Im Tal der flammenden Sonne - Roman
»Natürlich, Maggie. Aber du solltest dich wirklich ausruhen.« Sie ging zurück in die Küche. »Maggie will allein sein«, sagte sie zu Tony.
Tony seufzte. »Ich hätte es nicht vor ihr verheimlichen sollen, aber ich hatte immer gehofft, das Geschäft würde wieder in Schwung kommen, sodass ich ihr nicht sagen muss, wie nahe wir davor stehen, das Hotel zu verlieren.«
»Was willst du jetzt tun? Wohin werdet ihr gehen?«, fragte Arabella.
»Ich weiß es nicht«, sagte Tony und legte den Kopf in die Hände.
Arabella hatte den Eindruck, dass Tony um zehn Jahre gealtert war, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte. Sie wusste, dass es nichts mit seinen gebrochenen Rippen zu tun hatte. Der Gedanke, das Hotel zu verlieren und seiner Frau das Herz zu brechen, hatte ihn zu einem gebrochenen Mann gemacht.
Stuart ging hinüber in den Speisesaal. Maggie saß an einem der Tische, mit dem Rücken zur Tür. Das Staubtuch lag auf dem Tisch. Stuart glaubte, dass sie weinte.
»Maggie …«, sagte er leise.
Sie versteifte sich. »Ich möchte gern allein sein«, flüsterte sie heiser.
Stuart sah, dass sie tatsächlich geweint hatte. »Das verstehe ich, Maggie, aber ich wollte dir nur sagen, dass ich hier bin, falls du jemanden zum Reden brauchst … und sei es auch nur, um deine Wut auszulassen. Es tut uns allen leid, dass wir nicht die Gelegenheit hatten, das Geld aufzubringen, um euch zu helfen.«
Maggie war sprachlos. Sie hätte nicht erwartet, dass dieser Mann solch sanfte und verständnisvolle Worte finden würde, um sie zu trösten. Sie wandte sich um, und Stuart sah, dass ihre Unterlippe bebte. »Es ist nicht nur das Hotel, das wir verlieren werden, Stuart, es sind gute Freunde … Menschen, die bereit sind, uns zu helfen, so wie du, Arabella und Jonathan. Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet.«
»Ich bin noch nicht lange hier«, spielte Stuart seine Rolle herunter.
»Ich weiß, aber du hast genau hierher gepasst.« Maggie ließ den Kopf sinken. »Für jeden anderen ist es schwer zu begreifen, dass das Great Northern Hotel für uns viel mehr gewesen ist als ein Zuhause und ein Ort, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Als Tony und ich hierherkamen, hatte mein Leben keinen Sinn mehr. Wir waren seit zwei Jahren verheiratet, als …«, sie blickte verlegen, »… als ich erfuhr, dass ich keine Kinder bekommen konnte. Tony sagte, es sei egal, aber er hat nie wirklich begriffen, wie leer ich mich fühlte. Dieser Ort …«, sie ließ den Blick in die Runde schweifen, »wurde zum Mittelpunkt und zum Sinn meines Lebens. Ich weiß, das klingt verrückt, aber das Leben, das wir uns hier geschaffen haben, hat die Leere in meinem Herzen ausgefüllt.« Maggie gab sich alle Mühe, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. »Die Menschen hier verlassen sich auf uns, und ich brauche es, gebraucht zu werden. Klingt das logisch, Stuart?«
»Ja, Maggie.«
»Ich weiß nicht, wohin wir gehen oder was wir tun werden. Jetzt, wo wir unseren Kredit nicht bezahlen können, können wir uns kein Geld mehr leihen und deshalb auch kein anderes Hotel mehr bekommen. Ich weiß wirklich nicht, wie wir das hier überstehen sollen, Stuart.« Tränen liefen Maggie über die Wangen, und sie legte eine Hand auf ihr Herz.
Stuart eilte zu ihr. »Alles in Ordnung, Maggie?«
Sie nickte und tätschelte seine Schulter. »Ich sollte mich nicht beklagen. Ich bin sicher, es gibt Leute, die weitaus schlimmer dran sind als wir, vor allem in Zeiten wie diesen. Man sollte eigentlich meinen, die Banken hätten mehr Verständnis, aber es sind Blutsauger und …« Sie verschluckte das Schimpfwort. »Niemand, der bei Verstand ist, würde diesen Laden hier übernehmen. Vermutlich wird er zu einer Ruine verfallen. Wenn ich an all die Jahre denke, die Tony und ich uns krummgelegt haben, um das Hotel in Schwung zu halten, bricht es mir das Herz.« Sie tupfte sich die Tränen ab. »Aber ich muss tapfer sein, Tony zuliebe. Ich kann nicht zulassen, dass er mit ansieht, wie sehr ich darunter leide. Dann würde er sich Vorwürfe machen, und das alles ist ja nicht seine Schuld.« Maggie setzte sich gerade hin und holte tief Luft. »Ich werde jetzt zu Bett gehen. Ich bin sicher, morgen früh sieht alles schon wieder besser aus.«
Doch ihre Worte klangen unglaubwürdig, und Stuart wusste, dass Maggie selbst nicht daran glaubte.
»Lass mich dir einen kleinen Schluck Brandy holen«, sagte er. »Das wird dir helfen zu schlafen.«
»Danke, Stuart. Aber das Blitzen und Donnern
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