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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Les.
    »Ich ebenfalls«, sagte Fred Powell. Maggie hatte nie Omeletts gemacht, es war etwas Neues für die Männer.
    Arabella warf einen Blick auf Wally. »Was ist mit dir?«
    »Ich nehme auch eine Portion«, sagte er, mied aber den Blickkontakt, was Arabella nicht entging. Sie fragte sich, ob Wally ein schlechtes Gewissen hatte, bezweifelte es aber. Er würde sich bestimmt nicht bei ihr entschuldigen.
     
    Später an diesem Abend ging Arabella auf die Veranda vor dem Hotel, um die Happy-Hour-Tafel hereinzuholen, und sah zu ihrem Entsetzen, das Rita am Ende der Veranda saß, mit dem Rücken zu ihr. Lily und Missy waren in ihrer Nähe. Sie blickten besorgt.
    Arabellas erster Impuls war, kehrtzumachen und zu flüchten, doch sie war sicher, dass Rita ihre Schritte gehört hatte.
    Sie holte tief Luft und ging zu ihr. »Hallo, Rita«, sagte sie. »Wie geht es dir?« Ihre Stimme schwankte ein wenig, doch Rita schien das nicht aufzufallen. Erst jetzt sah Arabella, dass sie nach vorn gekrümmt dasaß und sich den Magen hielt.
    »Mir ist übel, Missus«, sagte sie. »Ich rühr keinen Tropfen Schnaps mehr an.«
    »Ist es dein Magen?«, fragte Arabella besorgt, die erkennen konnte, dass Rita Schmerzen hatte.
    »Ja, Missus. Er brennt.«
    »Hast du kein Aborigine-Heilmittel?«
    »Ich hab alles Mögliche versucht, aber nichts hilft. Vor ein paar Jahren kannten wir Aborigines noch keinen Schnaps. Deshalb brauchten wir auch kein Mittel, das die Beschwerden heilt, die dieses Zeug einem bereitet.«
    »Ich habe eine Idee, Rita«, sagte Arabella. »Warte hier, es kann ein Weilchen dauern.«
    Sie ging zurück ins Hotel. Nachdem sie einen sauberen Krug aus der Küche geholt hatte, ging sie zur Ghan-Siedlung, um nach Paddy zu suchen. Sie fand ihn bei seinen Kamelstuten im Pferch.
    »Paddy«, sagte sie so unvermittelt, dass er erschrocken zusammenzuckte.
    »Arabella! Was tun Sie denn hier? Stimmt etwas mit Uri nicht?«
    »Es geht ihm gut. Ich hätte nur gern etwas Milch, falls Sie welche entbehren können.«
    »Kamelmilch?«
    »Ja.«
    Paddy blickte sie verdutzt an. »Wollen Sie sie für Uri? Er braucht sie nicht mehr, er ist jetzt entwöhnt.«
    »Nein, nicht für Uri. Menschen können sie doch auch trinken?«
    »Ja, sie schmeckt nur nicht jedem«, sagte Paddy. »Aber wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen welche.«
    Arabella reichte ihm den Krug. Sie musste daran denken, dass Paddy ihr einmal erzählt hatte, Kamelmilch sei nahrhafter als Kuhmilch. »Halb voll müsste reichen«, sagte sie.
    Paddy machte sich daran, eines der Kamele zu melken. Arabella sah fasziniert zu, bis er ihr den Krug zurückgab, knapp über die Hälfte gefüllt mit warmer, schaumiger Milch.
    Arabella warf einen Blick darauf. Ihr war nicht danach, die Milch selbst zu trinken, aber nachdem sie Fleisch vom Känguru, vom Wombat, vom Emu, verschiedene exotische Wurzeln und Früchte und andere Speisen gegessen hatte, über deren Herkunft sie gar nicht erst nachdenken wollte, nahm sie an, dass Kamelmilch nicht schlecht war.
    »Danke«, sagte sie zu Paddy. »Ich werd’s Ihnen später erklären.«
    Arabella eilte zurück zum Hotel. Sie musste daran denken, dass sie vor kurzem schon bei einem ranzigen Käsesandwich die Nase gerümpft hatte. Ihre Eltern wären entsetzt, wenn sie wüssten, was sie in letzter Zeit alles gegessen hatte. Sie konnte es selbst kaum glauben.
    Arabella nahm ein Glas aus der Küche, ging mit dem Milchkrug auf die Veranda hinaus, setzte sich neben Rita, die gar nicht gut aussah, und schenkte ihr ein Glas Kamelmilch ein.
    »Trink das«, sagte sie.
    Rita warf einen Blick darauf. »Das ist doch nicht die Maismehlmischung, die Maggie mir zu trinken gegeben hat, als ich Durchfall hatte, oder?«
    »Nein, es ist Milch, und sie wird dir guttun.«
    »Milch«, sagte Rita und blickte mit neuem Interesse auf den schaumigen Inhalt des Krugs. »Was für Milch?«
    »Trink, Rita«, sagte Arabella. »Dann ist dein Magen bald wieder in Ordnung.«
    Rita nahm das Glas und trank. Zuerst verzog sie das Gesicht, leerte das Glas dann aber.
    »Es geht mir tatsächlich ein bisschen besser«, sagte Rita nach einer Weile und rieb sich den ausladenden Bauch.
    »Milch kann helfen, wenn man das Gefühl hat, dass einem der Magen brennt«, sagte Arabella.
    Rita blickte verdutzt. »Woher wissen Sie das, Missus?«
    »Man nennt es Sodbrennen. Mein Kindermädchen hatte es oft, wenn sie bestimmte Dinge aß oder abends ein Glas Sherry zu viel trank …«
    Rita funkelte sie an, und Arabella bereute

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