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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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anerkennend. »Das war ein kluger Trick, Jimmy.«
    »Das war kein Trick«, entgegnete Jimmy. »Das ist die Wahrheit.«
    Terry und Jonathan wechselten einen Blick. Sie waren sich nicht sicher, ob Jimmy nur schwindelte, doch als sie seinen Gesichtsausdruck sahen, wussten sie, dass es ihm todernst war.

16
     
     

     
     
     
     
    Sie verließen die heilige Stätte der Aborigines, so schnell sie konnten, und schlugen in sicherer Entfernung ihr Lager auf. Nach dem langen, beschwerlichen Tag mit all seinen Aufregungen brauchten sie dringend ein paar Stunden Ruhe. Im Morgengrauen ritten sie weiter. Goolim, Jimmy und Paddy führten die kleine Gruppe an. Dahinter folgten Terry und Wally, der sich vor Schmerzen krümmte und sicherlich vom Kamel gefallen wäre, hätten die anderen ihn nicht festgebunden. Arabella und Jonathan bildeten den Schluss. Arabella machte einen so verstörten Eindruck, dass es Jonathan schier das Herz brach.
    »Sie scheinen überhaupt keine Angst mehr vor Kamelen zu haben«, sagte er, um sie auf andere Gedanken zu bringen. »Sie halten sich ausgezeichnet im Sattel.« Ihr Reittier war mit einem Strick an Terrys Tier angebunden. Arabella wirkte zwar ein wenig angespannt, machte ihre Sache in Anbetracht der Umstände aber sehr gut.
    »Nun ja, als Wally mich gezwungen hatte, mit ihm zu kommen, hatte ich solche Angst, er würde mir etwas antun, dass ich alles andere darüber vergaß, sogar meine Furcht vor Kamelen.«
    Jonathan warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. »Das kann ich mir gut vorstellen. Sie waren sehr tapfer, Arabella. Aber eines verstehe ich nicht. Wie konnte das passieren?«
    »Es war meine eigene Schuld. Wäre ich nicht mitten in der Nacht zu den Koppeln gegangen …«
    »Was wollten Sie denn da?«
    »Ich konnte nicht schlafen, weil ich auf einem Kamel würde reiten müssen, und ich hatte schreckliche Angst davor«, erwiderte Arabella. »Also bin ich vor Tagesanbruch zur Ghan-Siedlung spaziert. Ich wollte mich mit den Tieren vertraut machen, damit ich nicht wie eine Närrin dastehe, wenn wir zu unserem Ausflug aufbrachen.« Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Im Dunkeln hatte ich Wally und Goolim gar nicht gesehen. Ich stieß buchstäblich mit ihnen zusammen. Wally hatte Goolim gezwungen, mit ihm zu gehen, und da ich die beiden gesehen hatte, konnte Wally mich nicht laufen lassen, sonst hätte ich ja Alarm geschlagen. Also zwang er mich ebenfalls mit vorgehaltener Waffe, mitzukommen. Ich hatte schreckliche Angst, dass er uns umbringen würde.« Tapfer unterdrückte sie ein Schluchzen. »Wie habt ihr denn herausgefunden, was passiert ist?«
    »Maggie und ich haben die ganze Stadt nach Ihnen abgesucht. Als wir Sie nirgends finden konnten, habe ich Terry alarmiert. Außer Ihnen waren nur Wally und Goolim verschwunden, und da haben wir zwei und zwei zusammengezählt. Wir konnten uns denken, dass Wally sich auf die Suche nach Stuarts Schürfstelle gemacht hatte. Ein Glück, dass Jimmy in der Stadt war und sich als Fährtenleser zur Verfügung stellte. Stuart hat sich nämlich mit bush plums den Magen verdorben und konnte uns nicht selbst hinbringen. Wir konnten uns nur nicht erklären, was Sie mit Wally und Goolim zu schaffen hatten. Ich bin sehr froh, dass Ihnen nichts passiert ist. Ich hatte solche Angst, dass ich Sie nie …« Von Gefühlen überwältigt, brach Jonathan unvermittelt ab. Bis zu diesem Augenblick war ihm gar nicht bewusst gewesen, wie viel Arabella ihm bedeutete. Er nahm all seinen Mut zusammen, um ihr zu gestehen, was er für sie empfand, doch Arabella kam ihm zuvor. »Ich will nach Hause«, sagte sie. »Ich will wieder zu meinen Eltern und endlich nach Hause. Ich kann es kaum erwarten, von diesem furchtbaren Ort wegzukommen!«
    Tiefe Traurigkeit überkam Jonathan. Das Herz lag ihm schwer wie Blei in der Brust. Dennoch sagte er: »Ich bin sicher, dass Goolim oder Paddy Sie nach allem, was geschehen ist, nach Alice Springs zu Ihren Eltern bringen, wenn Sie wollen.«
     
    In der sengenden Hitze, die über der Wüste flirrte, zogen sich die zwanzig Meilen bis nach Marree wie zweihundert Meilen hin. Wally hatte unterwegs mehrmals das Bewusstsein verloren, war dank Terrys kluger Voraussicht aber nicht vom Kamel gefallen. Er hatte ziemlich viel Blut verloren, und die Wunde an seinem Bein musste genäht werden. Dennoch empfand Terry kein Mitleid mit ihm. Er kannte Wally seit etlichen Jahren und wusste, dass er ein Raubein war, aber solch eine niederträchtige Tat

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