Im Tal der Mangobäume
der Erinnerung. Er folgte ihnen einfach weiterhin, wie ein störrischer Hund, der nicht wusste, wann er umkehren sollte. Und als er an diese Reiter dachte, kam es ihm in den Sinn, er sollte sich ein Pferd besorgen. Wie viel schneller könnte er so zum Pitta-Pitta-Land gelangen!
Weit vorne zogen sich die geheimen Wanderpfade durch das alte Land, die sein Vater seinen Söhnen gezeigt hatte. Sie führten von einem Wasserloch zum anderen, zu Stellen, an denen man zu bestimmten Jahreszeiten Nüsse und Beeren sammeln konnte, zu einzigartigen Schauplätzen, wo der Mensch die prachtvolle Kulisse bewundern konnte, und es gab sogar heilige Stätten, die Reisenden zumeist gewogen waren.
»Wenn ich ein Pferd hätte«, sagte er sich, »würde das die Ältesten und meine geliebte Nyandjara beeindrucken.« Sie würden erstaunt und erfreut sein, hoffte er, weil er zurück war. Auch wenn sie unterdessen vermutlich einem anderen versprochen oder gar vermählt worden war.
Diese trübsinnigen Gedanken fanden Nahrung in dem immer dunkler werdenden Wald, und er verjagte sie, indem er an das Pferd dachte und wie er in seinen Besitz gelangen könnte. Schließlich schlief er zwischen den kräftigen Wurzeln eines mächtigen Feigenbaumes ein, wachte auf, kratzte sich an Hautrissen und hatte nur einen Gedanken: Stehlen.
Er würde ein Pferd stehlen müssen.
In der Welt der Weißen kam das der Tötung eines Menschen gleich.
Banggu schauderte, doch der Entschluss verfestigte sich, und so setzte Banggu seinen langsamen, beschwerlichen Weg durch den schauerlichen Wald mit neuem Tatendrang fort.
Zwei Viehtreiber von Cameo Downs, die soeben das neue Lagerdorf verließen, hörten, dass ein großes Polizeikommando in der Gegend war. Die zwei, beide Aborigines, waren sehr aufgeregt. Einer wandte sich an den Verwalter des Lagerdorfes: »Vielleicht kommen die, um was über die schlimme Sache am Mischief Creek rauszukriegen?«
»Ja, ist anzunehmen«, sagte der Verwalter, der an weiteren Geschichten über Mischief Creek nicht sonderlich interessiert war. Als Neuling in dieser Gegend mutmaßte er, dass solche Erzählungen löchriger waren als ein leckender Eimer.
Auf dem Nachhauseweg erblickten die Treiber Lagerfeuer am Rand des alten Regenwaldes und wussten, das waren die lange erwarteten Polizisten, weshalb sie einen Umweg über das Schwarzenlager der Farm machten, um die Ältesten zu verständigen.
Inzwischen hatten die trauernden Angehörigen der Opfer jenes Angriffs jede Hoffnung auf Gerechtigkeit aufgegeben, doch ihre Anführer hatten Langley Pallisers Wort, weshalb sie sich auf ein äußerst wichtiges Treffen vorbereiteten. Sechs Männer, von denen einige Englisch sprachen, legten ihren imponierenden Staat aus Kopfschmuck, Kakadufedern und Ockerbemalung an und machten sich, nur ihre Speere mit sich führend, auf den Weg durch die Nacht.
Als sich die einheimischen Polizisten mit der Sonne erhoben, wurden sie von sechs Aborigines begrüßt, die wie eine Reihe Bronzestatuen im goldenen Licht standen.
Ein schwarzer Polizist stolzierte zu ihnen.
Er hatte wolliges Haar, einen dunklen Bart und trug seine Uniform, doch die Jacke war nicht zugeknöpft und entblößte seine Brust.
Die Abgesandten waren vom Stamm der Mitakoodi. Ihr Land umfasste dieses Gebiet und setzte sich weit nach Westen fort. An einer Seite grenzten sie an die Kalkadoon und an der anderen an das Volk der Pitta-Pitta. Viele von ihnen hatten sich entschlossen, auf Boss Pallisers Farmgebiet zu wohnen, obwohl sie den Begriff der Eigentümerschaft eines Mannes oder seiner Familie nicht recht verstanden. Manche hatten genügend Englisch gelernt, um sich mit den Weißen zu verständigen und sogar für eine Unterkunft bei ihnen zu arbeiten.
Doch dieser Bursche, dieser Schwarze, der zu den Mitakoodi gekommen war, hatte etwas Fremdartiges an sich.
Andere Schwarze wie er traten hinzu und betrachteten sie. Zwei hatten Gewehre.
»Was wollt ihr?«, fragte sie der erste Fremde in herrischem Ton. Er hatte noch nie wilde Schwarze in ihrem Putz gesehen und vermochte nicht zu sagen, ob sie Kriegs- oder Festbemalung trugen.
»Sag ihnen, sie sollen die Speere runternehmen!«, murmelte einer mit einem Gewehr.
»Ihr wollt futtern, wie?«, meinte ein anderer. »Ich nehme an, sie sind hungrig.«
Schließlich befreite sich der Sprecher der Abordnung durch Räuspern von seiner Verwunderung und fragte: »Wo sind die Polizeimänner?«
Der erste Fremde krümmte sich vor lachen und wandte sich seinen
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