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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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akzeptieren, was er nicht mit Logik
und klarer Überlegung erklären konnte. »Sie ist noch da,
aber irgendwie können wir sie nicht mehr sehen. Dasselbe
muß vorhin mit der Insel passiert sein. Irgendeine...
irgendeine Art von Spiegelung. So etwas wie eine
umgekehrte Fata Morgana!«
Er sah Trautman flehend an, aber die Bestätigung, auf
die er wartete, kam nicht. Mike war nicht einmal davon
überzeugt, daß Trautman die Worte überhaupt gehört
hatte. Er starrte noch immer fassungslos das Meer und die
Stelle an, an der eigentlich die NAUTILUS sein sollte.
Schließlich löste sich sein Blick von der Wasseroberfläche
und glitt ein Stück nach rechts. »Das Boot«, murmelte er.
»Es ist auch verschwunden. « Mike blickte das Boot,
neben dem noch immer Ben und Serena standen, einen
Moment lang verständnislos an, ehe er begriff, daß
Trautman von dem zweiten Boot der NAUTILUS sprach,
mit dem Ben und er gekommen waren. Es hätte eigentlich
jetzt, wo der Nebel nicht mehr da war, deutlich sichtbar
auf dem Strand liegen müssen. Aber es war nicht da.
»Vielleicht hat es eine Welle fortgerissen«, sagte er.
»Wir haben es festgebunden, genau wie ihr«, antwortete
Trautman. »Unmöglich. «
Hinter Mikes Stirn jagten sich noch immer die Gedanken, aber sie begannen nun allmählich wieder in geordneteren Bahnen zu verlaufen. Irgend etwas war an diesen
scheinbar unmöglichen Vorgängen, was doch wieder eine
Art von Logik zu haben schien. Etwas Wichtiges, und es
war im Grunde ganz einfach. Er mußte sich nur zwingen,
einen Moment lang in Ruhe nachzudenken.
Juan schrie plötzlich gellend auf und deutete auf Ben,
Serena und das zweite Boot, das noch immer ein kleines
Stück vom Wasser entfernt auf dem Eis lag, und als Mikes
Blick seinem ausgestreckten Arm folgte, da entrang sich
auch seiner Kehle ein entsetzter Schrei. Das Boot begann
zu verblassen.
Es war der gleiche Effekt wie vorhin beim Nebel, nur
jetzt, wo er etwas Massives, Greifbares betraf, ungleich
erschreckender: Das schmale Boot schien alle Farbe zu
verlieren und sich in einen Schatten aus rauchigem Dunst
zu verwandeln, der nur noch durch Zufall die Umrisse
eines fünf Meter langen Bootes bildete, und nur eine
Sekunde später konnten Mike und die anderen das Eis
durch seinen Rumpf hindurchschimmern sehen.
»Serena! Ben!« schrie Trautman mit überschnappender,
schriller Stimme. »Lauft!«
Seine Warnung wäre nicht nötig gewesen - die beiden
hatten ebenfalls bemerkt, was mit dem Boot geschah, und
reagierten ganz instinktiv
- sie wirbelten auf der Stelle
herum und rannten, was das Zeug hielt. Trotzdem hatten
sie die Distanz zu Mike und den anderen noch nicht
einmal zu einem Drittel hinter sich gebracht, als das Boot
vollends durchsichtig zu werden begann und dann
verschwand. Wie der Nebel, wie der Sturm und die
NAUTILUS war es einfach nicht mehr da.
»Großer Gott!« flüsterte Trautman. Seine Hände zitterten, und sein Gesicht war fast so weiß wie das Eis, auf
dem sie standen. »Weg hier. Wir... wir müssen von diesem
Strand herunter, schnell!« Das letzte Wort hatte er
geschrien. Noch bevor Ben und das Mädchen heran waren,
lief er bereits mit weit ausgreifenden Schritten auf die
Eiswand zu, wobei er Chris kurzerhand am Arm ergriff
und hinter sich herzerrte. Die anderen folgten ihm, und
auch Mike rannte über das Eis, so schnell es der glatte
Untergrund zuließ - aber er hatte die ganze Zeit über das
Gefühl, einen Fehler zu begehen. Etwas an dem, was sie
taten, war falsch, aber er wußte einfach nicht, was. Und
ihm blieb auch keine Zeit, darüber nachzudenken. Dicht
vor Ben und Serena erreichte er die Eiswand, und
Trautman faßte ihn grob am Arm und stieß ihn vorwärts.
Mike griff nach oben und klammerte sich an dem Seil fest,
das Singh an der Wand befestigt hatte, und seine Füße
fanden einen schmalen, aber sicheren Halt auf den
Steigeisen, die aus dem Eis ragten. Sofort begann er zu
klettern, und die Todesangst, die sich mittlerweile in ihm
breitgemacht hatte, verlieh ihm scheinbar übermenschliche
Kräfte. Ehe er es sich auch nur versah, hatte er bereits die
Hälfte der Strecke nach oben überwunden und mußte sein
Tempo ein wenig zurücknehmen, da Chris vor ihm
herkletterte. Ein Blick nach unten zeigte ihm, daß auch
Juan und Serena bereits damit begonnen hatten, die
Eismauer zu erklimmen. Ben griff in genau diesem
Moment nach dem Seil, während Trautman noch dastand
und den nunmehr leeren Strand anstarrte, auf dem das
Schiff gelegen hatte, das

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