich mit Ms. Giambelli ausgehe, nur uns beide.«
    »Sie gehen davon aus, dass Mr. Avano in jener Nacht ein Geschäft im Sinn hatte? Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich gehe von gar nichts aus.« David wandte sich Claremont zu, während er sich erhob. »Das überlasse ich Ihnen. Ich habe jetzt eine Sitzung.«
    Claremont blieb sitzen. »Wussten Sie, dass Mr. Avano finanzielle Probleme hatte?«
    »Avanos Finanzen waren nicht mein Problem und auch nicht meine Sorge.«
    »Waren Sie nicht neugierig, warum Mr. Avano Ihnen aus dem Weg ging?«
    »Ich bin von außen in das Unternehmen gekommen, und da waren Vorbehalte zu erwarten.«
    »Er hatte Vorbehalte Ihnen gegenüber?«
    »Vielleicht. Wir hatten leider keine Gelegenheit, darüber zu sprechen.«
    »Sie weichen mir aus.« Claremont stand auf. »Haben Sie eine Pistole, Mr. Cutter?«
    »Nein. Ich habe zwei Kinder im Teenageralter. Es gibt überhaupt keine Waffen in meinem Haus, und es hat auch nie welche gegeben. In der Nacht, als Avano ermordet wurde, war ich zu Hause bei meinen Kindern.«
    »Die das bezeugen können.«
    David ballte die Hände zu Fäusten. »Sie hätten gemerkt, wenn ich das Haus verlassen hätte.« Er würde nicht zulassen, dass seine Kinder von der Polizei verhört wurden. Nicht wegen eines Individuums wie Avano. »Alles Weitere können wir gern mit meinem Anwalt besprechen.«
    »Das ist Ihr gutes Recht.« Maguire erhob sich ebenfalls und spielte ihre Trumpfkarte aus. »Danke für das Gespräch, Mr. Cutter. Wir werden mit Mrs.

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