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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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komplexe katalytische Spaltanlagen Schweröl in leichte Destillate umzuwandeln imstande sind.
    Unsere Treibstoffproduktion hält die Wirtschaft auf vielfältige Weise in Gang. Wie bereits erwähnt, werden bei der Stromerzeugung achtunddreißig Prozent verbraucht. Die gute Hälfte der leichteren Treibstoffe Benzin, Diesel und Kerosin absorbieren Landwirtschaft, Nahrungsindustrie, Personen- und Gütertransport, der zivile Verbrauch und die Streitkräfte. In anderen Worten, Genossen, ist nach dem Ausfall von Nischnewartowsk der Bedarf der erwähnten Endverbraucher größer als unsere Produktion, und es bleibt nichts übrig für Metallurgie, die chemische und die Schwerindustrie, die Bauwirtschaft und nicht zu vergessen die Lieferungen an die sozialistischen Bruderstaaten in Osteuropa und anderswo auf der Welt.
    Um auf Ihre spezifische Frage einzugehen, Genosse Generalsekretär, eine bescheidene Verringerung des Verbrauchs von leichtem Heizöl in Kraftwerken ist zwar möglich, doch schwere Defizite bei der Stromerzeugung führen schon jetzt zu gelegentlichen Spannungsabfällen und Stromausfällen. Weitere Kürzungen auf diesem Gebiet würden sich ungünstig auf die Industrieproduktion und den Schienentransport auswirken. Sie werden sich entsinnen, daß wir vor drei Jahren in einem Experiment die Spannung des erzeugten Stroms verringerten, um Treibstoff zu sparen, was im ganzen Donezbecken zu durchgebrannten Elektromotoren führte.«
    »Und Kohle und Gas?«
    »Genosse Generalsekretär, die Kohleproduktion liegt bereits sechzehn Prozent unterm Plansoll und sinkt weiter – aus diesem Grund mußten viele Kessel und Kraftwerke von Kohle auf Öl umgestellt werden. Zudem wäre die Rückkonvertierung solcher Anlagen von Öl auf Kohle zu kostspielig und zeitraubend. Umrüstung auf Erdgas ist eine attraktivere und kostengünstigere Alternative, die wir energisch verfolgt haben. Leider hinkt auch die Erdgasförderung dem Plansoll hinterher, ist aber nun im Steigen begriffen und mag im Lauf des Jahres die vorgegebenen Werte erreichen. Hier muß allerdings berücksichtigt werden, daß wir die Hälfte unseres Erdgases gegen Devisen nach Westeuropa liefern, um im Ausland Rohöl und natürlich auch Getreide einkaufen zu können.«
    Bei diesem Hinweis verzog das für die Landwirtschaft zuständige Mitglied des Politbüros schmerzlich das Gesicht. Wie viele Männer, fragte sich Sergetow, hatten bei dem Versuch, die sowjetische Landwirtschaft auf Trab zu bringen, ihre Karrieren ruiniert? Eine Ausnahme stellte natürlich der gegenwärtige Generalsekretär dar; den hatten seine Mißgriffe auf diesem Gebiet nicht am Aufstieg gehindert. Doch welchen Preis er bezahlt hatte, begann Sergetow erst jetzt zu verstehen.
    »Welche Lösung schlagen Sie vor, Michail Eduardowitsch?« fragte der Verteidigungsminister mit beunruhigender Beflissenheit.
    »Genossen, wir müssen unsere Wirtschaft auf allen Ebenen rationalisieren und leistungsfähiger machen.« Höhere Ölimporte erwähnte Sergetow erst gar nicht, denn das von ihm erwähnte Defizit bedeutete bereits eine dreißigfache Erhöhung der Einfuhren, und für eine Verdoppelung der Ölimporte reichten die Devisenreserven kaum aus. »Wir werden den Ausstoß der Bohrturmfabrik ›Barrikade‹ in Wolgograd erhöhen und die Qualitätskontrolle verbessern müssen. Außerdem ist der Einkauf von Bohrgerät im Westen notwendig, damit existierende Felder weiter erforscht und ausgebeutet werden können. Wir müssen mehr Kernkraftwerke bauen. Die Lastwagen und Privatfahrzeugen zur Verfügung stehende Treibstoffmenge ließe sich kürzen – wir alle wissen, daß auf diesem Sektor viel verschwendet wird, vielleicht sogar ein Drittel des Gesamtverbrauchs. Der Treibstoffverbrauch der Streitkräfte ließe sich vorübergehend einschränken. Und zu erwägen wäre auch die Umstellung einiger Rüstungsbetriebe auf die Herstellung wichtiger Produkte für den zivilen Bereich. Wir haben drei sehr schwere Jahre vor uns – aber nur drei«, schloß Sergetow optimistisch.
    »Genosse, auf dem Gebiet der Außen- und Verteidigungspolitik haben Sie nur wenig Erfahrung, nicht wahr?« fragte der Verteidigungsminister.
    »Ich habe nie etwas anderes behauptet, Genosse Minister«, erwiderte Sergetow argwöhnisch.
    »Dann will ich Ihnen sagen, weshalb diese Lage unakzeptabel ist. Wenn wir Ihren Vorschlägen folgen, wird der Westen von unserer Krise erfahren. Größere Bestellungen von Bohr- und Fördereinrichtungen und Aktivität in

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