Im Tal der Mangobäume
machen kann und daher nicht ersetzen könnte. Das ist das Geheimnis, hat Slim mir gesagt. Ich darf solche Dinge keinesfalls vergessen. Eimer zum Beispiel. Leicht zu verlieren, schwer zu ersetzen.«
Die Gäste wollten das Anwesen besichtigen, und sie wanderten in der unmittelbaren Umgebung herum. Marcus war erstaunt, dass Duke so viele Pferde hatte. »Sind da welche zu verkaufen?«, fragte er.
»Ja. In meiner Freizeit jage ich Wildpferde. Das ist ein idealer Zeitvertreib, und lukrativ obendrein.«
»Du solltest dich mit der Verwaltung in Verbindung setzen. In Rockhampton werden demnächst zwanzig Polizisten erwartet, und die brauchen sicher Pferde. Deine Gäule sehen gesund und gepflegt aus, die könntest du teuer verkaufen.«
»Danke, das mache ich.« Mit den Gedanken war Duke jedoch noch bei Harrys Plänen. »Wie viele Rinder nimmst du für den Anfang mit?«
»Fünfhundert.«
»Wie wäre es, wenn ich mich beteilige?«
»Woran?«, fragte Harry liebenswürdig.
»Vieh. Wenn ich mit noch einmal fünfhundert von mir mitkäme? Wir könnten die Kosten gemeinsam tragen.«
Harry blieb stehen, nahm seinen Hut ab, fuhr sich durchs Haar und kratzte sich im Nacken.
»Schön, darüber ließe sich reden, Duke. Man müsste vielleicht darüber nachdenken. Ja, das könnten wir, aber bevor noch ein Wort darüber verloren wird, Duke, bei allem Respekt, beim Treiben kann es nur einen Boss geben, und der bin ich. Ich stelle die Viehtreiber ein. Einerlei, welche Mittel du beisteuerst, du wärst nur einer von den Treibern. Überleg dir das, mein Freund. Denke gründlich darüber nach, bevor du hier mit einsteigst.«
Marcus war erstaunt. »Warum willst du mitgehen, Duke? Du hast hier ein Kleinod von einem Besitz, alles läuft problemlos. Harry, du solltest dir auch so etwas kaufen. Wenn du so darauf erpicht bist, auf die harte Art durchs Leben zu gehen, kannst du dich aufs Geißeln verlegen oder ein Büßergewand tragen.« Lachend meinte er zu Duke: »Vermutlich tut er es schon!
Harry lächelte nur und ging weiter, doch Duke rief ihm nach. »Es ist nicht nur das Vieh, nicht wahr, Harry?«
»Ich habe die Bücher studiert, Duke, erinnerst du dich?«
»Was für Bücher?«, fragte Marcus verwundert.
»Mineralogie«, sagte Duke. »Es heißt, da draußen gibt es tonnenweise Mineralien.«
»Heißt es das, ja? Es heißt auch, es gebe tonnenweise Gold rings um Rockhampton! Und wer hat davon schon etwas gesehen? Ich nicht.«
»Aber siehst du denn nicht, was Harry macht? Er sichert sich dreifach ab. Er ist auf Land aus, Hunderte von Morgen, das ihm im Handumdrehen gehören wird. Und er kann Hunderte Stück Vieh halten. Darüber hinaus kann er nach Mineralien suchen. Stimmt doch, Harry?«
»Sagt, was ihr wollt, meine Herren«, erwiderte er. »Ich für meinen Teil, ich ziehe einfach los. Ich wollte schon immer weit, weit nach Westen, und ich kann es gar nicht erwarten, dorthin zu kommen.«
Bevor seine Besucher gingen, sagte Duke zu Harry, es sei ihm ernst mit der Beteiligung am Viehtrieb.
»Überschlaf es eine Weile«, riet ihm Harry, »und wenn du dann immer noch Lust dazu hast, komm in die Stadt, und dann sehen wir weiter. Und verkaufe der Polizei noch nicht sämtliche Pferde. Ich brauche vierzig Stück, und ich habe die erste Wahl. Als Freund.«
Als sich die Nachricht verbreitete, dass Harry Merriman eine Expedition ins Landesinnere entlang des südlichen Wendekreises plante, erhielt er Unmengen von Bewerbungen von Interessenten, die mitkommen wollten. Es waren zumeist arme Siedler, die wenig mehr besaßen als Pferd und Wagen und daher abgewiesen werden mussten.
»Sie tun mir leid«, sagte Tottie zu ihm.
»Spar dir deine Worte. Du würdest doch nicht versuchen, den Pazifischen Ozean mit einem Kanu zu überqueren, oder?«
»Nein.«
»Nun, ihre Ausrüstung läuft auf dasselbe hinaus.«
Als Nächstes kamen die Herren, die ihm allerlei Unentbehrliches verkaufen wollten, wie Einrichtungsgegenstände, Allheilmittel zum Einreiben und als Trunk, einen Whisky-Destillierapparat, leicht angeschmutzte Pfundnoten zum halben Preis, einen Karton mit alten Stiefeln für Tauschgeschäfte mit den Schwarzen und so weiter, bis Tottie sich am Tor postierte, um sie abzuwimmeln.
Ein Besucher überraschte sie. Es war Marcus Beresfords Freund Ned.
»Schön, dich zu sehen«, sagte Harry. »Was hast du getrieben?«
»Ich habe die Gegend erkundet. War im Gebirge und an der Küste. Es ist sehr schön da draußen. Ich konnte mich nicht recht
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