Im Tal der flammenden Sonne - Roman
kannst.«
Arabella lächelte. »Das hat sich geändert«, sagte sie. » Ich habe mich verändert.«
»Ja, das hast du«, pflichtete Jonathan ihr bei. »Aber ich habe schnell erkannt, dass du eine wundervolle Frau bist, auch wenn du anfangs eine ziemlich schwierige …« Er stockte und versuchte, seine Worte vorsichtig zu wählen.
»… verwöhnte, arrogante Zicke gewesen bist«, beendete Arabella lachend seinen Satz.
Jonathan errötete. »So hätte ich es nicht unbedingt ausgedrückt.«
»Ich weiß. Weil du zu nett bist. Aber ich war eine verwöhnte Göre, und dass ich mich geändert habe, verdanke ich hauptsächlich dir.«
»Mir?«, sagte Jonathan überrascht.
»Ja. Du hast mir für viele Dinge die Augen geöffnet. Du siehst die Welt so, wie auch ich sie gern sehen würde.« Arabella spürte, wie sie errötete. »Ich hab dich sehr lieb gewonnen.«
Jonathans Herz schlug schneller. »Und ich habe dich sehr lieb gewonnen. Ich werde dich vermissen, wenn du von hier fortgehst … mehr, als du ahnst.«
Arabella beschloss, ihr Glück zu versuchen. »Warum kommst du nicht mit mir und meinen Eltern nach England?«, fragte sie geradeheraus, sah dann aber, wie Jonathans Miene sich verdüsterte. Sie wusste, dass sie einen Fehler begangen hatte.
»Nein, Arabella. So gern ich mitkommen würde, ich kann es nicht. Mein Leben ist hier, im Outback. Dein Leben ist in England.«
Arabella ließ den Kopf sinken, damit er ihre Tränen nicht sah.
»Vielleicht, wenn wir uns an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit begegnet wären …«, sagte er.
»Aber das Schicksal hat uns hier und jetzt zusammengeführt«, sagte Arabella. »Und das muss etwas zu bedeuten haben. Ich glaube, es sollte mich verändern. Ich war noch nie verliebt, aber was ich für dich empfinde, kann nur Liebe sein, Jonathan. Ich hatte gehofft, du würdest dasselbe empfinden, aber ich habe mich wohl lächerlich gemacht.«
»Nein, Arabella, ganz und gar nicht. Ich liebe dich. Es wird mir das Herz brechen, wenn du gehst, aber ich kann nicht mit dir kommen. Ich könnte unmöglich in der Großstadt leben. Ich wäre unglücklich. Und wenn ich unglücklich bin, wie kann ich dich dann zu einer glücklichen Ehefrau machen? Ich hatte gehofft, wir könnten für immer zusammen sein. Aber dann müsstest du meine Lebensweise teilen, und das kann ich nicht von dir verlangen. Dieses Land ist zu unwirtlich für dich.«
Arabella hatte gelernt, ein Leben im Outback zu führen – hier in Marree, inmitten der Afghanen und Aborigines –, aber sie wusste, dass Jonathan Recht hatte. Auf Dauer würde sie so nicht leben können. Sie musste Jonathan vergessen, selbst wenn es ihr das Herz brach.
»Ich wollte, es könnte anders sein«, sagte sie leise.
»Das wünsche ich mir auch. Aber ich gehöre nun mal hierher. Mein Beruf bedeutet mir sehr viel. Er gibt meinem Leben einen Sinn. Ich möchte andere Menschen durch meine Fotos über die Aborigines und deren Schicksal aufklären. In einem Studio in der Großstadt zu sitzen und Porträts zu machen … das würde ich nicht lange aushalten.«
»Ich weiß, Jonathan. Ich würde dich auch niemals bitten, das aufzugeben, was du liebst.«
Ihre Worte rührten ihn. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich dich liebe«, sagte er und zog sie in seine Arme.
»Aber wir können doch in Verbindung bleiben?«, flüsterte Arabella an seiner Schulter.
»Ja«, sagte er. »Das würde mir sehr viel bedeuten.«
Am nächsten Morgen ging Jonathan zu Wally, Les und Ted, die das Heu aus dem Heuschober in der Nähe des Generators aufgetürmt hatten.
»Ob das der beste Platz für das Heu ist?«, fragte Jonathan Wally. Es waren nicht mehr viele Ballen, doch Jonathan machte sich Sorgen wegen des Benzins, das aus dem Tank des Generators auf den Boden getropft war. Er hoffte, Wally und die anderen hatten das Heu nicht ausgerechnet an der Stelle gelagert, wo das Benzin entwichen war. Dann nämlich wäre es verseucht.
»Da mach dir mal keine Sorgen«, sagte Wally zuversichtlich. »Das Heu wird ja nicht lange hier liegen. Das Stadtfest ist schon in ein paar Tagen. Danach lagern wir die Ballen wieder in den Heuschober um.«
»Passt nur auf, dass hier keiner rauchend vorbeigeht«, sagte Jonathan.
»Na klar«, sagte Wally.
Jonathan schaute zum Himmel. »Wenn wir Glück haben, gibt’s in den nächsten Tagen Regen«, sagte er. Es war bewölkt und schwül – ungewöhnlich für diese Gegend. In der Ferne waren dunkle Wolken zu sehen.
»Darauf würde ich
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