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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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nicht wetten«, sagte Wally. »Es gibt vielleicht ein Unwetter, aber weit weg von hier. Und du weißt ja, dass die Unwetter normalerweise kaum Regen mit sich bringen. Eines ist sicher: In Marree regnet es in fünf Jahren nicht zwei Mal.«
     
    Clarice saß im Biergarten hinter dem Central Hotel in Alice Springs. Es war Vormittag, doch jetzt schon war es brütend heiß. Ein Teil des Gartens lag jedoch im Schatten, da er von einem Spalier überdeckt war, an dem sich Wein emporrankte. Der Rasen wurde von Beeten umschlossen, in denen Pflanzen wuchsen, von denen Clarice einige noch nie gesehen hatte.
    Der Biergarten war tagsüber kaum besucht. Da Clarice und Edward gezwungen waren, in der Stadt zu bleiben, bis der Zug wieder fuhr, war er ein Ort, an dem Clarice Ruhe fand, eine Zuflucht, wo sie mit ihren Gedanken und Schmerzen allein sein konnte. Hier konnte sie ihren Tränen freien Lauf lassen, ohne gesehen zu werden.
    Clarice’ Appetit hatte sich ein wenig gebessert; sie hatte wieder zugenommen, nachdem sie zuvor schrecklich abgemagert war, aber nichts schmeckte mehr so wie früher.
    An diesem Tag, drei Tage vor Heiligabend, wurde Clarice’ Ruhe von zwei Frauen mit drei kleinen Kindern gestört. Sie bestellten Limonade, und die Kinder rannten auf den Rasen und beschäftigten sich mit Spielzeug, das ihre Mütter ihnen soeben in einem Laden des Roten Kreuzes gekauft hatten, einem von vielen Läden dieser Art, die in der Zeit der wirtschaftlichen Depression entstanden waren, um den Ärmsten der Armen zu helfen. Das Spielzeug war gebraucht, aber die Kinder störte das nicht. Clarice versuchte, den Frauen keine große Beachtung zu schenken, obwohl sie so nahe saßen, dass sie ihre Unterhaltung mit anhören konnte. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, den Biergarten zu verlassen, sagte sich dann aber, dass die ausgelassenen Kinder, die sie schmerzlich an Arabella erinnerten, sicher bald ruhiger würden. Außerdem wusste Clarice nicht, wohin sie sonst hätte gehen können, abgesehen von ihrem Zimmer, auf dem sie bereits allzu viele quälende Stunden verbracht hatte.
    Die beiden Frauen plauderten angeregt miteinander. Eine erzählte, sie sei aus Eastern Ridge gekommen – offenbar ein abgeschiedener Ort in der Wüste – und dass sie auf ihrer Farm mit der anhaltenden Dürre zu kämpfen hätten. Die Frauen sprachen über die Härten und Entbehrungen, die es durchzustehen galt, wenn man so einsam lebte, und wie aufregend es sei, in die Stadt zu reisen.
    Clarice konnte nicht verstehen, wie man von Alice Springs begeistert sein konnte. Die Stadt war von kahlen Bergketten und ausgedörrter Wüste umgeben, und der Todd River war kein Fluss, wie der Name vermuten ließ, sondern ein Trockengebiet. Die Hitze in Alice Springs war drückend, und das geschäftliche, gesellschaftliche und kulturelle Leben war geradezu lächerlich im Vergleich zu dem in London. Clarice konnte sich unmöglich vorstellen, in einer Stadt wie dieser zu leben – von einer der Kleinstädte in der Wüste ganz zu schweigen.
    Die Frauen erzählten, ihre Lebensmittelvorräte seien von Insekten befallen und die Regentanks so leer, dass sie gezwungen waren, Wasser aus Bohrlöchern zu trinken, das grauenhaft schmeckte. Ihr Leben war offenbar ein Albtraum, und Clarice fragte sich, was für ein Mann seiner Frau so etwas zumutete – und welche Frau bei einem solchen Mann blieb und ein solch trostloses, entbehrungsreiches Leben auf sich nahm.
    Sie warf einen verstohlenen Blick auf die beiden Frauen. Sie trugen helle Sommerkleider, die zwar nicht neu, aber sauber waren, im Schatten des Biergartens hatten sie ihre großen Hüte abgenommen. Ihre Kinder – zwei Mädchen unter fünf und ein Junge, der vielleicht zwei Jahre alt war – waren ebenfalls gut gekleidet, ihre Haut besaß einen gesunden, bronzefarbenen Ton. Die Ehemänner der beiden Frauen saßen vermutlich in der Hotelbar.
    Clarice gab sich wieder ihren Tagträumen hin und dachte an glückliche Tage in England zurück, als Arabella so jung war wie die kleinen Mädchen in ihrer Nähe. Es waren sorglose Tage gewesen, aber das Leben würde nie wieder so sein. Wie so oft, wenn Clarice an die glücklichen Zeiten zurückdachte, als sie noch eine Familie gewesen waren, traten ihr Tränen in die Augen. In letzter Zeit hatte sie versucht, ihren Schmerz vor Edward zu verbergen und für ihn stark zu sein, doch wenn sie allein war, konnte sie die Tränen nicht zurückhalten.
    Als eine der Frauen den Afghan-Express erwähnte,

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