Im Sturm: Thriller (German Edition)
Flugplätze –«
»Falsch, Toland, es sind nur drei«, fuhr Baker barsch dazwischen.
»Mit Verlaub, Sir, es sind vier. Der große Stützpunkt Keflavik hat fünf Startbahnen, zwei davon über dreitausend Meter lang. Gebaut wurde die Anlage für unsere Langstreckenbomber B-52. Der Iwan bekam sie praktisch intakt in die Hand, weil er bei seinem Angriff die Beschädigung der Startbahn bewußt vermied. Zweitens gibt es auf Island den Zivilflughafen Reykjavik, längste Startbahn zweitausend Meter, also für Jäger mehr als ausreichend. Da er von der Stadt umgeben ist, würde ein Luftangriff Opfer unter der Zivilbevölkerung bedeuten. Im Norden der Insel befindet sich der befestigte Landestreifen Akureyri. Beim vierten, Admiral, handelt es sich um den alten Flugplatz Keflavik, drei Meilen südöstlich des Nato-Stützpunkts, auf der Karte als ›außer Betrieb‹ ausgewiesen. Von einem Bekannten, der zwei Jahre auf Island diente, hörte ich aber, daß von dort aus Maschinen wie unsere Transporter C-130 und vielleicht Jäger operieren könnten. Und schließlich verfügt jede Stadt auf dieser Insel über einen gekiesten Landestreifen für Inlandflüge. Die MiG-23 und andere russische Kampfflugzeuge, die auch auf unbefestigten Bahnen landen können, sollten diese benutzen können.«
»Sie haben aber wirklich nichts als Hiobsbotschaften«, bemerkte der Befehlshaber der Flieger auf der Nimitz , CAG genannt. »Wie sieht es auf dem Stützpunkt mit Treibstoff aus?«
»Das Lager direkt auf dem Stützpunkt wurde zerstört, doch das Hauptlager blieb so wie der neue Terminal bei Hakotstanger unbeschädigt. Wir haben den Russen Kerosin für Monate dagelassen.«
»Und wie verläßlich sind diese Informationen?« wollte Baker wissen.
»Es liegt ein Augenzeugenbericht von der Besatzung einer P-3 vor, die sofort nach dem Angriff den Schaden begutachtete. Die Royal Air Force sandte zwei Aufklärungsflugzeuge. Das erste machte gute Aufnahmen von Keflavik und Umgebung, das zweite kehrte nicht zurück.«
Toland nickte. »Die Fotos zeigen Fahrzeuge, die auf die Anwesenheit einer verstärkten sowjetischen Luftlande-Schützendivision hinweisen. Der isländische Rundfunk und das Fernsehen senden nicht mehr. Die Briten melden Kontakte mit Funkamateuren an der isländischen Küste, aber aus dem Südwesten der Insel kommen überhaupt keine Nachrichten. Dort lebt der Großteil der Bevölkerung, und das Gebiet scheint völlig unter sowjetischer Kontrolle zu sein.«
»Kurz gesagt: Wir haben von den Norwegern keine Luftwarnungen mehr zu erwarten und auch unseren Vorposten Island verloren. Gibt es überhaupt etwas Positives?« fragte Svenson.
»Offenbar ja. Wie ich höre, könnte uns eine Einrichtung, die den Codenamen ›Realtime‹ trägt, möglicherweise vor Luftangriffen warnen. Wenn starke sowjetische Verbände von Kola starten, sollten wir das eigentlich erfahren.«
»Und was ist Realtime?« fragte der CAG.
»Das hat man mir nicht verraten.«
»Wahrscheinlich ein U-Boot.« Baker lächelte dünn. »Möge Gott ihm beistehen, wenn es sendet. Tja, gestern hat der Iwan seine Bomber auf Island losgelassen. Hat sich jemand gefragt, auf wen er es heute abgesehen hat?«
»Meiner Einschätzung nach auf uns«, sagte Toland.
»Die Meinung des Fachmanns hört man immer gern«, merkte der CAG beißend an. »Wir sollten auf Nordkurs gehen und den Russen eins auf den Deckel geben, aber erst müssen wir mit den Backfire fertigwerden. Wie stark ist die Bedrohung?«
»Ich gehe davon aus, daß Unterstützung durch Einheiten der Luftwaffe unterbleibt. Die sowjetischen Marineflieger allein verfügen über sechs Bomberregimenter, drei mit Backfire, drei mit Badger ausgerüstet. Ein Regiment Badger mit Radar-Störanlagen. Ein Regiment Aufklärungsflugzeuge vom Typ Bear. Hinzu kommen Tanker. Ein Regiment hat siebenundzwanzig Maschinen. Zusammen ergibt das einhundertsechzig Bomber, die ja zwei oder drei Luft-Boden-Raketen tragen können.«
»Den Badger wird der Weg hierher und zurück, gut viertausend Meilen, schwerfallen, selbst wenn sie über Norwegen fliegen. Das sind müde alte Mühlen«, meinte der CAG. »Wie steht es mit den russischen Satelliten?«
Toland schaute auf die Armbanduhr. »In zweiundfünfzig Minuten werden wir von einem RORSAT überflogen. Von dem wurden wir auch vor zwölf Stunden beobachtet.«
»Hoffentlich bekommt die Air Force ihre ASAT bald auf die Reihe«, sagte Svenson leise. »Wenn die Russen ihre Daten in Echtzeit über Satellit
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