Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
Vom Netzwerk:
kann nicht glauben, dass Sie hier sind. Kommen Sie, setzen Sie sich. Ich mache uns beiden Tee und etwas zu essen.«
    »Gern, danke«, sagte Arabella, die schrecklichen Durst hatte. »Wo sind denn Ihr Mann und Ihre Söhne?« Im Haus war es stiller als in einer Kirche.
    »Sie suchen Weiden für das Vieh. Nach dem Regen, den wir hatten, gibt es hier und da ein bisschen was zu fressen. Es sieht allmählich wieder besser aus.«
    Arabella fragte sich, ob Moira viel Zeit allein verbrachte.
    »Also, was führt Sie nach Farina?«
    »Wie ich bereits sagte, ich hatte Geschäftliches zu erledigen, mit Dave Brewer.«
    »Was denn?«
    »Wir haben im Great Northern Hotel kaum noch Bier, deshalb wird Dave uns mit seinem Selbstgebrauten aushelfen.«
    »Oh«, sagte Moira. »Mein Geschmack ist es ja nicht, aber den Männern macht das offenbar nichts aus. Ist Maggie mit Ihnen gekommen?«
    »Nein, Maggie ist mit Tony zu Besuch bei ihrer Schwester und deren Familie auf Warratah Station.«
    »Tatsächlich? Davon habe ich gar nichts gehört.«
    »Nun, sie sind ja noch nicht lange fort. Aber sie werden noch eine ganze Weile nicht zurückkommen.«
    »Wirklich? Es sieht ihnen gar nicht ähnlich, das Hotel so lange zu verlassen. Stimmt etwas nicht?«
    Arabella erkannte, dass Moira sie so lange ausfragen würde, bis sie die ganze Wahrheit erfahren hatte, oder zumindest das Meiste davon. »Maggie ging es nicht besonders gut. Deshalb hat Tony sie dorthin gebracht, damit sie sich erholen kann. Er wollte sofort nach Marree zurück, wurde aber von einem Schafbock angegriffen und hat sich ein paar Rippen gebrochen«, erzählte sie.
    »Ach du liebe Zeit«, sagte Moira, während sie den Tee einschenkte und kaltes Fleisch und Brot aufschnitt, das sie aus einem Fleischfach geholt hatte, in das die Fliegen nicht eindringen konnten. Außerdem stellte sie ein Glas Pickles auf den Tisch, von dem sie beiläufig die Ameisen fegte. »Und wer kümmert sich um das Hotel? Doch sicher nicht Sie?«
    »Doch. Maggie hat mich darum gebeten, aber ich bin nicht allein. Jonathan Weston hilft mir. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn tun sollte. Wir möchten an Heiligabend ein Fest ausrichten. Ich bin gekommen, weil ich Sie um Hilfe bitten möchte, Moira.«
    Moira blickte überrascht und erfreut zugleich. »Alles, was ich tun kann, werde ich tun, meine Liebe. Das wissen Sie doch.«
    »Ich hab mir gedacht, Sie als Vorsitzende des Landfrauenvereins könnten mir praktische Ratschläge geben.« Auf einmal fragte sich Arabella, ob sie Moira nicht zu viel zumutete. »Aber wenn Sie hier auf der Farm mit Arbeit eingedeckt sind, verstehe ich das, Moira. Sie haben hier offensichtlich keine Hilfe.«
    »Die brauche ich auch nicht«, sagte sie. »Ich brauche nur mal etwas Abwechslung.« Sie tätschelte Arabellas Hand. »Ich finde es eine großartige Idee, dass ihr an Heiligabend ein Fest ausrichtet. Ist es für einen guten Zweck? Hier draußen gibt es praktisch nur einen Grund für solch eine Veranstaltung, nämlich den, für irgendeinen guten Zweck Geld aufzubringen.«
    »So ist es auch diesmal«, gestand Arabella. Sie wollte sich Moira gern anvertrauen, befürchtete aber, diese würde darüber tratschen, sodass die Neuigkeit sich schneller ausbreitete als eine Heuschreckenplage. »Was ich Ihnen jetzt sagen werde, Moira, darf Tony und Maggie nicht zu Ohren kommen«, sagte sie. »Das ist sehr wichtig!«
    »Ich werde kein Wort darüber verlieren«, versprach Moira. Sie war so gespannt, dass sie dem Teufel ihre Seele verkauft hätte, um Arabellas Vertrauen zu gewinnen.
    »Das Hotel ist in finanziellen Schwierigkeiten. Wenn wir bis zur letzten Dezemberwoche nicht fünfhundert Pfund aufbringen, wird die Bank es übernehmen.«
    Moira riss die Augen auf. »Ist es die Möglichkeit!«, stieß sie hervor. »Die arme Maggie!«
    »Maggie weiß wahrscheinlich gar nichts von der Gefahr, dass die Bank das Hotel an sich reißen könnte«, sagte Arabella vorsichtig.
    »Woher wissen Sie es dann?«
    »Ich habe es durch Zufall erfahren. Der Wind hat Maggies und Tonys Schlafzimmertür aufgestoßen, und ihre Papiere wurden auf den Boden geweht. Ich hab sie eingesammelt, und als ich sie in eine Schublade legte, sah ich einen Kontoauszug und einen Brief von der Bank.« Sie hielt kurz inne. »Natürlich war mir aufgefallen, wie besorgt Tony war, aber da es Maggie nicht gut ging, wollte er sie vermutlich nicht beunruhigen. Obwohl Jonathan und ich keine Einheimischen sind, wissen wir, wie viel das Hotel den

Weitere Kostenlose Bücher