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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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von der Notlage des Great Northern Hotels erzählte. Das war der Ansporn gewesen, den Dave brauchte.
    »Wo lebt Moira Quiggley?«, fragte Arabella.
    »Die Farm der Quiggleys liegt nur ein paar Meilen außerhalb der Stadt. Wollen Sie Moira dort aufsuchen?«
    »Ja, es sei denn, sie kommt in die Stadt.«
    »Moira kommt einmal die Woche, aber nicht heute. Wenn jemand hier ist, um etwas zu essen, organisiert sie alles.«
    »Ich muss sie heute sehen«, sagte Arabella.
    »Wie sind Sie denn hierhergekommen?«
    »Faiz hat mich auf einem Kamel hergebracht.«
    »Sie können sich ein Pferd leihen, um hinaus nach Red Hill Station zu reiten, wenn Sie wollen.«
    »Allein?«, fragte Arabella ängstlich. »Ich könnte mich verirren.«
    »Wenn Sie der Straße aus der Stadt folgen, werden Sie sich nicht verirren, es ist nicht sehr weit.«
    »In England heißt ›nicht so weit‹ ungefähr eine halbe Meile, aber seit ich in Australien bin, habe ich gelernt, dass ›nicht so weit‹ auch hundert Meilen sein könnten.«
    Dave lachte. »Es können noch viel mehr sein, aber in diesem Fall sind es wirklich nur zweieinhalb Meilen«, sagte Dave.
    »Zweieinhalb Meilen. Und Sie sagen, ich soll lediglich der Straße folgen?«
    »So ist es.«
    »Und woher weiß ich, wenn ich da bin? Gibt es ein Schild?«
    »Nein. Aber nach gut zwei Meilen auf der Straße werden Sie rechter Hand ein Farmhaus sehen.« Dave nahm Arabella mit nach draußen und zeigte auf die »Straße«, einen kaum erkennbaren staubigen Feldweg, der nach Nordosten führte.
    Ein paar Minuten später ritt Arabella aus der Stadt. Faiz hatte die Kamele zur Ghan-Siedlung am Stadtrand geführt, wo sie abgesattelt wurden, Wasser bekamen und sich ausruhen konnten. Die Landschaft – wenngleich flach und fast unscheinbar – war mit einem zarten Hauch Grün überzogen und mit Wildblumen gesprenkelt. Doch Arabella war allein unterwegs und deshalb zu nervös, als dass sie sich an den Farben in diesem ansonsten so eintönigen Land hätte erfreuen können. Die ganze Zeit hielt sie nach dem Farmhaus Ausschau, vor allem, da sie Entfernungen nicht gut abschätzen konnte; eine Meile erschien ihr wie drei. Angst stieg in ihr auf, sie könnte sich verirrt haben, bis sie schließlich in der Ferne tatsächlich ein Haus sah. Sie betete, es möge die Farm der Quiggleys sein.
    Red Hill Station war nicht umzäunt, und die Auffahrt war kaum mehr als ein gefurchter Feldweg, der sich zum Haus schlängelte, das eine halbe Meile von der Straße zurückgesetzt stand. Während Arabella sich dem Haus näherte, sah sie, dass es zur Hälfte aus Stein errichtet war, während der spätere Anbau mit Blech verkleidet war. Das Haus besaß eine durchhängende, rostfarbene eiserne Veranda, getragen von Pfosten, durch die sich die Termiten fast hindurchgefressen hatten. Die Haustür stand offen, doch wegen der grellen Sonne draußen konnte Arabella drinnen nichts erkennen.
    Nachdem sie ihr Pferd an dem Pfosten festgebunden hatte, der ihr am solidesten erschien, stieg sie die Veranda hinauf und rief nach Moira. Ihre Augen gewöhnten sich langsam an das düstere Innere des Hauses, sodass sie den langen Flur hinunter bis zur Hintertür sehen konnte, die offen stand. Moira war draußen im Hof damit beschäftigt, Wäsche von einer Leine zu nehmen; dahinter erstreckte sich die Unendlichkeit der Wüste. Arabella wunderte sich, wie jemand so allein mitten im Nirgendwo leben konnte.
    Da sie wusste, dass Moira ihr Rufen nicht hören konnte, lief Arabella durchs Haus den Flur hinunter, an dem zu beiden Seiten Zimmer lagen. Vorn befand sich ein kleines Wohnzimmer, in dem verblichene Sessel und ein kleiner Tisch standen. Dann kamen drei Schlafzimmer – zwei rechts und eines links vom Flur – und schließlich eine große Küche und ein Raum mit einer Zinnbadewanne und einer Waschschüssel. An der Hintertür rief Arabella noch einmal Moiras Namen.
    Moira zuckte vor Schreck zusammen, als sie die fremde Stimme hörte. Sie legte eine Hand über die Augen, um sie vor der Sonne zu schützen, und schaute in Arabellas Richtung. »Wer ist da?«, fragte sie.
    »Arabella Fitzherbert aus dem Great Northern Hotel.«
    Moira blieb der Mund offen stehen. »Ist es die Möglichkeit? Was in aller Welt tun Sie denn hier?«
    »Ich hatte geschäftlich in der Stadt zu tun, aber ich wollte auch Sie sehen.«
    »Na, ist das nicht wunderbar?«, sagte Moira, nahm ihren Wäschekorb und ging zur Hintertür. Dann blieb sie stehen und sah Arabella noch einmal an. »Ich

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