Im Tal der Mangobäume
des weißen Mannes lag.
»Den Mann da festnehmen«, verlangte der Sprecher zähneknirschend und rammte seinen Speer wieder in die Erde.
Marcus hatte ein mulmiges Gefühl. Der Alte forderte Krill ja regelrecht zum Schießen heraus. Er sah sich nach seinen Polizisten um, die die Auseinandersetzung mit vorquellenden Augen von diversen Aussichtspunkten außerhalb der Schusslinie verfolgten. Einige hatten Gewehre. Er fragte sich, ob sie wohl die Geistesgegenwart besäßen, ohne Befehl zu schießen, wenn er bedroht würde.
Einerlei, was sie behaupteten, ob es nun wahr war oder unwahr, er konnte ihnen Krill nicht ausliefern. Unmöglich. Dies war eine verdammt heikle Situation.
»Krill, dieser Mistkerl!«, murmelte er vor sich hin.
Bestrebt, einen Anschein von Ruhe zu bewahren, wies er die Polizisten an, sich anständig zu kleiden und sich hinter ihm, zwischen Krill und den auf Vergeltung bedachten Männern, in zwei Reihen aufzustellen.
Darauf ging er in sein Zelt und holte seinen Klappstuhl aus Segeltuch nach draußen. Er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Hinhaltetaktik erschien ihm angemessen. Vielleicht zogen die wilden Schwarzen ja einfach ab.
Aber nicht sofort, überlegte er und machte es sich bequem auf seinem Stuhl zwischen den sechs Schwarzen und den zwei Reihen aus vierzehn Polizisten, die alle reichlich verwirrt auf das Geschehen blickten.
Nachdem die zwei Viehtreiber ihre Freunde gewarnt hatten, waren sie zur Farm zurückgekehrt, hatten etwas gegessen und sich schlafen gelegt. Doch als sie sich am frühen Morgen zum Frühstück einfanden, besannen sie sich darauf zu berichten, dass drüben bei dem alten Regenwald ein Polizeikommando lagerte. Diese Nachricht drang bald bis zum Boss vor. »Ein Polizeikommando?«, fragte er. »Kein Militär?«
»Nein, sie haben Polizisten gesagt, die sollen die Morde von Mischief Creek untersuchen.«
»Polizisten sind nicht in Kommandos unterwegs«, erklärte Langley seinem Verwalter. »Geh lieber mal nachsehen.«
»Es sei denn natürlich, es ist die Einheimischenpolizei. Die sind in Kommandos unterwegs.«
»Was? Diese Mistkerle sind hier? Auf meinem Grund und Boden?« Er griff nach seinen Stiefeln. »Warte auf mich!«
Der Stillstand hatte erst etwa eine Stunde angehalten, als Marcus erkannte, dass die auf Rache bedachten Schwarzen vermutlich den ganzen Tag dort stehen würden oder auch für den Rest des Jahres, falls es so lange dauerte, um Sergeant Krill seiner Truppe zu entwinden.
Aber er konnte nicht ewig hier sitzen und dem Gras beim Wachsen zusehen, während er wartete, dass sie aufgeben und verschwinden würden.
Er blickte zu seinen Leuten und sah ihre Verachtung für ihre Stammesbrüder. Die Dummköpfe versicherten sich kichernd, dass sie eine Machtstellung innehatten, und rühmten sich, dass sechs Männer gegen ihre Gewehre nichts ausrichten konnten.
Marcus war im Nu auf den Beinen, und erschrocken gingen sie in Hab-Acht-Stellung. Die Abgesandten wichen nicht.
»So«, sagte er zu ihnen, »ich bin im Namen unserer Königin hierhergekommen, um im Lagerdorf nach bösen Männern zu suchen. Kennt ihr das Lagerdorf?«
Mehrere Männer nickten.
»Wo liegt es?«
Der Sprecher drehte sich um und wies in die Richtung, doch währenddessen sah Marcus von der anderen Seite Reiter auf sie zu galoppieren. Als sie anhielten, erkannte er Palliser, der ihn anschrie: »Verdammt, was haben Sie auf meinem Land zu suchen, Beresford?«
»Wir sind nicht auf Ihrem Land, Sir!«
»Das sind Sie sehr wohl!« Er betrachtete die eigenartige Szenerie. »Was geht hier vor?«
Marcus überlegte blitzschnell. Er würde zunächst bluffen müssen und zusehen, wie er aus dem Schlamassel herauskäme. Er nickte zu den sechs Schwarzen hinüber, die sich noch nicht von der Stelle gerührt hatten. »Diese Burschen sind außer sich. Ich habe versucht zu schlichten.«
Palliser schwang sich vom Pferd, ging zu ihnen hinüber, und zum Entsetzen des Inspektors drückte er dem alten Graubart die Hand. Er hatte gehofft, Palliser würde die Männer fortjagen.
»Was machst du denn hier, alter Schurke?«, fragte er lachend. »Ich dachte, du bist zu Hause bei deiner neuen Frau. Viel dran an ihr, na?«
Der Schwarze gackerte vergnügt, verwies jedoch den Boss an den Sprecher, der auf Englisch auf ihn einredete. Palliser schüttelte den Kopf, als wollte er sagen, was immer sie ihm erzählten, ergebe keinen Sinn, und wandte sich dann verdutzt wieder an Marcus.
»Die Männer behaupten, dass Sie einen
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