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Im Tal der bittersüßen Träume

Im Tal der bittersüßen Träume

Titel: Im Tal der bittersüßen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht Sohn. Ich bin älter als Sie!«
    »Also: Danke, du Schaf!« Pater Felix lächelte freundlich. »Sie kennen die Bibel: Jesus, der gute Hirte …«
    »Paddy ist nur ein armes Schwein. Er glaubt, er sei der große Boß, aber in Wahrheit ist er eine Null. Mit dem Anbau seiner Peyotl-Kakteen hat er seine Freiheit verloren, ohne es zu merken. Er sieht nur die Dollars! Hinter uns allen steht eine mächtige Organisation.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Eine unbesiegbare Organisation.«
    »Nichts, was irdisch ist, ist unbesiegbar.«
    »Diese Organisation ist es.«
    »Sie gibt sich so.« Pater Felix musterte Pierre Porelle eingehend. Sein Urteil unterdrückte er nicht. Er sagte: »Daß man Sie schickt, ist ein Beweis, wie verwundbar alles ist!«
    »Wie können Sie so vermessen sein, gegen eine Organisation anzurennen, die das gesamte öffentliche Leben der USA bis in die kleinsten Verästelungen hinein kontrolliert? Zwei Männer – Sie und dieser Dr. Högli – sind so wahnsinnig, gegen einen Orkan zu spucken!«
    »Ich weiß, was Sie meinen, Sie Schaf Gottes!«
    »Ich heiße Pierre Porelle«, knirschte PP. Pater Felix nickte höflich.
    »Endlich. Franzose?«
    »Sie verkennen die Lage, Pater.«
    »Durchaus nicht. Sie wollen mir erklären, daß die Mafia mich im Visier hat, die Cosa Nostra oder wie der Verein heißen mag. Es braucht nur noch jemand abzudrücken, und das Problem ist erledigt.«
    »Genauso ist es, Pater.«
    »Und Sie wollen abdrücken?« Pater Felix zeigte mit dem Revolver auf Porelle. »Nehmen Sie beim Schießen immer Ihren Strohhut ab?«
    »Sie können mich nicht provozieren, Pater.« Porelle grinste schief. »Sie warten nur darauf, daß ich in die Tasche greife, damit Sie endlich abdrücken können. Und das in der Kirche, vor dem Altar! Aber, aber, Pater …«
    »Nicht jeder ist zum Mörder geeignet! Ich bestimmt nicht. Ich schlage zurück oder stürme voraus! Verstehen wir uns, Pierre?«
    »Vollkommen! Erhalte ich Ihren Segen, Pater?«
    »Wenn Sie ihn brauchen?«
    »Ich brauche ihn. Denn ich muß Sie töten!«
    »Das ist eine ungewöhnliche Beichte. Man lernt nie aus.«
    »Die Porelles gelten in Frankreich als tief religiös.«
    »Jedes Pferd verliert mal ein Hufeisen. Wollen Sie den Segen mit dem Revolverlauf oder mit dem Griff?« Pater Felix hob die Hand mit der Waffe. »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes …«
    »Amen!« antwortete Porelle und bekreuzigte sich. »Es wird mir schwerfallen, Sie zu töten.«
    »Das glaube ich auch.«
    Sie sahen sich einen Augenblick an, und wenn sie sich auch nicht sympathisch waren, so wußten sie doch jetzt, was jeder vom anderen zu halten hatte.
    »Bringen Sie mich zu Paddy zurück?« fragte Porelle nach dieser Schweigeminute.
    »Damit Sie mich im Wagen abknallen? Nein!«
    »Wie komme ich zu Paddy?«
    »Mieten Sie sich bei den Indios einen Esel und lassen Sie sich hintragen. Es kostet nur ein paar Pesos. Noch besser: Sie versprechen ihnen von Paddy eine Kanne Wasser.«
    »Das kann ich.« Porelle lächelte zuvorkommend. »Es wird, wie die Meteorologen brutal sagen, bis zum nächsten Jahr nicht mehr regnen. Ich glaube, Pater, Sie werden doch noch zum Märtyrer gemacht.«
    Eine halbe Stunde später fuhr Pater Felix hinüber auf die andere Seite von Santa Magdalena, zum Hospital. Er hatte durch ein Kirchenfenster beobachtet, wie Pierre Porelle auf einem Esel, begleitet von zwei Indios, durch das Dorf trabte. Er bot einen ergötzlichen Anblick mit seinem rohseidenen Anzug und dem weißen Panamahut – aber er war gekommen, um zu töten.
    Im Hospital herrschte der übliche Nachmittagsbetrieb. Die Visite auf der Bettenstation war vorbei; jetzt standen Dr. Högli, Juan-Christo, Evita und Matri in der Ambulanz und verbanden die Verletzten. Sie gaben Tabletten und Pulver aus, einige erhielten ihre Injektionen, und dann zog die lange Schlange der vertrockneten Elendsgestalten an dem kleinen Kessel vorbei, hinter dem die indianische Krankenschwester stand und mit einer Blechtasse abgekochtes Wasser ausschenkte. Jeder bekam eine halbe Tasse – das war für viele die erste und einzige Flüssigkeit an diesem glutheißen Tag.
    »Wie sie das aushalten, ist mir ein Rätsel – als Mediziner und als Psychologe«, sagte Dr. Högli zu Evita. Sie sahen vom Fenster aus, wie die Indios sich unter die staubigen, verdorrten Büsche hockten und aus Tonschalen oder flachen Kürbisrinden das schale Wasser in ganz kleinen Schlucken tranken.
    Am Hospitalbrunnen stand jetzt

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