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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Zerschlagung enthielt. Dem Operationsgebiet West standen insgesamt sechs Reservedivisionen der Kategorie I zur Verfügung. Waren diese verschlissen, mußten Reserveeinheiten der Kategorie II, die aus älteren Männern mit älterem Gerät bestanden, eingesetzt werden. Diese waren zwar zahlenmäßig stark, aber nicht so leistungsfähig wie Divisionen, die sich aus jüngeren Soldaten zusammensetzten. Dem General war die Notwendigkeit zuwider, Einheiten in die Schlacht zu schicken, die mit Sicherheit höhere Verluste als normal erleiden mußten, doch er hatte keine andere Wahl: Die politische Führung wollte es so.
    »Ich muß wieder nach vorn«, sagte er zu seinem Vorgesetzten.
    »Gut, aber nicht näher als fünf Kilometer an die Front heran, Pascha«, erwiderte der OB West. »Ich kann es mir nicht leisten, Sie zu verlieren.«

Brüssel
    Der Oberkommandierende der Allüerten Streitkräfte in Europa sah sich ebenfalls seine Kontrolliste an. Fast alle seine Reserven waren inzwischen im Kampfeinsatz, und die Russen schienen einen nicht enden wollenden Strom von Männern und Fahrzeugen nach vorne zu bringen. Seinen Einheiten blieb keine Zeit zum Reorganisieren und Umgruppieren. Für die Nato wurde der Alptraum aller Armeen Wirklichkeit: Sie konnte auf die Schachzüge des Gegners nur reagieren. Bislang hielt die Front noch, aber nur einigermaßen. Laut Karte stand südwestlich von Hameln eine britische Brigade, in Wirklichkeit aber kaum mehr als ein verstärktes Regiment, das aus erschöpften Männern und beschädigtem Gerät bestand. Ein Kollaps ließ sich nur mit Hilfe von Artillerie und Flugzeugen vermeiden, und selbst diese Maßnahmen reichten nicht aus, wenn seine Einheiten nicht sehr viel mehr Ersatzausrüstung bekamen. Der Munitionsvorrat der Nato reichte zudem nur noch für zwei Wochen, und der Nachschub aus Amerika wurde durch die Angriffe auf die Gcleitzüge stark behindert. Was sollte er seinen Männern sagen? »Verschießt weniger Munition« – ausgerechnet jetzt, wo die Russen nur mit verschwenderischem Waffeneinsatz aufgehalten werden konnten?
    Die morgendliche Lagebesprechung begann. Der ranghöchste Nachrichtendienstoffizier der Nato war ein deutscher General, begleitet von einem holländischen Major mit einer Videokassette. In einem so wichtigen Fall wollte der SACEUR die Rohdaten sehen und nicht nur eine Analyse vorgetragen bekommen. Der niederländische Offizier schloß den VCR an.
    Auf dem Bildschirm wurde eine computererzeugte Landkarte sichtbar, auf der dann Einheiten erschienen. Das Band lief zwei Minuten lang und zeigte Daten, die über einen Zeitraum von fünf Stunden gesammelt worden waren. Der Holländer spielte es mehrmals ab, damit die Offiziere ein Bewegungsschema erkennen konnten.
    »General, unserer Schätzung nach haben die Sowjets sechs volle Divisionen nach Alfeld in Bewegung gesetzt. Das Bewegungsbild hier auf der Autobahn bei Braunschweig stellt die erste dar. Die anderen stammen aus den Reserven dieser Armeegruppe, und diese beiden Divisionen auf dem Weg nach Süden kommen von der Armeegruppe Nord.«
    »Sie glauben also, daß man hier massiert angreifen wird?« fragte der SACEUR.
    »Jawohl.« Der deutsche General nickte. »Der Schwerpunkt liegt hier.«
    Der SACEUR runzelte die Stirn. Eine vernünftige Entscheidung wäre nun der Rückzug hinter die Weser gewesen, um die Front zu verkürzen und die Kräfte zu reorganisieren, doch das hätte die Preisgabe von Hannover bedeutet – etwas, das die Deutschen niemals hinnehmen würden. Die deutsche Strategie, jedes Haus und jedes Feld zu verteidigen, war die Russen teuer zu stehen gekommen und hatte die Lage bei der Nato bis zum Zerreißen angespannt. Ein solcher strategischer Rückzug war für die Deutschen unakzeptabel.
    Eine Stunde später hatte sich die Hälfte der verfügbaren Nato-Reserven von Osnabrück nach Hameln in Bewegung gesetzt. Die Entscheidung der Schlacht um Deutschland sollte am östlichen Ufer der Weser fallen.

Stornoway, Schottland
    Die zurückkehrenden Tomcats wurden sofort wieder betankt und bewaffnet. Inzwischen waren die Russen bei ihren Angriffen auf nordenglische Flugplätze vorsichtiger geworden. Amerikanische Radarflugzeuge, die die britischen Nimrod und Shackleton unterstützten, machten den aus Andoya in Norwegen operierenden zweimotorigen Blinder-Bombern das Leben schwer. Zweihundert Meilen vor der Küste flogen Tornado der Royal Air Force Patrouille, während die amerikanischen Piloten ausruhten. Das

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