Im Tal der flammenden Sonne - Roman
hast gesagt, keine Versprechen mehr, aber lass uns noch eines geben, uns gegenseitig«, sagte er.
Clarice nickte. »Lass uns stark füreinander sein, und für Arabella. Ich bin sicher, sie war tapfer …«
Clarice schloss für eine Sekunde die Augen. Sie vermuteten beide, dass das nicht stimmte. Arabella war unselbstständig und schwach gewesen. »Wir haben wundervolle Erinnerungen, nicht wahr, Edward?«, sagte sie.
»Ja, das haben wir«, sagte er und schloss seine Frau in die Arme. »Und wir haben einander.«
Die nächsten Tage schienen sich ewig hinzuziehen. Alle warteten darauf, dass die Aborigines von ihrem »Trauerlager« zurückkehrten. Eines Nachmittags kam ein Viehtreiber in die Stadt geritten. Er behauptete, aus Farina zu kommen, und sagte zu Jonathan, er sei auf der Suche nach Miss Fitzherbert, da er eine Nachricht für sie habe.
Nach einem rasch hinuntergestürzten Bier schickte Jonathan den Mann mit seiner Nachricht zum Heuschober hinter dem Hotel. Das Klavier war dort aufgestellt worden; Arabella bewahrte es unter einer Abdeckplane vor Schmutz. Trotzdem staubte sie es jeden Tag ab und sorgte dafür, dass es stets gestimmt war. Es war kein leichtes Unterfangen gewesen, das Klavier aus dem Hotel zu schaffen; Arabella hatte den Transport beaufsichtigt, um sicherzustellen, dass es nicht beschädigt wurde. Das Klavier hatte nicht durch die Tür gepasst, was alle vor ein Rätsel stellte, da es ja irgendwie ins Hotel gekommen sein musste. Schließlich schlug Jonathan als einzige Möglichkeit vor, ein großes Fenster in der Lounge zu entfernen. Das Klavier wurde vorsichtig durch die Öffnung gehoben.
»Guten Tag, Miss Fitzherbert«, sagte der Viehtreiber nun, als er Arabella im Heuschober antraf, wo sie am Klavier saß und übte. »Ich bin Mike Cole von Red Hill Station.«
»Red Hill Station«, sagte Arabella. »Das Zuhause der Quiggleys.«
»So ist es. Mrs Quiggley hat mich mit einer Nachricht zu Ihnen geschickt.«
»Oh«, sagte Arabella und nahm den Brief entgegen, den er ihr hinhielt. »Bleiben Sie über Nacht?«
»Ja, Miss, wenn es Ihnen recht ist …«
»Natürlich. Ich bin sicher, Sie haben Durst auf ein Bier«, sagte Arabella. Ihr war nur allzu bewusst, wie beschwerlich die Reise war, und heute war ein besonders heißer Tag.
»Ja, gern. Ich hab zwar eben schon eins auf die Schnelle getrunken, Miss, aber das ist mir nur so durch die Kehle gezischt. Normalerweise braucht man mehrere Bier, nur damit der Staub sich setzt.«
»Immer schön langsam«, sagte Arabella lächelnd. »Und vielen Dank hierfür«, fügte sie hinzu und hielt den Umschlag hoch. »Gehen Sie jetzt Ihr Bier trinken.«
Während der Viehtreiber in Richtung Bar verschwand, blickte Arabella auf den Umschlag, in dem ein Brief von Moira lag. Sie fragte sich unwillkürlich, ob er schlechte Neuigkeiten enthielt, was das geplante Stadtfest betraf. Rasch überflog sie das Schreiben und eilte dann zur Bar, um mit Jonathan zu sprechen.
»Jonathan«, rief sie aufgeregt. »Ich habe eben einen Brief von Moira bekommen.«
»Was steht drin?«, fragte er.
»Moira schreibt, dass alles gut läuft. Sie hat sechs Stände organisiert und versprochen, dass es reichlich frisches Brot, Saucen und Pickles zum Barbecue geben wird. Alles wird gespendet. Ist das nicht wundervoll?« Arabella und Jonathan hatten sich bereits Sorgen gemacht, wie sie das viele Brot backen sollten, das sie benötigen würden. Zum einen hatten sie kein Mehl – und selbst wenn sie welches gehabt hätten, hätten sie tagelang backen müssen – und zum anderen wäre das Brot in der Zwischenzeit verdorben.
»Das ist eine großartige Neuigkeit«, sagte Jonathan erfreut.
»Moira hat unten am Rand noch ein paar Zeilen von Dave Brewer dazugeschrieben. Er sagt, das Bier entwickelt sich gut. Er konnte nicht allzu viel brauen, da er nicht viel Wasser entbehren konnte, doch was er gebraut hat, scheint ein gutes Bier zu werden.«
Jonathan lächelte zufrieden. »Ich habe dir ja gleich gesagt, dass alles klappt.«
Am Abend bat Arabella Jonathan, einen Spaziergang mit ihr zu machen. Sie hielt es für an der Zeit, ihm zu sagen, was sie für ihn empfand, auch wenn sie wusste, dass sie damit ihre Freundschaft aufs Spiel setzte.
»Weißt du, Jonathan«, begann sie. »Als ich hierher nach Marree kam, wollte ich anfangs nur eines – so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden.«
»Ich weiß«, sagte Jonathan. »Du hast mir oft genug gesagt, dass du diese Stadt nicht ausstehen
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