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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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wird mich trotzdem wach halten.«
    Maggie verließ das Zimmer. Stuart ließ sich auf einen Stuhl sinken. Er würde alles geben, um Tony und Maggie helfen zu können. Es waren gute Leute. Sie hatten das harte Los, das ihnen beschieden worden war, wirklich nicht verdient.

27
     
     

     
     
     
     
     
    Am nächsten Morgen hatte der Regen aufgehört, doch noch immer zuckten Blitze am Horizont, und Donner rumorte in der Ferne. Als Arabella aus ihrem Zimmer herunterkam, traf sie auf Maggie, die in der Küche beschäftigt war. Noch bevor sie mit ihr sprechen konnte, wurde an der Hintertür laut geklopft.
    Maggie ging, um zu öffnen, und Arabella folgte ihr. Draußen standen Rita, Lily und Missy. Die Frauen waren sichtlich besorgt. Missy war beinahe hysterisch.
    »Was ist los, Rita?«, fragte Maggie.
    »Missys Junge ist weggelaufen, Missus, und wir können ihn nicht finden.«
    Missy sank auf die Knie und jammerte, während Lily ihr Bestes tat, um sie zu trösten. Zwei kleine Kinder klammerten sich an ihre Beine.
    »Wie lange ist er denn schon fort?«, fragte Arabella.
    »Das wissen wir nicht, Missus«, sagte Rita. »Wir haben gestern im Haus der Farnsworths übernachtet. Als wir heute Morgen aufgewacht sind, war Dayinda verschwunden.«
    »Wie alt ist er?«, fragte Arabella, während Rita versuchte, Missy zu beruhigen. Arabella war sich nicht einmal sicher, welches Kind wem gehörte, da die Frauen sich oft abwechselnd um die Kinder kümmerten.
    »Ich glaube, Davey ist fast drei«, sagte Maggie.
    »Davey?«
    »Dayinda ist sein Aborigine-Name, aber er sieht so europäisch aus, dass Tony ihn irgendwann Davey genannt hat. Jetzt sagen alle Weißen Davey zu ihm. Er ist ein süßer kleiner Kerl.« Maggie wandte sich wieder an Rita. »Ich werde die Männer zusammentrommeln. Die können uns helfen, nach dem Jungen zu suchen.«
    »Danke, Missus.« Rita und Lily führten die verzweifelte Missy davon.
    »Ich hoffe, Davey war gestern Nacht nicht draußen im Unwetter«, sagte Maggie besorgt. »Da hätte er sich den Tod geholt.«
    Sie ging hinüber in den Speisesaal, wo die Männer aufs Frühstück warteten. Arabella folgte ihr.
    »Missys kleiner Junge, Davey, ist verschwunden«, sagte sie zu den Männern. »Ihr müsst Ted und Wally holen, damit sie uns helfen, nach dem Kleinen zu suchen.«
    »Wie lange ist er schon verschwunden?«, fragte Tony.
    »Die Frauen wissen es nicht. Als sie heute Morgen aufgewacht sind, war er fort.«
    »Hoffen wir, dass er nicht im Dunkeln in die Nähe des Flusses gelaufen ist. Nach dem vielen Regen in letzter Zeit hat er sich wahrscheinlich in einen reißenden Strom verwandelt«, sagte Tony. Das Flussbett war normalerweise trocken, und die Kinder spielten gern darin, doch nach heftigen Regenfällen konnte es dort sehr gefährlich sein.
    »Ich hole Ted«, sagte Stuart.
    »Und ich hole Wally«, sagte Les.
    »Sorg dafür, dass er auch wirklich herkommt«, sagte Tony. Er wusste, dass Wally die Aborigines ziemlich gleichgültig waren, sodass er vielleicht nicht bereit war, sich die Mühe zu machen, nach einem ihrer Kinder zu suchen. Aber sie brauchten jeden Mann. »Ich werde Terry Bescheid sagen, dass der Junge vermisst wird.«
    Die Aborigines wandten sich nie direkt an Terry um Hilfe, obwohl er der Gesetzeshüter in Marree war; stets kamen sie zuerst zu den McMahons. Tony wusste, dass ein Grund darin bestand, dass Terry als Constable eine Autoritätsperson war, und da viele Mischlingskinder ihren Familien entrissen wurden, um »zu ihrem eigenen Wohl« in staatlichen Waisenhäusern erzogen zu werden, vertrauten die Aborigines keinen Amtspersonen. Die McMahons hingegen waren ihnen gegenüber stets freundlich und hilfsbereit gewesen, was in den meisten Städten ungewöhnlich war, denn die Aborigines galten vielerorts als Menschen zweiter Klasse.
    Les klopfte an die Vordertür von Frankie Millers Haus. Sie war nie abgesperrt, sodass er das Haus betrat, als er nicht gleich Antwort erhielt. Er konnte Wally in keinem der Zimmer entdecken, doch die Hintertür stand offen. Als er einen Blick hinauswarf, sah er Wally aus der Außentoilette kommen.
    »Wally«, rief er.
    Wally zuckte zusammen. »Himmel noch mal, Les, du hast mich fast zu Tode erschreckt!«
    »Tut mir leid, Kumpel, wir werden gebraucht, um nach Missys kleinem Jungen zu suchen. Er ist weggelaufen, und die Aborigines können ihn nicht finden.«
    Wally verzog das Gesicht. »Weit kann der kleine Kerl ja nicht gelaufen sein«, sagte er mürrisch.
    »Maggie

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