Im Tal der flammenden Sonne - Roman
Gasthauses und ehemaliger Angestellter einer Brauerei ist Dave bestimmt sehr heikel, was den Geschmack seines eigenen Gebräus betrifft.« Arabella fand allerdings, dass er hinsichtlich aller anderen Dinge, einschließlich seiner persönlichen Hygiene, alles andere als heikel war. »Ach ja – ich habe Moira Quiggley besucht«, fuhr Arabella fort. »Sie hat sich bereit erklärt, uns zu helfen. Sie wird am 22 . Dezember hierherkommen, um einen Basar zu organisieren. Bis dahin wird sie sich mit so vielen Landfrauen in Verbindung setzen, wie sie nur kann, und sie dazu anhalten, sich zu beteiligen.«
»Das hört sich ganz so an, als könnte unser Plan tatsächlich klappen«, sagte Jonathan.
»Ich bin mir da nicht so sicher, Jonathan. Es kann noch viel passieren. Ich habe Dave das Versprechen abgenommen, uns Bescheid zu geben, falls irgendetwas schiefgehen sollte, während er in den nächsten Tagen das Bier braut. Wenn das nicht klappt, müssen wir die ganze Sache abblasen, sonst haben wir nur Ärger am Hals.«
»Dave schafft das schon, du wirst sehen«, sagte Jonathan zuversichtlich.
»Ich mache mir trotzdem Sorgen, dass kaum jemand in die Stadt kommen wird.« Arabella konnte nicht recht glauben, dass die Nachricht vom Stadtfest sich ohne die Telegrafenverbindung weit genug verbreitete. »Jetzt haben wir auch noch Schulden bei Dave – und Maggie und Tony sind schon bis über beide Ohren verschuldet.«
»Es bringt nichts, sich den Kopf zu zerbrechen, Arabella. Wir können nur unser Bestes tun und hoffen.« Tatsächlich war auch Jonathan alles andere als zuversichtlich, aber das konnte er Arabella schlecht sagen. Sie verließ sich auf ihn. »Du bist erschöpft. Warum gehst du nicht rauf in dein Zimmer und legst dich eine Weile hin?«
»In Ordnung, aber nur für eine Stunde«, sagte Arabella und raffte sich auf. Sie konnte es kaum erwarten, sich zu entkleiden und zu waschen. Sie fühlte sich schmutzig, nachdem sie tagelang geschwitzt hatte; wahrscheinlich roch sie wie ein Kamel. Sie konnte kaum glauben, dass Jonathan es aushielt, in einem Zimmer mit ihr zu sein. Und sie freute sich darauf, sich auf ihrem eigenen Bett auszustrecken, nachdem sie in der Nacht zuvor auf dem harten Boden geschlafen hatte.
»Ich werde nicht nach Lizard Creek Station aufbrechen, bevor du dich ausgeruht hast«, sagte Jonathan.
»Was? Du gehst fort?«
»Ich muss Benzin für den Generator besorgen. Wir hatten ja schon darüber gesprochen. Unser Vorrat reicht nicht.«
Arabella war enttäuscht. »Kann das nicht einer der Afghanen übernehmen?«
»Paddy wird mich begleiten.«
»Könnte er nicht ohne dich reisen, Jonathan? Ich kann das Hotel nicht allein führen.« Sie hatte zwar Stuart und Ted, aber das war nicht dasselbe.
»Paddy könnte vielleicht nach dem Benzin fragen, Arabella, aber ich brauche außerdem ein Bauteil für den Generator, und Bob Maxwell hat alle möglichen Ersatzteile. Da ich kein Mechaniker bin, weiß ich den Namen für das Teil nicht, deshalb muss ich es Bob an seinem eigenen Generator zeigen und ihn fragen, wie ich das Teil reparieren kann oder ob ich es ersetzen muss.«
Arabella wusste, dass es in einer Katastrophe enden würde, wenn der Generator noch einmal seinen Geist aufgab. »Wenn es sein muss, solltest du jetzt gleich aufbrechen, umso früher bist du wieder da«, sagte sie. »Ted ist doch hier und kann sich um die Bar kümmern, oder?«
»Ja. Er wird die Gäste bedienen, solange du dich ausruhst.«
Arabella stand im Schatten der Hotelveranda, als Jonathan und Paddy auf ihre Kamele stiegen.
»Oh, eines hätte ich fast vergessen«, sagte Jonathan, die Augen mit einer Hand vor der grellen Sonne schützend. »Terry hat heute Morgen die Stadt verlassen.«
Arabella seufzte. Auch das noch! Wenn es irgendwelche Probleme gab, würde sie ihn brauchen. »Warum?«, fragte sie.
»Ein Arbeiter von Wangaratta Station ist gekommen, um ihn zu holen. Offenbar haben sie irgendwo tote Rinder gefunden. Sie vermuten, dass die Aborigines die Tiere getötet haben.«
»Das ist doch Unsinn! Die Aborigines finden im Busch genug zu essen. Sie haben es nicht nötig, Rinder zu stehlen«, sagte Arabella. Die Bewohner von Marree wären verhungert, hätten die Aborigines aus der Stadt keine Nahrung für sie gefunden, und Wangaratta Station konnte unmöglich in einer Gegend liegen, die noch unwirtlicher war als die um Marree.
»Ich weiß, aber Terry sagte, dass sie sich manchmal einen jungen Ochsen holen. Wahrscheinlich ist die
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