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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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anderen Seite los ist«, berichtete Goolim aufgeregt. »Die Aborigines führten dort einen zeremoniellen Tanz auf. Sie haben mich entdeckt und verfolgt. Wally hat auf mich angelegt, wurde im gleichen Moment aber von einem Speer getroffen.«
    Wally, der wieder zu sich gekommen war, hatte alles mit angehört. »Du verlogener Bastard!«, stieß er hervor. »Zu mir hast du gesagt, sie hätten dich nicht bemerkt!«
    »Halt’s Maul, Wally«, fuhr Terry ihn an. »Du sitzt schon tief genug im Dreck. Falls du deine Verletzung überlebst, wirst du für lange Zeit hinter Gitter wandern, das verspreche ich dir.«
    Wally schnaubte verächtlich. »Keiner von uns wird lebend hier wegkommen.« Er schaute nach oben. Die Aborigines schwärmten nun wie Ameisen über den Kamm der Hügelkette. Im schwachen Feuerschein konnte man ihre ockergelbe Bemalung, ihre schweißglänzende Haut und ihre Speere erkennen. Doch Wallys Überlebenswille war stärker als die mörderischen Schmerzen. »Schieß endlich, du Trottel!«, rief er Terry zu. »Worauf wartest du? Knall sie ab!«
    Terrys Blick streifte Arabella, auf deren Miene sich nacktes Entsetzen malte. Er wusste, jeder Fluchtversuch wäre sinnlos, weil sie unweigerlich eingeholt und niedergemetzelt würden.
    In diesem Augenblick tauchte völlig außer Atem Jimmy auf. Der alte Mann erkannte sofort die Gefährlichkeit der Situation, schwenkte wild die Arme und rief den Aborigines etwas in seinem Stammesdialekt zu. Ein erregter Wortwechsel entspann sich. Unzählige Ureinwohner kletterten vom Felskamm und umringten Wally mit drohend erhobenen Speeren. Andere verharrten über den Hang verteilt und warteten ab.
    Schließlich wandte Jimmy sich Terry zu. »Nicht schießen!«, warnte er. »Die Waffe auf den Boden!«
    »Tun Sie, was er sagt!«, drängte Jonathan, als Terry zögerte. »Jimmy ist unsere einzige Hoffnung. Und Sie können sie sowieso nicht alle töten.«
    »Nein, tu’s nicht!«, ächzte Wally. »Sie werden uns abschlachten!«
    Terry holte tief Luft und warf den Revolver zu Boden. Einer der Aborigines hob die Waffe auf und schleuderte sie in die Dunkelheit.
    Jimmy begann von neuem, mit den Eingeborenen zu verhandeln. Sie hörten ihm zwar zu, schwenkten aber zornig ihre Speere.
    »Sie sagen, ihr habt die heilige Zeremonie entweiht«, übersetzte Jimmy.
    »Sag ihnen, es tut uns leid«, trug Terry ihm auf. »Sag ihnen, dass wir hinter Wally her waren, weil er die weiße Frau und Goolim verschleppt hat. Sag ihnen, wir wollen ihnen nichts Böses und dass wir wieder gehen.«
    »Lasst mich nicht hier zurück!«, stöhnte Wally.
    »Nenn mir einen einzigen Grund, warum wir dich mitnehmen sollten!«, fuhr Jonathan ihn an.
    »Damit Terry mich einsperren kann …«
    Terry verzog das Gesicht. »Ich frage mich, ob du die Mühe wert bist. Deine Dummheit hat uns alle in Lebensgefahr gebracht!«
    Die hitzige Debatte hielt noch einige Minuten an; dann zogen die Aborigines sich langsam zurück.
    »Wir müssen weg von hier, sofort«, sagte Jimmy. »Sonst kriegen wir eine Menge Ärger.«
    Terry und die anderen richteten sich langsam auf. Allen war die Erleichterung anzusehen.
    Arabella brach in Tränen aus. Die Anspannung der letzten Stunden löste sich abrupt. Jonathan nahm sie in die Arme, strich ihr übers Haar und redete beruhigend auf sie ein. Er war überglücklich, dass er sie unversehrt zurückbekommen hatte, doch dies war nicht der Augenblick, ihr seine Gefühle zu gestehen. Erst musste sie ihren Schock überwinden und sich von diesem Albtraum erholen.
    Terry knebelte Wally und drückte ihn gemeinsam mit Paddy zu Boden, während Goolim und Jimmy die Speerspitze aus seinem Oberschenkel zogen. Dann banden sie die Wunde mit seinem Hemd ab, das sie zu einer straffen Kordel zusammengedreht hatten.
    »Ich sollte dich den ganzen Weg zurück laufen lassen«, knurrte Terry, als er Wally auf sein Kamel hievte und ihn mit einem Strick festband, damit er nicht herunterfiel, falls er das Bewusstsein verlor.
    Wally, vor Schmerz halb besinnungslos, rührte sich nicht.
    Jonathan wandte sich Jimmy zu. »Ich weiß nicht, was du zu den Aborigines gesagt hast, damit sie uns gehen ließen, Jimmy, aber ich möchte dir für deine Hilfe danken.«
    »Ich hab ihnen gesagt, dass die Weißen Dummköpfe sind und nichts von unseren heiligen Stätten wissen«, meinte Jimmy. »Und wenn sie euch hier töten, würden eure Geister für immer hier umgehen – an diesem Flecken Erde, der den Arrernte heilig ist.«
    Terry nickte

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