Im Sturm: Thriller (German Edition)
Bodenpersonalmalte rote Sterne unters Cockpit, und Nachrichtendienstoffiziere werteten Videobänder der Luftkämpfe und Aufzeichnungen sowjetischen Zielradars aus.
»Sieht so aus, als hätten wir ihnen einen schweren Schlag versetzt«, schloß Toland.
»Und ob! gab der Kommandeur der »Jolly Rogers« zurück. Der Kommandeur der US Navy hatte eine Zigarre zwischen den Zähnen. Er beanspruchte persönlich zwei abgeschossene MiG. »Die Frage ist nur: Werden sie verstärken? Einmal hat es geklappt, aber ein zweites Mal fallen sie auf diesen Trick nicht herein. Toland, können die Russen ersetzen, was wir zerstört haben?«
»Das möchte ich bezweifeln. Der MiG-29 ist der einzige Jäger, den sie so weit draußen einsetzen können. Die restlichen Maschinen dieses Typs sind in Deutschland und auch dort stark dezimiert worden. Die Russen mögen zwar einige MiG-31 einsetzen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie ihr bestes Mehrzweckkampfflugzeug für diese Art von Einsatz freigeben.«
Der Skipper der »Jolly Rogers« nickte zustimmend. »Gut. Nächster Schritt: Wir fliegen dicht vor Island Patrouille und fangen an, den Backfire-Verbänden mal ernsthaft zuzusetzen.«
»Kann auch sein, daß sie uns hier einen Besuch abstatten«, warnte Toland. »Inzwischen müssen sie wissen, was wir da fabriziert haben und woher die Maschinen kamen.« Der Kommandeur von VF-41 sah aus dem Fenster. Einer seiner Tomcats stand eine halbe Meile entfernt zwischen Wällen aus Sandsäcken. Unter den Flügeln waren vier Raketen sichtbar. Er wandte sich zurück zu Toland.
»Meinetwegen. Wenn sie sich hier auf unserem Gebiet und unter unserem Radarschirm mit uns einlassen wollen, soll mir das recht sein.«
Alfeld, BRD
Alexejew ließ seinen Hubschrauber am Stadtrand stehen und stieg in einen Schützenpanzer. Zwei Pontonbrücken waren in Betrieb. Überreste von mindestens fünf anderen lagen zusammen mit zahllosen ausgebrannten Panzern und Lkw am Flußufer. Der Chef der 20. Panzerdivision fuhr mit ihnen.
»Die feindlichen Luftangriffe sind mörderisch«, meinte General Beregowoy. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Trotz unserer SAM fliegen sie an. Wir schießen zwar einige ab, aber nicht genug, und je näher man der Front kommt, desto schlimmer wird es.«
»Welche Fortschritte haben Sie heute erzielt?«
»Unser Hauptgegner ist im Augenblick eine englische Panzerbrigade; die haben wir seit Tagesanbruch um zwei Kilometer zurückgeworfen.«
»Es soll auch noch ein belgischer Verband im Einsatz sein«, erinnerte Sergetow.
»Der ist spurlos verschwunden – auch das macht mir Sorgen. Zum Schutz vor Gegenangriffen habe ich eine der neuen Divisionen an unsere linke Flanke verlegt. Die andere wird heute nachtmittag zusammen mit der 20. den Angriff wiederaufnehmen.«
»Stärke?« fragte Alexejew.
»Die 20. hat nur noch knapp neunzig einsatzfähige Panzer«, erklärte Beregowoy. »Und diese Zahl ist vier Stunden alt. Unserer Infanterie ist es besser ergangen, aber die Division hat nun weniger als fünfzig Prozent ihrer Sollstärke.«
Ihr Fahrzeug fuhr nun die steile Böschung hinunter auf die Pontonbrücke. Der BMP tanzte auf den beweglich miteinander verbundenen Brückenteilen auf und ab wie ein kleines Boot in der Brandung. Alle drei Offiziere nahmen sich zusammen, aber die Vorstellung, in einem Stahlkasten überm Wasser zu sitzen, war ihnen unangenehm. Der Schützenpanzer war zwar theoretisch amphibisch, doch viele waren mit ihren Besatzungen gesunken. In der Ferne hörten sie Alliiertenfeuer. Nach einer guten Minute hatten sie den Fluß überquert.
»Falls es Sie interessiert: Diese Brücke hält den bisherigen Dauerrekord.« Beregowoy sah auf die Uhr. »Sieben Stunden.«
»Was macht der Major, den Sie für den Goldenen Stern vorschlugen?« fragte Alexejew.
»Er wurde bei einem Luftangriff verletzt, aber nicht lebensgefährlich.«
»Vielleicht wird das seine Genesung beschleunigen.« Alexejew griff in die Tasche und holte einen fünfzackigen goldenen Stern am blutroten Band heraus. Der Pioniermajor war nun Held der Sowjetunion.
USS Chicago
Beim Erreichen des Packeises verlangsamten alle Boote die Fahrt. McCafferty sah es sich durchs Periskop an – eine dünne weiße Linie, kaum zwei Meilen entfernt. Sonst war nichts zu sehen. Nur wenige Schiffe wagten sich so dicht ans Eis heran; von Flugzeugen keine Spur. Sonar meldete einen zufriedenstellenden Lärmpegel. Der zackige Rand des Packeises setzte sich aus Tausenden von meterdicken
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