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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Viehtrieb weit nach Westen. Mit Treibern. Saul ist ein viel zu gutes Pferd, um es dorthin mitzunehmen.«
    Newitt schüttelte missbilligend den Kopf, schwieg aber dazu.
    »Ich möchte zweihundert Pfund für ihn«, sagte Edward.
    »Nun mal langsam, mein Freund. Das ist ein bisschen übertrieben.«
    »Ich habe seine Papiere …«
    »Mag ja sein, und es ist auf den ersten Blick zu sehen, dass er ein erstklassiges Pferd ist, aber wir haben hier eine Menge Pferdezüchter und sind knapp bei Kasse. Die Hälfte der Welt würde so eine Schönheit besitzen wollen, aber nicht diese Hälfte. Wie heißt er denn?«
    »Red Shadow, aber wir nennen ihn Saul.«
    »Ich sage Ihnen was. So ein Pferd verdient ein gutes Zuhause.«
    »Natürlich.«
    »Dann nehme ich ihn selbst, für hundert. Bar auf die Hand.«
    »Das soll wohl ein Scherz sein!«
    »Ich mache Ihnen ein verflucht gutes Angebot, aber ich lege noch eins von unseren besten Hütepferden drauf, einen zähen Burschen namens Merlin. Er ist schnell und schlau. Ziehen Sie etwa mit Harry Merriman?«
    »Ja.«
    »Glauben Sie mir, Harry ist ein guter Pferdekenner. Er würde mir die Haut abziehen, wenn ich seinem Kumpel ein zweitklassiges Hütepferd andrehen würde.«
    Am Ende kaufte Chester Newitt Saul für einhundertneunundzwanzig Pfund, und Harrys Freund Ned ritt auf einem schwarzen Hütepferd namens Merlin mit einem weißen Stern auf der Stirn davon.
    Chester ritt stolz in die Stadt, gab mit Saul an. Alle waren beeindruckt, nur seine Frau nicht.
    »Bist du von allen guten Geistern verlassen, so viel Geld für ein Pferd zu bezahlen!«
    »Es ist jeden Penny wert.«
    »Aber du brauchst so ein Tier nicht, du Dummkopf.«
    »Wir werden ja sehen, wer hier der Dummkopf ist, wenn Harry Merrimans Bande sich auf den Weg gemacht hat.«
    »Wieso?«
    »Weil ich dann Red Shadow weit und breit ausschreiben und hier in der Stadt eine Sonderauktion veranstalten werde. Vielleicht sogar im Rathaus.«
    Harrys erste Frage lautete: »Wo ist Saul?«
    Ned war verblüfft. Er hatte nicht mit einer so unverblümten Frage gerechnet, auch wenn er sich gedacht hatte, dass Sauls Fehlen früher oder später bemerkt werden würde.
    »Hm … ich habe ihn verkauft.«
    »Himmel, wieso das denn?«
    Ned war schon im Begriff zu sagen, dass man ihm einen guten Preis geboten hatte, als handele es sich um nichts weiter als ein vorteilhaftes Geschäft, doch er zögerte und platzte dann heraus: »Mein alter Herr hat meine Mittel gestrichen. Ich brauchte das Geld.«
    »Ah, so ein Pech. Warum hat er das getan? Passt es ihm nicht, dass du mit uns ziehst?«
    »Schlimmer. Er hat, ehrlich gesagt, nicht viel für mich übrig. Es scheint, dass ich ihn immer wieder enttäusche.«
    »Das ist nicht weiter schwer«, brummte Harry. »Ich konnte meinem alten Herrn nichts recht machen. Wenn du jetzt nicht zahlen kannst, können wir das ein andermal regeln.«
    »Nein! Ich habe das Reisegeld hier.« Lächelnd händigte er Harry den Betrag aus. »Ich muss schon sagen, das ist ein gutes Gefühl. Jetzt bin ich wahrhaftig ein Stück weiter. Übrigens, haben sich schon Leute auf die Anzeige gemeldet?«
    »Ja. Ich habe mehrere gefunden, darunter zwei, die auf Slim Collinsons Viehtrieb dabei waren … Komm mit, ich mache euch bekannt.«
    Ned wurde den Treibern Matt Doolan und Ginger Magee vorgestellt. Letzterer war wesentlich älter, ein typischer Buschmann, der ihn an Jack und Clem erinnerte, die Vormänner seines Vaters, die jetzt Montone leiteten. Und Trader, Harrys Führer, einen seltsam aussehenden Ureinwohner mit langen, dürren Beinen.
    »Kommt dein Freund Duke auch mit?«, fragte er.
    »Ja, er ist Feuer und Flamme. Nimmt seine eigene Herde mit. Wir werden etwa tausend Rinder haben.«
    »Interessant. Kann ich bei irgendetwas zur Hand gehen?«
    »Sicher. Tottie käme Hilfe beim Beschaffen und Packen des Proviants sehr gelegen. Sie ist sehr gewissenhaft, sie hat sich Listen von Läden gemacht, so dass sie weiß, was sie unterwegs in den Dörfern besorgen kann, bis diese Quelle versiegt und wir auf uns selbst angewiesen sind.«
    »Gut so. Ich gehe gleich zu ihr.« Er zögerte und sagte dann: »Übrigens, was ich dich noch fragen wollte. Ich kannte mal einen Jungen namens Duke. Das ist ein seltener Name. Wie heißt er mit Nachnamen?«
    »MacNamara. Er hat hier noch einen Bruder. Auch Viehzüchter. Ist das derselbe Mann?«
    Ned Heselwood zwang sich, mit normaler Stimme zu antworten. »Scheint so. Ja.«
    »Na, so was! Wie klein die Welt

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