Im Tal der flammenden Sonne - Roman
Menschen in Marree bedeutet. Ruth Maxwell war neulich in der Stadt und hat vorgeschlagen, wir könnten ein Fest ausrichten. Ich gebe ein Klavierkonzert, Jonathan stellt seine Fotos aus und bietet sie zum Verkauf an, und die Aborigines zeigen ihre Tänze und spielen das didgeridoo .«
»Das ist ein guter Anfang. Ich bin sicher, Sie werden damit Leute nach Marree holen. Aber es gibt noch vieles andere, das Sie anbieten könnten. Einen Basar zum Beispiel, Nähvorführungen, eine Bücherstube …«
»Das sind wundervolle Ideen«, sagte Arabella.
Die beiden Frauen plauderten noch eine Stunde lang. Am Ende war Arabellas Zuversicht, was das Gelingen des Stadtfestes betraf, so groß wie nie zuvor. Sie machte sich lediglich Sorgen wegen des Biers.
Arabella spielte eben mit dem Gedanken, zurück in die Stadt zu reiten, als Phil und Moiras Söhne nach Hause kamen. Sie wunderten sich verständlicherweise, dass Moira Besuch hatte. Zu Arabellas Freude erzählte sie Phil und ihren Söhnen zwar von dem Fest, sagte aber nichts darüber, dass Geld aufgebracht werden sollte, um den McMahons zu helfen.
»Ich werde Arabella helfen«, sagte sie abschließend, »und wir werden natürlich ihr Konzert besuchen.«
Phil zuckte nicht einmal mit der Wimper bei diesem Vorschlag. Arabella hatte das Gefühl, dass er es gewohnt war, dass Moira sagte, wo es langging.
»Aber was ist mit den Tieren?«, fragte Arabella. »Die Pferde und euer Vieh?«
»Unser Nachbar wird sich darum kümmern«, sagte Moira. »Wir tun dasselbe für ihn, wenn er fortmuss.«
»Oh«, sagte Arabella. Sie hatte keine anderen Häuser in der Nähe gesehen, aber dann fiel ihr wieder ein, dass ein »Nachbar« hierzulande meilenweit entfernt leben konnte. »Tja, ich sollte mich jetzt wieder auf den Weg in die Stadt machen. Ich werde im Hotel übernachten, und morgen früh geht es zurück nach Marree. Es gibt noch sehr viel zu tun.«
»Sind Sie allein gereist?«, fragte Phil.
»Nein, ich bin mit Faiz Mohomet auf einem Kamel gekommen.«
»Wir kommen am 22 . Dezember nach Marree«, sagte Moira, als Arabella auf ihr Pferd stieg. »Dann habe ich einen ganzen Tag Zeit, mich um alle Stände zu kümmern.«
Inzwischen war es Spätnachmittag, und Arabella ritt in leichtem Galopp, um nicht in die Dunkelheit zu geraten. Als sie die Stadt erreichte, sprach sie kurz mit Faiz, bevor sie zum Hotel zurückkehrte.
Im Hotel war Dave im Keller beschäftigt, als Arabella nach ihm suchte. Sie konnte einen seltsamen Geruch wahrnehmen, der vom Küchenherd kam.
»Ich bleibe über Nacht und mache mich morgen früh auf den Heimweg nach Marree«, sagte sie. »Faiz wird mich begleiten. Wir lassen drei Kamele hier. Einer der hiesigen Afghanen kann uns dann das Bier bringen, sobald es fertig ist, und mit Ihrem Geld zurückkehren, nachdem wir das Bier verkauft haben. Es wird doch rechtzeitig fertig sein?«
»Das schon, aber es wird kein allzu gutes Bier, weil es nicht lange genug lagern konnte.«
»Das geht in Ordnung. Bier ist Bier«, sagte Arabella.
Dave zuckte die Achseln, sagte aber nichts dazu. Nur wer selbst kein Bier trank, behauptete so etwas. »Wenn Sie über Nacht bleiben, können Sie mir helfen, diese Flaschen in die Küche zu tragen«, sagte er.
An einer Wand des Kellers stapelten sich Reihen mit Flaschen vom Boden bis zur Decke.
»Na dann los«, sagte Arabella und krempelte sich die Ärmel hoch.
22
Als Arabella mit Faiz nach Marree zurückkam, war sie dermaßen erschöpft, dass sie ihre ganze Kraft zusammennehmen musste, um von ihrem Kamel absteigen zu können. Faiz musste ihren Arm halten, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor. Sie waren nicht so früh aus Farina aufgebrochen, wie Arabella es gern gewollt hätte, weil sie Dave noch beim Bierbrauen geholfen hatte. Es war Spätnachmittag gewesen, als sie und Faiz endlich die Rückreise antraten, und die Sonne hatte gnadenlos vom wolkenlosen Himmel gebrannt. Mehr als einmal hätte Arabella beinahe das Bewusstsein verloren.
Faiz hatte sein Bestes getan, ihr über die Schwindelanfälle hinwegzuhelfen, indem er ihr gut zuredete, ihr befahl, tief durchzuatmen, und ihr reichlich Wasser einflößte. Obwohl körperlich fast am Ende, bat Arabella ihn, noch ein Stück weiterzureiten, als es dunkel wurde, da es in der Nacht kühl war. Faiz hatte sich anfangs dagegen gesträubt, er wollte nicht ohne Tageslicht reisen, doch es war nicht zu übersehen, wie sehr die Hitze des Tages Arabella zugesetzt hatte, und
Weitere Kostenlose Bücher