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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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trug einen Bürstenschnitt, der für die Staatsanwaltschaft ein paar Grad zu hip war. Sein schmales, frisches Gesicht hatte einen bläulichen Stoppelschimmer, und er trug einen dunkelblauen Jogginganzug ohne eine Spur von Schweiß. »Wir haben dich zu dieser gottlosen Zeit aus dem Bett geholt, weil wir dich warnen müssen.« François rollte den Achter-Ball gegen die gegenüberliegende Bande, er prallte ab und rollte in immer breiter werdenden Karambolagen über den Tisch. »Rene – ich hab heute was aufgeschnappt. Dann hat mich How vorhin angerufen, und wir haben uns gemeinsam einen Reim drauf gemacht.«
    Shade stand neben dem Billardtisch und schnappte sich den Ball, ehe er zum Stillstand kam. Er nahm ihn in die Hand und wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Wie viel wisst ihr?«
    »Rene«, sagte How, »wie viel weißt du? Hm? Das ist die Frage, die uns aus dem Bett getrieben hat.«
    Mit dem rhythmischen Geräusch der Haarbürsten im Rücken, über sich die Lampe mit dem grünen Schirm, die seine Hand beschien, und mit dem schwarzen Ball in seiner Hand, das Gesicht im Schatten – so sagte Shade: »Genug, um meinen Arsch zu retten. Es ist wirklich rührend, dass ihr euch Sorgen um mich macht, aber …«
    »Hast du die Geschichte von Captain Bauer und den Brüdern Carpenter gehört?«, fragte François. »Hast du bestimmt, oder?«
    »Klar, hab ich. Und ich halte die Geschichte für wahr.«
    »Gut«, meinte François. »Du weißt auch, wer sein Partner bei der Sache war?«
    »Ein Cop namens Delahoussaye, stimmt’s?«
    »Das hab ich auch immer gehört«, murmelte How.
    François lehnte sich an die Bande und rieb sich müde die Augen.
    »Stimmt genau«, sagte er. »Und Larry Carpenter.«
    »Larry Carpenter?«, fragte Shade erstaunt. »Was soll der Quatsch? Larry war doch einer von den Toten.«
    »Er war der älteste Bruder, Rene. Larry Carpenter hatte eine bourbonzerfressene Leber und zwei Töchter und eine Frau, die übergeschnappt war, und er hatte einen Krieg mit Mr. B. vom Zaun gebrochen, den er, wie er bald merkte, nicht gewinnen konnte. Er lieferte seine Brüder ans Messer, und Bauer und Delahoussaye sollten sie verhaften, aber, wie ihr wisst – wenn man sich mit Karl Bauer im Dunkeln trifft, passieren merkwürdige Dinge.«
    Von ihrem Hocker herunter sagte Monique: »Karl war schon immer gefährlich, so lange ich denken kann.« Sie sah aus wie eine alte Totenbeschwörerin, eingehüllt in die Rauchwolken ihrer langen braunen Zigarette. »Seit die Strumpfhose das Fingerficken ruiniert hat.«
    »Wann war denn das so in etwa, Ma?«, fragte Shade.
    »Oh«, meinte sie, »das ist ziemlich lang her.« Monique trug einen weißen Kasack und rosa Plüschpantoffeln. »Als ich mit Tip schwanger war, würd ich sagen.«
    How Blanchettes bleiches Gesicht lief rot an, wie jedes Mal, wenn Leute, die er immer noch als »Altvordere« betrachtete, vulgär daherredeten. Monique Blanqui Shade hatte mehr Leuten zu roten Wangen verholfen als Revlon.
    »Frankie«, sagte How, »ist das der Grund, weshalb Delahoussaye Selbstmord begangen hat?«
    »Ich werde diese Frage dir zuliebe beantworten, Rene. Delahoussayes Selbstmord hatte was mit Teamwork zu tun. Paul Lowell war damals Bezirks-Staatsanwalt, und er hat mir Folgendes erzählt: Delahoussaye hat mit jemandem im Büro des Oberstaatsanwalts gesprochen.«
    François beugte sich vor und bohrte den Zeigefinger in Shades Brust. »Du siehst aus wie der Delahoussaye in dieser Sache, Rene. Wenn sie platzt, Mann, dann bist du angeschissen.«
    »Oder schlimmer.«
    »Genau.«
    »Hör zu, mein Freund«, mischte sich How ein. »Es gibt noch mehr Neuigkeiten. Kennst du Ralph Duroux aus der Tecumseh Street? Also, der hat irgendwelche Probleme, bei denen er Hilfe braucht. Er hat mich aus dem Bett geholt und mir erzählt, dass eins von Shuggie Zecks Spielen heute Abend hochgegangen ist. In ’nem Schuppen namens Rio, Rio. Ein Mann wurde dabei erschossen.«
    Shade ächzte. »Dieser hinterfotzige Scheißkerl.«
    »Du warst doch den ganzen Tag mit Shuggie zusammen, stimmt’s? Du und er, ihr macht das gemeinsam, hab ich recht?«
    »Ja, er und ich.«
    »Bei dem musst du verdammt aufpassen«, sagte François.
    »Tu ich.«
    »Hat er dich angerufen?«, wollte Blanchette wissen. »Soviel ich weiß, war die Schießerei etwa um elf. Hat er angerufen?«
    »Nein.«
    »Ihr seid Partner, und er hat sich nicht bei dir gemeldet? Wie findest du das?«
    Shade fand es so, dass ihm zuerst heiß, dann kalt wurde, und dann

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