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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Kummer der Aborigines ihr noch mehr Schmerz bereitete.
     
    Nach einer Stunde, in der niemand ein Wort sprach, hatte der Regen das Feuer gelöscht; nur an wenigen geschützten Stellen brannten noch kleine Flämmchen. Es gab nicht mehr viel, das noch brennen konnte. Die vom Rauch geschwärzten steinernen Außenmauern und ein Teil der Innenwände im Erdgeschoss standen noch, der Rest war den Flammen zum Opfer gefallen.
    Maggie strömten die Tränen übers Gesicht. Sie war wie gelähmt. Die Drohung, das Hotel an die Bank zu verlieren, war schlimm genug gewesen, aber jetzt waren all ihre Erinnerungen in Rauch aufgegangen. Selbst wenn ein Wunder geschah und das Geld, das sie der Bank schuldeten, vom Himmel fiel – es war sinnlos geworden.
    Auch Tony konnte nicht glauben, wie viel Pech sie gehabt hatten. Was hatten sie Böses getan, dass so etwas geschehen war?
    »Ich habe bei mir zu Hause Schlafgelegenheiten für dich, Arabella und die McMahons hergerichtet«, wandte Paddy sich an Jonathan. »Es ist ein bisschen beengt, aber es ist trocken und geschützt.«
    »Das ist nett von dir«, sagte Jonathan, »aber ich glaube nicht, dass Maggie und Tony dein Angebot annehmen werden, und Arabella und ich sollten bei ihnen bleiben.«
    Wally war zurück zu Frankie Millers Haus gegangen und hatte Les mitgenommen, Ted hatte sich ebenfalls auf den Heimweg gemacht. Auch er hatte Maggie und Tony gebeten, mitzukommen, doch sie hatten abgelehnt.
    »Wenn ihr es euch anders überlegt, kommt einfach zu mir«, sagte Paddy.
    »Danke«, sagte Jonathan.
    Terry kam zu ihnen. »Bis morgen früh kann ich hier nichts tun«, sagte er. »Aber ich muss nach Stuarts sterblichen Überresten suchen. Betretet das Gebäude deshalb bitte erst, wenn ich das hinter mir habe.«
    Kurz nachdem Terry gegangen war, ließ der Regen nach, und Maggie und Tony gingen zum Lagerschuppen und zur Waschküche, um sich die Schäden anzuschauen. Wie durch ein Wunder waren beide Gebäude nahezu unversehrt. Die Außentoilette hatte ebenfalls überlebt.
    Während Maggie und Tony fort waren, brachten einige Afghanen Laternen, Decken und hölzerne Klappbetten zu Jonathan und Arabella in den Heuschober und stellten sie auf. Die Beine der Klappbetten sorgten dafür, dass das Bettzeug nicht den nassen Boden berührte.
    Plötzlich erklang Maggies Stimme, laut vor Wut. »Was soll das heißen, der Versicherungsbeitrag ist nicht bezahlt worden? Ich habe das Geld dafür doch extra auf die Seite gelegt.« Dann kamen sie und Tony in den Heuschober. Im Schein der Laternen konnten Arabella und Jonathan erkennen, wie erzürnt Maggie war.
    »Ich weiß, Maggie«, sagte Tony, »und es tut mir schrecklich leid, aber der Zug war verspätet, und wir brauchten zusätzliche Vorräte aus Lyndhurst.«
    »Und da hast du das Geld für die Versicherung genommen?« Maggie konnte es nicht glauben.
    »Ja. Ich habe es den Kameltreibern gegeben, die nach Lyndhurst geritten sind, um Vorräte zu besorgen. Ich weiß, ich hätte es nicht tun sollen, aber ein paar Monate lang gingen die Geschäfte sehr schleppend …«
    »Nicht schleppender als sonst!«, rief Maggie zornig. »Jetzt wird die Bank für den Rest unseres Lebens hinter uns her sein, Tony McMahon. Und ich dachte, es könnte nicht mehr schlimmer kommen!« Tränenüberströmt rannte Maggie davon.
    »Maggie, komm zurück!«, rief Tony, doch sie schien ihn nicht zu hören. Er setzte sich auf eines der Klappbetten und stützte den Kopf in die Hände.
    »Ich rede mit ihr«, sagte Arabella. Sie folgte Maggie durch die Dunkelheit in Richtung des Aborigine-Viertels und holte sie in dem Moment ein, als sie stehen blieb und wütend gegen einen Baum trat. Sie schrie vor Schmerz und hilflosem Zorn, bevor sie sich im Schlamm auf die Knie fallen ließ und die Hände vors Gesicht schlug.
    Arabella kniete sich neben sie. »Ich kann verstehen, dass du wütend bist, Maggie«, sagte sie, »aber Tony konnte ja nicht wissen, dass so etwas passiert.«
    »Aber deshalb hat man doch eine Versicherung. Eben für den Fall, dass so etwas passiert. Egal wie schwer wir zu kämpfen hatten, ich habe die Versicherung immer bezahlt.«
    »Tony ist genauso verzweifelt wie du, Maggie.«
    »Ich weiß, aber ich bin trotzdem wütend auf ihn.«
    »Du willst nur jemandem die Schuld geben können«, sagte Arabella und fügte rasch hinzu: »Und das ist ja auch verständlich.«
    »Ich weiß nicht, was jetzt aus uns werden soll«, sagte Maggie verzweifelt. »Das macht mir am meisten Angst.«
    Arabella

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