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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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verkaufen Sie ihn nicht.«
    Paddys dunkle Augen nahmen einen sanfteren Ausdruck an. »Werden Sie mit Ihren Eltern nach Hause zurückkehren, wenn sie mit dem Zug herkommen?«
    Arabella senkte den Kopf. »Ja, ich nehme es an.«
    »Na sehen Sie. Dann werden Sie Uri sowieso zurücklassen müssen«, sagte Paddy.
    Arabella nickte. Sie wusste, dass er Recht hatte; dennoch liefen ihr die Tränen über die Wangen. Sie wandte sich ab und eilte zurück zum Hotel.
    Sie würde nicht nur von Uri Abschied nehmen müssen, sondern von den Menschen in Marree, und schon der bloße Gedanke schmerzte sie.
    Jonathan fand Arabella wenig später bei den Ställen, wo sie sich die Tränen abtupfte und Bess’ Nase rieb. Er hatte überall nach ihr gesucht und sich schon Sorgen gemacht.
    »Was ist los, Arabella?«, fragte er. »Wo ist Uri?«
    »Paddy hat ihn weggebracht, damit er zum Arbeitstier ausgebildet wird«, sagte sie schniefend.
    Jonathan strich ihr schweigend übers Haar. »Er kann nicht für immer Bess’ Gefährte sein«, sagte er dann. »Ich bezweifle sowieso, dass Bess hierbleiben wird. Stuart wird irgendwann weiterreisen, und dann wird er Bess mitnehmen.«
    Sie gingen zum Hotel zurück.
    »Ich weiß«, sagte Arabella bedrückt. »Aber Uri ist mir ans Herz gewachsen, und Bess ebenfalls. Uri betrachtet sie als Ersatzmutter. Offenbar hat er bei Bess mütterliche Instinkte wachgerufen.«
    »Fohlen und Stuten werden jeden Tag getrennt, Arabella, egal wie schmerzlich das ist. Es gehört zum Erwachsenwerden.«
    »Ich weiß«, sagte Arabella und ließ sich in der Küche auf einen Stuhl sinken.
    »Du vermisst deine Mutter auch, stimmt’s?« Jonathan kniete sich vor sie hin.
    Arabella nickte. »Bevor ich mich in der Wüste verirrt habe, waren wir nie länger als ein paar Stunden getrennt.«
    »Ich bin sicher, deine Eltern vermissen dich ebenfalls, aber ihr werdet ja bald wieder zusammen sein.« Und wir können keine gemeinsame Zukunft haben, fügte er stumm hinzu.
    Arabella sah in Jonathans dunkle Augen und glaubte, einen Ausdruck von Traurigkeit darin zu erkennen. Würde er sie vermissen, wenn sie nicht mehr da war?

    Später an diesem Morgen kehrten Terry und Stuart zurück. Arabella war in der Küche und knetete Teig, und Jonathan war in der Bar, als sie das Hotel betraten.
    Arabella hörte Terry erzählen, die Reise sei gut verlaufen. Er sei beeindruckt, wie geschickt Stuart eine friedliche Einigung zwischen den Farmern und dem Kuarna-Volk ausgehandelt hatte.
    »Ich habe ihm gesagt, er soll sich überlegen, ob er seine Dienste nicht der Regierung anbieten will«, sagte Terry zu Jonathan, während er Stuart ein Bier spendierte. »Sie brauchen Unterhändler.«
    »Ich weiß selbst noch nicht, was ich mit mir anfangen soll«, sagte Stuart. »Vielleicht werde ich irgendwo sesshaft.«
    Arabella lauschte mit Erstaunen seinen Worten. Sie bezweifelte, dass Stuart je sesshaft würde.
    »Haben die Kuarna sich das Vieh der Farmer genommen?«, fragte Jonathan.
    »Ja«, sagte Stuart. »Sie haben erklärt, die Farmer und ihr Vieh hätten die Wildtiere vertrieben, die sie seit Urzeiten jagen; deshalb seien sie hungrig gewesen und hätten sich genommen, was ihnen zustehe. Und damit haben sie vollkommen Recht. Die Farmer haben sich schließlich bereit erklärt, bestimmte Teile des Landes nicht mehr mit ihren Viehherden zu durchqueren, und die Kuarna haben im Gegenzug versprochen, kein Vieh mehr zu töten.«
    »Wie kommt es, dass du so viel Zeit bei den Aborigines verbracht hast?«, fragte Jonathan.
    »Vor ungefähr einem Jahr habe ich ein paar Kameltreiber gebeten, mich in die Nördliche Tirari-Wüste zu bringen, etwa hundert Meilen nordwestlich von Mungerannie. Ich glaubte dort draußen Gold finden zu können. Die Kameltreiber waren einverstanden, mich dorthin zu bringen – aber nur unter der Bedingung, dass sie unterwegs in Cowarie und Kalamurina Handel treiben können. Wir haben das Kuarna-Volk in einem Lager südlich von Cowarie getroffen und die Gesellschaft dieser Menschen so sehr genossen, dass wir beschlossen haben, eine Zeit lang bei ihnen zu bleiben. Bevor wir uns versahen, wurden aus Tagen Wochen. Es ist schwer zu erklären, aber die Zeit wird irgendwie … bedeutungslos, wenn man mit den Aborigines im Outback lebt.«
    Jonathan glaubte ihn zu verstehen.
    »In den Wochen, die ich mit dem Kuarna-Volk zusammen war, habe ich diese Menschen und ihre Lebensweise gut kennen gelernt. Ich habe sogar ein wenig von ihrer Sprache gelernt, gerade genug,

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