Im Sturm: Thriller (German Edition)
Radarüberwachung zunutze; der nächste Durchlauf eines russischen Spähsatelliten stand erst in sechs Stunden bevor. Hinter McCafferty kamen im Abstand von zwei Meilen Boston, Pittsburgh, Providence , Key West und Groton.
»Tiefe?« fragte McCafferty über die Bordsprechanlage.
»Fünfhundertsiebzig Fuß.«
Es war Zeit. McCafferty beorderte die Ausgucks nach unten. Schiffe waren nur achteraus sichtbar. Boston war deutlich auszumachen; der schwarze Turm und die beiden Tiefenruder glitten übers Wasser und erinnerten an einen Todesengel. Angemessener Vergleich, dachte McCafferty, sah sich noch ein letztes Mal auf der Kommandobrücke auf dem Turm um, kletterte dann nach unten und zog das Luk hinter sich zu. Sieben Meter tiefer, und er stand in der Angriffszentrale, wo er ein weiteres Luk schloß.
»Brücke tauchklar! leitete der Erste Offizier die Litanei ein. Checklisten hatten U-Boot-Fahrer schon lange vor den Fliegern entwickelt. McCafferty sah sich die Armaturen selbst an – und andere Crewmitglieder folgten heimlich seinem Beispiel. Alles war so, wie es sein sollte.
»Tauchen. Auf zweihundert Fuß gehen«, befahl McCafferty.
Der Lärm entweichender Luft und einströmenden Wassers erfüllte den Rumpf, als das elegante schwarze Boot in die Tiefe glitt.
McCafferty führte sich die Seekarte vor Augen. Vierundsiebzig Stunden bis zum Packeis, dann nach Osten abdrehen. Dreiundvierzig Stunden bis Swiatjana und nach Süden. Dann wurde es knifflig.
Stendal, DDR
Die Schlacht um Alfeld entwickelte sich zu einem Ungeheuer, das Männer und Panzer verschlang. Alexejew fand es unerträglich, zweihundert Kilometer von der Panzerdivision, die er nun als seine betrachtete, entfernt zu sein. Und die Tatsache, daß er über seine Ablösung nicht klagen konnte, machte alles nur noch schlimmer. Der neue Kommandeur hatte einen erfolgreichen Angriff über den Fluß geführt und zwei weitere mechanisierte Infanterieregimenter ans andere Ufer gebracht. Im Augenblick versuchte man, trotz mörderischen Artilleriefeuers von der Nato drei Pontonbrücken über die Leine zu schlagen.
»Wir haben einen Zusammenprall provoziert, Pascha«, sagte der OB West und starrte auf die Karte.
Alexejew nickte zustimmend. Was als begrenzte Attacke begonnen hatte, war nun zum Brennpunkt der gesamten Front geworden. Inzwischen befanden sich zwei weitere sowjetische Panzerdivisionen in der Nähe des Kampfgebietes und eilten zur Leine. Bekannt war, daß auch drei Nato-Brigaden mit Artillerie auf diese Stelle zuhielten. Beide Seiten zogen Kampfflugzeuge von anderen Sektoren ab, die eine, um den Brückenkopf zu zerschlagen, die andere, um ihn zu decken. Das Terrain an der Front gab den SAM-Bedienungen nicht genug Zeit für die Freund-Feind-Kennung. Da die Russen über wesentlich mehr Boden-Luft-Raketen verfügten, war bei Alfeld eine Feuer-Frei-Zone eingerichtet worden. Alles, was flog, stellte automatisch ein Ziel für die russischen Raketen dar, während sich die sowjetischen Maschinen fernhielten und Artillerie und Verstärkungen der Nato angriffen.
Alexejew fuhr über seinen Stirnverband. Sein Kopf schmerzte mörderisch; der Arzt hatte ihn mit zwölf Stichen genäht und gewarnt, es würde eine Narbe zurückbleiben. Auch sein Vater hatte solche Narben gehabt und mit Stolz getragen. Für diese Verwundung würde er eine Auszeichnung entgegennehmen.
»Wir haben die Amerikaner von der Höhe nördlich der Stadt geworfen!« meldete der Kommandeur der 20. Panzerdivision über Funk.
Alexejew griff nach dem Hörer. »Wann sind die Brücken soweit?«
»Die erste in einer halben Stunde. Der feindliche Artilleriebeschuß läßt nach. Eine Brückeneinheit wurde zerschlagen, aber diese wird nun fertig. Ein Bataillon Panzer habe ich schon bereitstehen. Die SAM leisten gute Arbeit. Von hier aus kann ich fünf Flugzeugwracks sehen. Ich sehe auch –« Ein Donnerschlag unterbrach den General.
Alexejew konnte nur den Hörer anstarren und umklammern.
»Verzeihung, aber das war knapp. Im Augenblick wird der letzte Brückenabschnitt herangeschafft. Die Pioniere haben schreckliche Verluste erlitten, Genosse General, und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Ihr Major steht jetzt seit drei Stunden im Feuer. Für ihn will ich den Goldenen Stern.«
»Den soll er bekommen.«
»Ah, ausgezeichnet – der Brückenabschnitt ist abgeladen und im Wasser. Wenn man uns jetzt nur zehn Minuten Zeit läßt, um ihn auf der anderen Seite zu verankern, schaffe ich Ihnen die Panzer
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