Im Tal der Mangobäume
hörte es. Sie war so auf jede seiner Stimmungen eingestellt, dass sie es gehört hatte wie das Fallen einer Stecknadel. Sie sah ihn an, und der Schmerz in ihrem Blick brach ihm fast das Herz.
»Ich komme an zweiter Stelle, nicht wahr?«, flüsterte sie. »Deswegen bist du imstande, mich für ein Jahr oder länger zu verlassen, einfach so. Ich bin deine Frau, Harry«, fügte sie hinzu und rückte von ihm ab. »Bedeutet es dir denn nichts, wie sehr ich dich liebe? Du bist mein Leben, und doch kannst du von mir fortgehen …«
»Komm wieder her, Tottie«, sagte er sanft. »Das ist ja das Dilemma. Ich bin in meinem ganzen Leben nie so glücklich gewesen wie seit unserer Heirat. Ich habe nicht gewusst, dass es eine solche Liebe geben kann, so eine wunderbare Zufriedenheit. Ich möchte jede Minute mit dir zusammen sein.«
»Dann nimm mich mit.«
Er umfing sie mit seinen Armen und murmelte in ihr kupferrotes Haar: »Ich kann dich nicht verlassen, meine Liebste. Ich könnte dich nie verlassen.«
Nachdem der Entschluss gefasst war, fand Harry in der Nacht keine Ruhe, bis Tottie, in seine Arme gekuschelt, sagte, er solle aufhören, sich Sorgen zu machen.
»Wie könnte ich? Wenn dir da draußen etwas zustößt, werde ich es mir nie verzeihen.«
»Mir wird nichts passieren, im Gegenteil, es wird mir prächtig ergehen. Ich hätte dich nicht ohne mich ziehen lassen, mein Liebling, also sieh es positiv. Jetzt brauchst du wenigstens keine verrückte Köchin einzustellen.«
Nach etlichem weiterem Hin und Her erklärte Harry sich einverstanden, Duke mitzunehmen. Er verabredete sogleich einen Termin zur Besichtigung von Dukes Rinderherden.
»Noch habe ich nichts Geeignetes«, sagte er. »Ich werde die Rinder sorgsam auswählen. Ich bin auf der Suche nach der widerstandsfähigsten Herde, die ich auftreiben kann. Wenn du meinen Ansprüchen genügen kannst, Duke, sollten wir unsere beiden Herden in Mango Hill versammeln. Ich brauche auch Hütepferde und mehrere Packpferde. Wann kann ich sie mir ansehen?«
»Wie wäre es morgen Nachmittag?«
»Gut. Doch bevor du gehst, möchte ich dir die Lagerköchin vorstellen.«
»Du hast schon eine?«
Sie gingen zum Wohnhaus, wo Tottie sie an der Tür empfing. Als Harry sie miteinander bekannt machte, konnte sie es kaum erwarten zu erfahren, was hier vorging. »Kommt Duke mit uns?«, fragte sie.
»Ja«, sagte Duke, dann sah er Harry an. »Uns?«
»Ich bin die Köchin«, erklärte Tottie munter. »Ist das nicht wunderbar?«
»Das ist eine gute Nachricht, Mrs.Merriman. Ich bin hocherfreut. Ich bin in meinem Leben einigen grauenhaften Lagerköchinnen begegnet, aber jetzt bleibt mir dieses Elend erspart.«
»Danke, Duke, ich werde mein Bestes tun. Sehen Sie, ich erstelle gerade die Listen. Wir brauchen Mehl, Zucker, Tee, Reis, Salz, Curry …«
»Alles zu seiner Zeit, Tottie«, sagte Harry. »Wir setzen uns in ein paar Tagen mit Duke zusammen und arbeiten alles aus. Danach hast du die Verantwortung für die Verpflegung.«
»Wer kümmert sich um Ihre Farm, wenn Sie fort sind?«, fragte sie Duke.
»Mein Vorarbeiter, er ist ein guter Mann.«
»Das ist ein Glück. Dürfte ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?«
»Aber natürlich.«
»Warum ›Duke‹? Wie lautet Ihr richtiger Name?«
»Mein richtiger Name ist Duke. Eine Marotte von meinem Vater.«
»Das hat er gut gemacht. Die meisten Männernamen sind so fade. Ich finde, Duke ist ein guter Name. Beschwingt. Verlässlich.«
»Dann muss ich mich dessen auch würdig erweisen, nicht wahr?«
Am nächsten Morgen stand Ned vor ihrer Tür, begierig, seine Sache zu vertreten.
»Ich habe es mir sorgfältig überlegt«, sagte er. »Ich hoffe sehr, dass du mich mit dir ziehen lässt.«
»Ich habe auch darüber nachgedacht«, erwiderte Harry, »und ich denke, du bist genau der Richtige, der mir hilft, dies alles beisammenzuhalten. Du wirst natürlich auch bestimmte Pflichten haben, weil alle sich bei der Wache abwechseln müssen. Aber fünfzig Pfund kann ich nicht annehmen, Ned. Gib mir dreißig, und wir sind quitt.«
Ned war begeistert. Er und Harry schüttelten sich die Hände. »Ich bezahle gern mehr fürs Mitkommen. Sind dreißig auch wirklich genug?«
»Ja, das ist ein gerechter Betrag. Damit bist du dabei.«
Ned drehte sich blitzschnell um und lief zu Tottie. »Hast du gehört? Ich bin beim Treck dabei. Ist das nicht großartig?«
Sie lachte. »Ich weiß genau, wie dir zumute ist, Ned. Ich komme auch mit!«
»Ist das
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