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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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blieben stehen; Vigdis hielt ihn mit dem linken Arm fest umschlungen. Edwards hatte nicht gewußt, daß sie keinen Büstenhalter trug. Er hatte nun Angst, seine Hand zu bewegen, um nicht den Eindruck zu erwecken, er wolle die Situation ausnutzen. Vigdis wandte sich zu ihm um, und seine Hand glitt weg, als sie den Kopf an seine Schulter legte. Idiotisch, da halte ich in einer Hand das schönste Mädchen, dem ich je begegnet bin, dachte Edwards, und in der anderen ausgerechnet einen Fisch. Er ließ den Fisch fallen, umschlang sie mit beiden Armen und drückte sie fest an sich.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie schaute zu ihm auf. »Ich glaube schon.«
    Was er für sie empfand, war nur mit einem Wort zu beschreiben. Edwards aber wußte, daß Worte von Liebe hier fehl am Platz waren. Er küßte sie sanft auf die Wange und bekam einen Blick zur Antwort, der ihm mehr bedeutete als alle sexuellen Beziehungen in seinem Leben.
    Sergeant Smith räusperte sich in einiger Entfernung.
    Edwards löste sich von dem Mädchen. »Ja, marschieren wir weiter, ehe die es sich anders überlegen und zurückkommen.«

USS Chicago
    Es klappte wie am Schnürchen. Amerikanische P-3C Orion und britische Nimrod klärten über der Route zum Packeis auf. Die U-Boote waren gezwungen gewesen, einen Bogen um ein vermutetes russisches Boot zu fahren, aber das war auch alles gewesen. Offenbar hatte der Russe in dem Glauben, er habe im Norden alles unter Kontrolle, den Großteil seiner Boote nach Süden gesandt. Noch sechs Stunden bis zum Packeis.
    Chicago hatte seinen Turnus an der Spitze des »Güterzugs« aus U-Booten hinter sich und ließ sich treiben. Sein Sonar suchte das schwarze Wasser nach dem charakteristischen Geräusch eines russischen U-Bootes ab, doch außer dem fernen Grollen des Packeises war nichts zu vernehmen.
    Ein Ortungsteam ermittelte die Positionen der anderen amerikanischen Boote. McCafferty stellte mit Genugtuung fest, daß ihnen das nur unter Schwierigkeiten gelang, obwohl ihnen Amerikas bestes Sonargerät zur Verfügung stand. Wenn seine Leute Probleme bei der Ortung hatten, konnte es den Russen nicht besser ergehen. »Das war Boston, Sir«, sagte der IO. »Jetzt sind wir der Dienstwagen.«
    McCafferty schaute sich aufmerksam die Karte an, denn so viele Boote auf einem Kurs bedeuteten Kollisionsgefahr. Ein Steuermannsmaat las die Liste der Schwesterboote vor, die Chicago passiert hatten. Nun war der Kommandant zufrieden.
    »Zwei Drittel voraus«, befahl er. Der Rudergänger bestätigte den Befehl und drehte am Maschinentelegraphen.
    Chicago beschleunigte auf fünfzehn Knoten und ging am Ende des Güterzugs zur Arktis auf Station.

31
Dämonen

Virginia Beach, Virginia
    »Ruder hart Steuerbord!« schrie Morris und wies auf die Blasenspur des Torpedos.
    »Ruder hart Steuerbord, aye«, erwiderte der Rudergänger.
    Morris stand an Backbord in der Brückennock. Das Meer war glatt, und das Kielwasser des Torpedos, der jeder Wendung der Fregatte folgte, deutlich zu erkennen. Morris versuchte sogar, rückwärts zu fahren, aber auch das nutzte nichts – der Torpedo schien sich seitwärts zu bewegen. Endlich kam der Fisch an die Oberfläche. Morris sah, daß er weiß war und einen roten Stern auf der Nase hatte ... und Augen, wie alle zielsuchenden Torpedos. Er befahl äußerste Kraft voraus, doch der Torpedo blieb nun an der Oberfläche, jagte praktisch über sie hinweg wie ein fliegender Fisch.
    Langsam glitt er der manövrierenden Fregatte näher. Noch fünfzehn Meter, zehn, fünf...
    »Wo ist mein Papi?« klagte das kleine Mädchen. »Der Papi soll kommen.«
    »Wo hängt’s, Sir?« fragte der IO. Seltsam, er hatte keinen Kopf mehr.
    Der Schweiß troff Morris vom Gesicht, als er mit jagendem Herzen im Bett hochfuhr. Die Digitaluhr zeigte 4:54 an. Ed Morris ging zitternd ins Bad und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Wieder einer dieser Alpträume, dachte er und fragte sich, ob er im Schlaf geschrien hatte.
    Du hast getan, was du konntest, sagte er zu dem Gesicht im Spiegel. Es war nicht deine Schuld.
    Nach dem fünften Angehörigenbesuch hatte er aufgeben müssen. Ehefrauen und Eltern hatten Verständnis; immerhin kannten sie das Risiko, das ihre Männer oder Söhne bei der Kriegsmarine eingegangen waren. Aber die vierjährige Tochter des Maats Jeff Evans hatte nicht verstehen können, warum ihr Vater nun nie mehr nach Hause kommen würde. Ein Maat verdiente nicht viel, wie Morris wußte. Evans mußte sein kleines, aber

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