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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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ging er zu einem Pfosten und bediente einen Schalter, woraufhin mehrere Lampen die Pier und die Männer anstrahlten. Ledoux trat an den Rand der Pier und signalisierte seinen beiden Besuchern mit einer Handbewegung, ihm zu folgen.
    »Ich muss mich um meine Katzenfische kümmern«, erklärte er. Er war eher klein, Mitte vierzig, aber immer noch beweglich und flink. Seine sonnengebräunte Haut hatte etwa die gleiche Farbe wie der Schlamm, und durch sein braunes Haar zogen sich graue Strähnen. Er ließ sich auf ein Knie nieder und griff ins Wasser. Als er wieder aufstand, zog er ein Netz mit Katzenfischen und Welsen auf die Pier. Mit einem schweren, nassen Platschen landeten die Fische auf der Holzbank unter der hellsten Lampe.
    Ohne den Blick von den Fischen abzuwenden, fragte er Jewel: »Du weißt, was du zu tun hast?«
    »So in etwa. Ich soll so ’nen Porno-König umlegen.«
    Ledoux drehte sich langsam zu Duncan um. Als ihre Augen sich trafen, nickte er und grinste höhnisch, als würde sich gerade eine Voraussage bewahrheiten, die ihm keiner geglaubt hatte. Duncan senkte den Blick und starrte auf seine Schuhspitzen. »Der ist nicht mal der König von seinem eigenen Schwanz, Jewel. Ihm gehört der Stripschuppen, das ist alles.«
    Ledoux spuckte auf den Boden, gleich neben Duncans Füße. »Was du tun sollst und was du ›so in etwa‹ weißt, ist Folgendes: Du machst ’nen Nigger kalt und lässt dich nicht erwischen. ›So in etwa‹ nicht erwischt werden hat vielleicht früher mal gereicht, anno siebenunddreißig oder so, aber die Kennedys und der alte Johnson haben uns ordentlich Scheiße in die Suppe gerührt. Mit ›so in etwa‹ kann ich nichts anfangen, kapiert, mon ami?«
    »Ich bin alles mit ihm durchgegangen«, sagte Duncan. »Er ist dabei. Mehr als dabei, stimmt’s, Jewel?«
    »Ich bin ein Cobb, oder?«, erwiderte Jewel mit stolzgeschwellter Brust.
    Ledoux hatte die Fische aus dem Netz genommen und befestigte sie jetzt einen nach dem anderen an der Bank, indem er ihnen einen Nagel durch den Kopf trieb. Manche gaben merkwürdige Grunzgeräusche von sich, die Ledoux nachzuahmen schien. Dann ergriff er ein Messer, führte die Spitze jeweils unterhalb der Schwanzflosse ein und nahm die Fische mit behutsamen, knappen Bewegungen aus. Die Eingeweide lappten seitlich von der Bank herunter.
    Ledoux blickte von seiner Arbeit auf. »Ich mag Fische«, sagte er.
    Jewel nickte kurz. »Ohne Scheiß?«, murmelte er.
    Duncan stieß ihn unsanft an. »Erklär ihm den Plan, Junge! Wenn’s um dich geht, kannst du ja dein Maul aufreißen, aber momentan blamierst du mich ! «
    Jewel reckte sich, als überlegte er, ob er sich wehren sollte, aber dann entspannte er sich wieder.
    »Okay«, sagte er. Die Wirklichkeit schien seine Träume zu umarmen, und er lächelte, weil sich diese Umarmung gut anfühlte. »Klar. Hier geht’s ums Geschäft. Nur ums Geschäft.«
    Ledoux beugte sich über die Fische, steckte die Hand in ihre ausgehöhlten Körper und zerrte die festsitzenden Organe heraus.
    »Schon besser, mon ami«, sagte er, während er eine Handvoll Innereien in die Dunkelheit jenseits des Lichtkegels schleuderte.
    »Duncan hat mir alles erklärt. Ungefähr siebenundzwanzigmal. Mindestens. Ich hab’s kapiert, Mann.«
    »Ist ja eigentlich gar nicht so kompliziert«, fügte Duncan hinzu. »Zielen und peng. Er hat’s kapiert, glaub ich.«
    »Sehr beruhigend«, brummte Ledoux. »Wirklich, sehr beruhigend. Damit kann ich mich dann trösten, wenn ich drüben in Jeff City einsitze. ›Zielen und peng.‹ Nur gut, dass wir uns so ’nen einfachen Mord ausgesucht haben. Ich kann dir auf Anhieb acht oder zehn Männer nennen, die’s anscheinend viel schwieriger hatten – mon Dieu, wenn die nur so viel Durchblick gehabt hätten wie du, dann würden sie jetzt nicht für den Staat Unterhosen bügeln.«
    »Herrgott, Pete«, sagte Duncan mit flacher Stimme. Nur die Lippen bewegten sich. »Du brauchst hier keine Reden zu schwingen. Wenn du Probleme hast, spuck sie aus.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Ledoux, als wäre ihm gerade ein seltenes Privileg zuteilgeworden. »Ich glaub, ich hab wirklich ein paar Probleme, Richter Cobb.« Er deutete auf Jewel. »Zum Beispiel – weiß er alle Einzelheiten, weiß er genau, wie’s laufen soll?«
    »Stopp«, sagte Jewel und ging auf ihn zu. »Sehen Sie sich mal die Ohren hier an, Mann. Die sind zu klein für ’nen Hund, oder? Und das heißt, ich kann selber für mich reden. Und weil Sie’s schon mal

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