Im Sturm: Thriller (German Edition)
beschossen russische Panzer, die nun in die Stadt eindrangen. Der Rauch brennender Gebäude nahm allen die Sicht. Kanonen feuerten auf nur flüchtig zu erkennende Ziele, Granaten trafen wahllos, und aus den Straßen von Alfeld wurde ein Schlachthaus für Soldaten und Nichtkombattanten.
»Da sind sie!« rief Sergetow. Drei Straßenbrücken überspannten die Leine. Alexejew begann Befehle zu geben, aber das war überflüssig, denn der Regimentskommandeur wies bereits über Funk ein Panzerbataillon mit Infanterieunterstützung an, am Westufer vorzugehen, auf der noch relativ freien Route, die die Amerikaner genommen hatten.
Die leichten amerikanischen Panzer am anderen Ufer eröffneten mit Raketen und Schnellfeuerkanonen das Feuer und schossen ein halbes Dutzend russische Panzer ab. Der Rest des Regiments nahm sie unter Beschuß, und Alexejew forderte persönlich Artillerieunterstützung an.
In Alfeld war der russische Angriff blutig steckengeblieben. Deutsche und britische Panzer waren auf Straßenkreuzungen in Stellung gegangen, halb verdeckt von zerschossenen Autos und Lastwagen, und zogen sich nur langsam zum Fluß zurück, um den Zivilisten die Flucht zu ermöglichen. Russische Infanteristen versuchten, sie mit Panzerabwehrraketen anzugreifen, aber deren Lenkdrähte wurden zu oft von den Trümmern auf der Straße zerrissen. Die Folge war, daß sich die Flugkörper nicht mehr steuern ließen und explodierten, ohne Schaden anzurichten. Russische und alliierte Artilleriegeschosse verwandelten die Stadt in ein Trümmerfeld.
Alexejew sah seine Truppen auf die erste Brücke zuhalten. Südlich von ihm verfluchte der Kommandeur der Panzerspitze seine Verluste. Über die Hälfte seiner Panzer und Schützenpanzer waren zerstört. Der Sieg lag greifbar nahe, aber ausgerechnet jetzt waren seine Truppen wieder von mörderischem Feuer und unpassierbaren Straßen aufgehalten worden. Er sah, daß die Nato-Panzer sich zurückzogen, und forderte Artilleriefeuer an, um sie nicht entkommen zu lassen.
Alexejew war überrascht, als das Artilleriefeuer von der Stadtmitte hin zum Flußufer verlagert wurde. Aus Überraschung wurde Entsetzen, als er erkannte, daß nicht Granaten, sondern Raketen geschossen wurden. Entlang des Flußufers kam es aufs Geratewohl zu Detonationen; dann explodierten die Geschosse im Wasser. Immer mehr Raketenwerfer wurden auf das Ziel gerichtet, und nun konnte Alexejew nichts mehr tun. Die Brücke stromabwärts wurde von drei Raketen gleichzeitig getroffen und brach zusammen. Alexejew mußte entsetzt mit ansehen, wie die Trümmer über hundert Zivilisten in das aufgewühlte Wasser rissen. Er hatte die Brücke gebraucht! Zwei Geschosse landeten auf der mittleren Brücke, brachten sie zwar nicht zum Einsturz, beschädigten sie aber schwer und machte sie für Panzer unpassierbar. Alexejew fuhr wütend zu Sergetow herum.
»Setzen Sie sich mit den Pionieren in Verbindung und lassen Sie Pontonbrücken und Sturmboote an die Front schaffen. Dann brauche ich jede verfügbare SAM- und Flakbatterie. Wer sie aufhält, wird erschossen. Sorgen Sie dafür, daß die Verkehrsoffiziere Bescheid wissen. Los!«
Sowjetische Panzer und Infanterie hatten die letzte verbliebene Brücke erreicht. Drei Schützenpanzer jagten zum anderen Ufer, wo sie bei dem Versuch, in Deckung zu gehen, von Belgiern und Amerikanern unter Feuer genommen wurden. Ein Kampfpanzer rasselte hinterher, schaffte es bis nach drüben und wurde dann von einer Rakete zur Explosion gebracht. Ein zweiter folgte, dann ein dritter. Beide erreichten das Westufer. Dann tauchte ein britischer Chieftain hinter einem Gebäude auf und fuhr den sowjetischen Panzern hinterher. Alexejew sah verblüfft mit an, wie er unerkannt zwischen zwei russischen Kampffahrzeugen dahinrollte. Knapp hinter ihm fuhr eine amerikanische Rakete in den Boden. Zwei weitere Chieftain tauchten auf dem Brückenkopf auf. Einer wurde aus nächster Nähe von einem T-80 abgeschossen, der zweite feuerte zurück und zerstörte den russischen Tank.
Der General setzte seinen Kopfhörer auf und rief das Hauptquartier der 8. Gardearmee. »Hier Alexejew. Eine Kompanie hat die Leine überquert. Ich brauche Unterstützung. Wir sind durchgebrochen. Wiederhole: Die deutsche Front ist durchbrochen! Ich brauche Luftunterstützung und Hubschrauber für den Angriff auf Nato-Einheiten nördlich und südlich der Brücke 439, außerdem zwei Regimenter Infanterie zur Sicherung der Übergangsstelle. Wenn ich
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