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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Mann sprachen, der sein ganzes Leben im Freien verbracht hatte. Terry war am frühen Nachmittag zurückgekehrt, um zu berichten, Jimmy sei eines natürlichen Todes gestorben; er hatte die Aborigines in der Wüste allein gelassen, damit sie in Ruhe trauern konnten. Terry wusste nicht, wann sie nach Marree zurückkommen würden.
    Jonathan sprach von dem Respekt, den sie alle vor Jimmy gehabt hatten, und wie heldenhaft er sie vor den Stammes-Aborigines in der Wüste gerettet hatte. Aus einer eher persönlichen Sicht erklärte er, er habe Jimmys Geschick als Pfadfinder und seine Ausdauer immer sehr bewundert. »Es ist stets ein großer Verlust, wenn man Menschen wie Jimmy verliert, die so viel zu geben haben«, sagte er. »Ich habe mich mit meinen Fotografien auf die Landschaft des Outback konzentriert, aber das wahre Outback, das die Welt sehen sollte, sind die Aborigines – Menschen wie Jimmy.«
    Dann zog Jonathan ein Foto von Jimmy hervor, das er aufgenommen hatte. Er hatte das Foto vergrößert, nachdem sie beschlossen hatten, die Trauerzeremonie für Jimmy abzuhalten. Die Gruppe sah zu, wie Jonathan das Bild an eine Wand des Heuschobers heftete.
    »Oh, Jonathan«, sagte Arabella, während ihr Tränen übers Gesicht liefen. »Das ist wundervoll. Wann hast du es aufgenommen?« Auf dem Bild saß Jimmy nach vorn gebeugt da. Er trug seinen zerbeulten Hut, und der Rauch eines Lagerfeuers umhüllte ihn.
    »Ich habe das Foto vor ein paar Tagen abends am Lagerfeuer aufgenommen«, sagte er. »Heute habe ich’s vergrößert. Ich denke, ich habe Jimmys Wesen ganz gut eingefangen … seine Weisheit, seine sanfte Freundlichkeit.«
    »Ich glaube, du hast seine Seele eingefangen«, sagte Ted tief bewegt. Sie alle waren gerührt, als sie in Jimmy Wanganeens Gesicht blickten.
    »Jimmy hat sich vielleicht lange Zeit verloren gefühlt, aber ich bin mir sicher, dass er zum Schluss noch einmal einen Sinn im Leben gefunden hat – als er jagen ging, um uns in unserer Not etwas zu essen zu besorgen«, sagte Arabella. »Er war ein Mann, der sich bescheiden gab, aber ich weiß, dass ihn unser Lob über seine Jagd- und Kochkünste sehr gefreut hat.«
    »Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten«, fügte Jonathan traurig hinzu. »Gott wird Jimmy in sein Reich aufnehmen.«
     
    In den ersten Tagen, nachdem Sergeant Menner ihnen gesagt hatte, Aborigines würden an der Bahnlinie entlang bis nach Marree patrouillieren und nach Arabella suchen, war es Edward und Clarice gelungen, guter Dinge zu bleiben. Clarice hatte das Hotelzimmer viel öfter verlassen als zuvor; sie hatte sogar mit Edward zu Abend gegessen. Er hatte dies als gutes Zeichen gewertet. Er selbst hatte sich von den Bars ferngehalten. Stattdessen hatte er mit Clarice darüber geredet, wie sie zu Arabella reisen könnten, falls sie in der Wüste bei einem Stamm lebte.
    Dann aber dehnte die Zeit sich endlos, und Clarice’ Hoffnungen schwanden mit jeder Stunde ein bisschen mehr. Sie hatte gewusst, dass es Wochen dauern konnte, bis sie etwas hörten, hatte aber gehofft, es würde eher Neuigkeiten geben. Sie hatte sich ausgerechnet, dass Neuigkeiten über Arabellas Aufenthaltsort sie binnen zwölf Tagen erreichen könnten. Wie sie auf diese Zahl gekommen war, war völlig unlogisch in Anbetracht der Tatsache, dass sie keine Ahnung hatte, wie viele Stämme in der Wüste lebten, und wie weit voneinander entfernt, aber ihr erschien es plausibel.
    Als der zwölfte Tag verstrichen war, war Clarice wieder so verzweifelt wie zuvor.
    Am dreizehnten Tag verschwand sie plötzlich.
    Edward war außer sich, als er Clarice weder in ihrem Hotel noch in einem der Geschäfte in der Stadt finden konnte. Er ging aufs Polizeirevier. Sergeant Menner war besorgt, als er hörte, dass Clarice vermisst wurde, da er befürchtete, in ihrer Depression könnte sie sich womöglich das Leben nehmen, doch das sprach er nicht laut aus. Er konnte allerdings nicht wissen, dass Edward genau dieselbe Sorge plagte.
    »Vielleicht reagiere ich ja panisch«, räumte Edward ein. »Es ist nur …«
    »Ich weiß«, sagte der Sergeant. »Wenn Sie Ihre Frau innerhalb der nächsten Stunde nicht gefunden haben, kommen Sie bitte wieder.« Er betete, dass sie nicht in die Wüste aufgebrochen war.
    Edward wusste nicht, wo er noch suchen sollte. Er war sicher, es überall versucht zu haben, dann aber kam ihm doch noch eine Idee. Er schlug den Weg zum Bahnhof ein, der kaum mehr als ein Bahnsteig mit einer unzulänglichen Überdachung

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