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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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fertig war und ihn mit kräftigen Güssen aus einem in Maggie’s Keyhole geklauten Plastikbierkrug abgespült hatte, zog Nic das Stöpselkettchen mit dem Fuß aus dem Abfluss. Wortlos stand sie auf und er reichte ihr ein Handtuch. Ihre Knie waren abgeschürft, vom heißen Wasser rot angeschwollen, und er entdeckte auch die ersten Anzeichen eines langen gelbgefärbten Blutergusses an ihrem linken Oberschenkel. Nic stieg aus der Wanne, wobei sich Wasserkaskaden auf die Bodenfliesen ergossen. Einen Moment vergrub sie das Gesicht im Handtuch, sagte etwas Undefinierbares und patschte dann ins dunkle Schlafzimmer, eine Spur nasser Fußabdrücke hinterlassend. Shade zog noch ein Handtuch vom Halter und schob es mit dem Fuß über die Pfütze auf dem Badezimmerboden. Er hatte zwar noch seine eigene Wohnung – eine winzige Junggesellenbude über der Billardhalle seiner Mutter –, aber die meisten Nächte kuschelte er sich in ihrem Bett, das praktisch zu ihrem gemeinsamen Bett geworden war, an Nicoles Hinterteil.
    Sie hatte sich der Länge nach wie ein nasser Sack aufs Bett fällen lassen, mit dem Gesicht nach unten. Er knipste eine Lampe auf dem Nachttisch an. Sie stammte aus den Fünfzigern, ein zylindrischer Plastikschirm, der die Niagarafälle darstellte, mit einem Pärchen, das an einem Aussichtspunkt über den blauen und weißen Wassermassen stand, die tief unten brodelten. »Ich hab nachgedacht«, wiederholte er und griff dabei nach einer Tube Ben Gay, die neben der Lampe lag. Dann setzte er sich aufs Bett und drückte etwas Creme auf den Handteller.
    »Über was?«, sprach sie ins Kopfkissen.
    »Über Flitterwochen.« Er verrieb das Ben Gay in den Händen. »Wir könnten zu den Niagarafällen fahren. Oder so was.« Er beugte sich vor und begann ihre Schultern und Schulterblätter zu kneten.
    »Oh Mann«, stöhnte sie, aber ihm blieb unklar, ob sie nun Nein im Allgemeinen oder Ja zu seinen massierenden Händen sagte. Er arbeitete sich in Kreisen über die Rippen bis hinunter zum Ansatz ihres Hinterns, und sie gab einen erlösten und nachgiebigen Seufzer von sich.
    Als sie dann jedoch sprach, klang ihre Stimme monoton. »Jetzt willst du auf einmal heiraten?«
    »Ich hab mir meine Gedanken gemacht«, sagte er.
    Sie legte das Kinn auf die Brust, damit er ihren Nacken massieren konnte. »Warum willst du plötzlich heiraten, Rene?«
    »Es wäre vielleicht das Richtige«, antwortete er.
    »Ich frage dich, warum, Rene.«
    »Also, komm, du weißt doch, dass ich Katholik bin.«
    »Du bist ein was …?«
    »Ich bin katholisch. So bin ich getauft.«
    »Oh Gott, tust mir das nicht an. Du willst mir doch nicht erzählen, dass du mich wegen der katholischen Kirche heiraten musst.«
    »Okay, okay, vergiss es. Ich geh sowieso nie in die Kirche. Also, vielleicht will ich einfach nur. Neulich, da hab ich irgendwie Schiss gekriegt. Es hat mich kalt erwischt. Mit meiner Suspendierung und so – es schien zuerst so wie wieder mal was, das schiefgelaufen ist, und war wie ’n Schlag vorn Kopf Ich bin erst mal in Panik geraten, okay? Aber jetzt gewöhn ich mich an den Gedanken, und wenn man sich das mal vor Augen fuhrt, ich mein, wie soll’s denn weitergehen mit uns, Nic, wenn wir nicht eines Tages heiraten und so.« Shade presste die Hände auf die verschiedensten Stellen ihres Rückens und fing dann an, die Muskeln ihrer Hinterbacken zu kneten.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie und dehnte die Worte zu seiner Massage. »Das hier jedenfalls machst du ziemlich gut.«
    Shade wanderte runter zu ihren Schenkeln, und Nicole stöhnte, als ihre Kniesehnen sich unter seinen Fingern dehnten. »Dafür gebührt Chester Anderson der Dank. Chester hat mir alles beigebracht, was ich weiß. Der alte Mann konnte einem die Schmerzen mit den Fingerspitzen aus dem Körper ziehen. Der beste Masseur, den ein Boxer wie ich sich wünschen konnte.«
    »Rene«, sagte Nicole durch einen Mundvoll Bettlaken, »du hast nicht mal einen Job.«
    »Ich bin bald wieder bei den Cops«, beruhigte er sie. Er rutschte ein Stückchen auf dem Bett hinunter, um an ihre Waden zu kommen. »Diese Suspendierung ist doch nur vorübergehend.«
    »Du bist fertig mit den Cops, Rene. Du bist bei denen unten durch. Es sei denn, du entschuldigst dich oder so. Sagst ihnen, du spielst von jetzt an mit Freuden für sie die Müllabfuhr und knallst jeden ab, den sie wollen. Wenn du nicht klein beigibst, bist du raus aus dem öffentlichen Dienst.« Sie seufzte, und er widmete sich ihren

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