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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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wie bestürzt die beiden sein würden, wenn jemand von der Bank kam, um das Hotel zu übernehmen. Hinzu kam die Sorge, der Schock könne zu viel für Maggies krankes Herz sein.
    »Warum muss es ausgerechnet jetzt wie aus Kübeln gießen?«, sagte Arabella wütend und verzweifelt. »Ich bin seit Wochen in Marree, und abgesehen von dem kurzen Schauer hat es nicht einmal nach Regen ausgesehen!«
    Darauf wusste niemand etwas zu erwidern. Sie alle waren betrübt, da ihr Leben sich für immer verändern würde, wenn es das Hotel nicht mehr gab.
    Ein Geräusch in der Küche ließ alle zusammenzucken.
    »Da ist jemand«, raunte Arabella. Sie nahm an, dass es Rita, Lily oder Missy war.
    »Ich sehe nach«, sagte Ted. Er saß an dem Ende der Bar, das der Tür zum Flur am nächsten war. Als er zur Küche ging, hörten sie Stimmen.
    »Maggie!«, rief Ted einen Augenblick später. »Tony! Was macht ihr denn hier?«
    »Wir wohnen hier«, sagte Maggie lachend. »Und was machst du hier?«
    Jonathan, Arabella, Les, Stuart und Wally stürzten in die Küche, wo sie auf Maggie und Tony stießen, die triefend nass dastanden, erschöpft und müde – doch überglücklich, wieder zu Hause zu sein.
    »Diese Reise war das Schlimmste, das wir je durchgemacht haben«, sagte Maggie, nachdem die stürmische Begrüßung vorüber war. »Ich dachte schon, wir schaffen es nicht.«
    Eine halbe Stunde später hatten Maggie und Tony sich trockene Sachen angezogen, und Arabella hatte den Küchenboden gewischt. Jonathan und Les hatten sich um die Pferde gekümmert, sie in einen trockenen Stall gebracht und ihnen von dem wenigen noch verbliebenen Heu gegeben.
    »Seid ihr allein gereist?«, fragte Jonathan, während er Maggie und Tony zwei dampfende Becher mit heißem Tee reichte.
    »Ja. Wir wollten über Weihnachten niemandem zur Last fallen«, sagte Maggie, »deshalb haben wir uns zwei Pferde gesattelt und uns auf den Weg gemacht. Wir werden sie später zurückgeben.« In Gedanken hörte sie immer noch ihre Schwester Peg, die ihr tatsächlich Vorhaltungen machte, weil sie nach Marree zurückwollten.
    »Warum seid ihr schon zurückgekommen?«, wollte Arabella wissen. Sie fragte sich, ob Tony den Verdacht hatte, dass in Kürze jemand von der Bank kommen würde. »Wir haben so bald nicht mit euch gerechnet, nachdem wir gehört haben, dass Tony sich ein paar Rippen gebrochen hat.«
    »Ich wollte über Weihnachten zu Hause sein«, sagte Maggie mit einem Blick auf ihren Mann. »Es war sehr schön, ein bisschen Zeit bei meiner Schwester und ihrer Familie zu verbringen, aber …« Sie hielt einen Augenblick inne und sah auf die Gesichter um sie her. »Ich denke, ihr gehört auch zur Familie, und ich wollte über Weihnachten hier sein, in meinem eigenen Zuhause.«
    Ihre Worte lösten noch mehr Traurigkeit bei den Anwesenden aus. Arabella fiel auf, dass Tony den Kopf hängen ließ.
    »Sieh dir bloß diese trübsinnigen Gesichter an! Und dafür kommt man von so weit her nach Hause«, sagte Maggie, von einem zum anderen blickend. »Macht euch keine Sorgen wegen eines undichten Daches. Dieser alte Laden hier hat schon Schlimmeres überstanden, und er wird in hundert Jahren immer noch stehen.«
    Arabella sah Tony an. Sie konnte an seiner Miene ablesen, dass er Maggie gegenüber kein Wort davon erwähnt hatte, dass die Bank ihre Kreditforderung geltend machen würde.
    »Wir haben gehört, an Heiligabend soll es ein Fest in der Stadt geben. Ich denke, es ist dir recht, wenn wir uns duzen, Arabella. Wir sollten in Anbetracht der Situation alle Förmlichkeiten weglassen«, sagte Maggie. »Stimmt das, Arabella? Wolltest du ein Konzert geben?«
    »Ja«, sagte Arabella. Es gab jetzt keinen Grund mehr, die Wahrheit zu verbergen. »Aber bei diesem Wetter wird wohl niemand kommen.«
    »Das also ist der Grund, weshalb ihr alle so bedrückt ausseht. Keine Sorge, ihr könnt bekannt geben lassen, dass euer Fest auf Silvester verschoben wird. Dann kann der Boden eine Woche lang trocknen.«
    Das würde zu spät sein, dachte Arabella bitter.
    »Wir haben das Klavier im Heuschober gesehen«, sagte Tony. »Wie habt ihr es aus dem Hotel bekommen?«
    »Es hat durch keine der Türen gepasst, daher haben wir ein Fenster herausgenommen und es hindurchgehoben«, sagte Jonathan.
    »Ich hab mich immer schon gefragt, wie das Ding überhaupt ins Hotel gekommen ist«, sagte Tony und runzelte wieder die Stirn. »Seltsam, dass euch das Pferdefutter so rasch ausgegangen ist. Ich dachte, es würde

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