Im Tal der flammenden Sonne - Roman
damit vor Publikum«, schlug sie vor. »Du rufst Lily und Missy, Jimmy und Ruby – ich hole die Männer.« Diese hatten versprochen, sich im Freien zu beschäftigen, um Arabella und Rita ein wenig Privatsphäre zu lassen.
Als sie sah, wie zufrieden Arabella mit ihr war, bekam Rita genügend Selbstvertrauen, um es vor Publikum zu versuchen. Sie machte sich auf den Weg, um die Frauen und Jimmy zu holen.
Arabella trommelte die Männer zusammen, doch Rita kam nicht wieder. Arabella fragte sich, ob die Aborigine es sich vielleicht anders überlegt hatte.
»Bist du sicher, dass sie kommen wird?«, fragte Jonathan.
»Ja, wir beide waren begeistert von unserem gemeinsamen Spiel. Es klang wundervoll.«
Sie warteten und warteten, doch Rita ließ sich nicht blicken.
»Ich sehe mal nach, wo sie ist«, schlug Jonathan vor.
Als er nach ein paar Minuten wiederkam, sah er verstört aus.
»Was ist los?«, fragte Arabella. »Will Rita nicht mit mir spielen?«
»Ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten«, sagte Jonathan.
»Was ist passiert?«, fragte Arabella ängstlich. Sie befürchtete, eines der Kinder könne krank sein.
»Jimmy ist gestorben.«
»O nein!« Arabella brach in Tränen aus. Jonathan nahm sie in die Arme, um sie zu trösten.
»Ich hole Terry«, sagte Les.
»Wozu?«, fragte Jonathan.
»Wenn es einen Todesfall in der Stadt gibt, muss er verständigt werden«, erwiderte Les.
Nachdem Terry eingetroffen war, waren alle sich einig, Ruby ihr Beileid auszusprechen. Doch als sie in die Ansiedlung der Aborigines kamen, lag diese verlassen da. Es gab nicht einen persönlichen Gegenstand, der verraten hätte, dass hier überhaupt jemals jemand gelebt hatte. Selbst die Lagerfeuer waren gelöscht und die Asche war verstreut worden.
»Seltsam. Wo sind sie denn alle?«, fragte Arabella verwundert.
»Vor einer Weile waren sie noch hier«, sagte Jonathan ungläubig. »Die Frauen hatten ein lautes Klagegeschrei angestimmt, vor allem Ruby.«
»Ich hatte von vornherein nicht damit gerechnet, dass wir sie hier antreffen«, sagte Stuart.
»Warum nicht?«, fragte Arabella.
»Sie werden zu einem Trauerlager aufgebrochen sein. Und ich glaube nicht, dass sie in absehbarer Zeit wiederkommen.«
»Ein Trauerlager?«, wiederholte Arabella. Von so etwas hatte sie noch nie gehört.
»Das ist ihre Art zu trauern«, sagte Terry. »Wann immer es einen Todesfall gibt, gehen die Aborigines in den Busch.« Er wandte sich an Jonathan. »Ist Jimmy eines natürlichen Todes gestorben?«
»Ich denke schon«, sagte Jonathan. »Ich habe seine Leiche gesehen, es gab keine sichtbaren Verletzungen.« Er war nicht einmal auf die Idee gekommen, dass vielleicht irgendetwas passiert sein könnte.
»Ich muss mich selbst davon überzeugen«, sagte Terry. »Ich werde versuchen, Rita und die anderen zu finden.« Da er keine Zeit mehr verlieren wollte, schlug er den Weg zum Polizeirevier ein, um sein Pferd zu holen.
»Wo wird Jimmy denn beerdigt, Stuart?«, fragte Arabella.
»Das wird man uns nicht sagen«, erwiderte er. »Wahrscheinlich an einer heiligen Stätte seines Clans irgendwo draußen in der Wüste.«
»Oh«, sagte Arabella, die enttäuscht war, dass sie keine Gelegenheit gehabt hatte, von Jimmy Abschied zu nehmen. Der alte Aborigine war ihr ans Herz gewachsen, er hatte sehr viel für sie alle getan.
Jonathan verstand sie. »Warum halten wir nicht eine kleine Zeremonie hier in der Stadt für ihn ab?«, schlug er vor.
»Eine gute Idee, Jonathan.« Arabella streckte schüchtern eine Hand nach seiner aus. Was für ein außergewöhnlicher Mensch er doch war. Jonathan hatte etwas an sich, das sie tief im Innern berührte.
»Am besten, wir feiern die Zeremonie heute Abend kurz vor Sonnenuntergang«, sagte er.
»Ja, bis dahin wird Terry vielleicht schon mit Neuigkeiten zurück sein«, meinte Stuart. Die Aborigines waren zu Fuß vermutlich noch nicht sehr weit gekommen, sodass Terry sie bald einholen würde.
Es schmerzte Stuart, als er sah, wie Arabella Jonathans Hand nahm, doch er erkannte immer deutlicher, dass zwischen den beiden ein außergewöhnliches Band bestand.
Um sieben Uhr an diesem Abend versammelte sich die Gruppe, um die Zeremonie zu Jimmys Ehren abzuhalten. Selbst Wally nahm daran teil. Arabella spielte eine Hymne auf dem Klavier: You’ll never Walk Alone. Schüchtern sang sie den Begleittext.
Dann gingen alle zum Heuschober. Es erschien ihnen angemessener, draußen zu sein, wenn sie ein paar Worte für einen
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