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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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entgegengesetzten Seite des Raumes. »Tut mir leid, Beatrice, aber mir schien das die einfachste Möglichkeit, einen sehr schwierigen Skandal zu vermeiden.«
    »Ich verstehe.« Sie starrte immer noch den Globus an, als wäre er ein Orakelspiegel.
    »Mir ist klar, daß es ein bißchen peinlich werden könnte«, sagte er vorsichtig.
    Sie schob das Kinn vor. Schluckte sichtlich. »Nur wenn bekannt würde, daß ich die Autorin Mrs. York bin. Mrs. Poole wird den Klatsch um eine gelöste Verlobung mit dem Earl of Monkcrest überleben. Mrs. York nicht.«
    »Aber sowohl Mrs. Poole als auch Mrs. York würden eine Ehe mit mir überleben«, sagte er leise.
    Beatrice zuckte zusammen. Ihr Kopf schnellte herum, und sie starrte ihn mit leerem Blick an. »Wie bitte?«
    »Du hast mich gehört.«
    Eine tiefe Röte überzog ihre Wangen. »Ja, natürlich. Verzeiht, Mylord. Ihr seid ein wahrer Gentleman. Ich weiß, daß Ihr das Ehrenhafte tätet, wenn Ihr glauben würdet, Ihr hättet meine Karriere ruiniert. Aber ich bin mir sicher, daß das nicht nötig sein wird.«
    Allmählich ging sie ihm auf die Nerven. »Ich würde es nicht als das Ende der Welt betrachten, Euch zu heiraten, Madam.« Sie räusperte sich. »Sehr ritterlich von Euch, Mylord.«
    Er hätte sie am liebsten aus dem Stuhl gezerrt und sie gezwungen, diese enervierend undurchdringliche Miene abzulegen. »Ritterlichkeit ist etwas für junge Männer. Ich hab mir seit Jahren den Kopf nicht mehr über solche Dinge zerbrochen.« »Aber Ihr seid ein ehrenwerter Mann, Sir. Ihr seid ohne Zweifel der Meinung, nachdem ihr derjenige wart, der dieses Problem geschaffen hat, wäret Ihr verpflichtet, mich vor dem Skandal zu bewahren.«
    »Und was ist mir dir?«
    »Mir? Ja, natürlich.« Sie hob den Kopf und setzte sich gerade hin. »Ich muß zugeben, ich trage einen Großteil der Verantwortung, weil ich Euch in eine so schwierige Situation gestürzt habe.« »Verdammt noch mal, das habe ich nicht gemeint. Ich frage dich, ob die Vorstellung, auf dem Altar meiner Wollust geopfert zu werden, deine zarten Gefühle verletzt hat.«
    »Oh, ich verstehe.« Sie räusperte sich ein zweites Mal. »Meine Gefühle sind scheinbar nicht sonderlich zart, Mylord. Die Vorstellung, auf dem Altar Eurer Wollust geopfert zu werden, hat sie nicht einmal gestreift, geschweige denn verletzt.« Leo merkte, wie eisern er sich beherrscht hatte. Er mußte grinsen.
    »Ihr unterschätzt Euch, Madam. Ich betrachte eure Gefühle als die exquisitesten, die ich bis jetzt das Vergnügen hatte, kennenzulernen. Sie haben mich tatsächlich der metaphysischen Ebene nähergebracht, als es je ein Gedicht getan hat.« Sie zog ein kleines besticktes Kissen hinter sich vom Stuhl hoch und schleuderte es ihm an den Kopf.

Kapitel 18
    Mit einem Mal schloß sich die Tür am Ende des Ganges und schnitt den blassen Mondstrahl ab. Dunkelheit umfing sie.
    Kapitel achtzehn, Die Ruine von Mrs. Amelia York
    Am folgenden Abend erschien Finch an der Tür zu Leos Arbeitszimmer und hüstelte diskret. »Verzeiht, Mylord, die Kutsche ist da. Es ist fast acht Uhr dreißig. Ihr werdet um Viertel vor neun im Haus von Mrs. Poole und ihren Verwandten erwartet, falls Ihr Euch erinnert.«
    »Danke, Finch, ich habe es nicht vergessen.« Leo machte sich eine letzte Notiz, dann klappte er Cox’Journal zu.
    Er trug bereits Abendkleidung für die Pflichtauftritte dieser Nacht. Es gab jede Menge Dinge, die er heute nacht lieber getan hätte: Ein ruhiges Dinner zu Hause mit Beatrice kam ihm in den Sinn.
    Aber er wußte, daß er angesichts seiner Ankündigung einer bevorstehenden Verlobung kaum eine andere Wahl hatte, als sich die nächsten paar Abende mit Beatrice in der Öffentlichkeit zu zeigen. Jede andere Handlungsweise würde nur noch mehr Klatsch und Spekulation auslösen, und keines von beiden konnten sie momentan gebrauchen.
    Er war schon auf halbem Weg durch sein Arbeitszimmer, als er stehenblieb.
    »Habt Ihr etwas vergessen, Mylord?« fragte Finch.
    »Ja, ich glaube, das habe ich, Finch. Ich komme sofort.«
    Finch neigte den Kopf und zog sich in die Eingangshalle zurück.
    Leo wartete, bis er allein war, bevor er zu der gegenüberliegenden Wand ging und den schweren vergoldeten Spiegel, der dort hing, beiseite schob.
    Eine Weile studierte er das Schloß des verborgenen Safes, dann öffnete er es bedächtig, zog die Tür auf und griff nach einer kleinen intarsienverzierten Schachtel.
    Er nahm sie heraus und drehte sie langsam zwischen den Fingern. Er

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