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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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jemanden zu finden, der Harrys und Totties Garten in Ordnung brachte, erwähnte aber nichts von seiner neuesten Erwerbung.
    Zu Dukes Überraschung schien es Paul nichts auszumachen, dass er die Verabredung nicht eingehalten hatte. Paul war tatsächlich recht umgänglich, fragte sogar den Restaurantchef, ob der Koch für seinen Bruder ein Gericht aus kaltem Fleisch und Resten zaubern könne. Duke wusste ja nicht, dass Paul, als sie fertig gegessen hatten und sein Bruder immer noch nicht erschien, so verärgert gewesen war, dass er sich bei Edward für ihn entschuldigt hatte.
    »Das ist typisch für ihn«, hatte er geklagt. »Er ist verdammt unzuverlässig. War er schon immer!«
    »Da kann ich Ihnen nicht beipflichten«, hatte Edward ruhig entgegnet. »Er ist zuverlässig, wenn es hart auf hart kommt. Ich bin überzeugt, dass Duke es nicht erwähnen wird, deswegen sage ich es Ihnen. Einmal wurden er und ich von Aborigines überfallen. Ich konnte sie nicht abschütteln, und um ehrlich zu sein, ich hatte panische Angst. Duke war weit voraus. Er war außer Gefahr, dachte vermutlich, ich sei dicht hinter ihm, aber als er merkte, dass ich nicht da war, ist er zu mir zurückgeritten.«
    Edward sah Paul ins Gesicht. »Er ritt zurück ins Kampfgetümmel, schoss mit seinem Gewehr, packte die Zügel meines Pferdes und zog mich heraus. Er hätte nicht zu mir zurückkommen müssen, und er hat meinen Dank und den Vorfall abgetan, als sei es nicht der Rede wert, doch ich werde es ihm nie vergessen.«
    Dukes Essen wurde aufgetragen, und er rückte ihm mit großem Appetit zuleibe.
    »Wann geht unser Schiff morgen Vormittag?«, fragte er Edward.
    »Um Punkt zehn Uhr.«
    »Wollen wir nicht hierbleiben und sie verabschieden?«, schlug Laura ihrem Mann vor.
    »Gute Idee«, sagte Paul, worauf Duke blinzelte.
    »Prima, wenn ihr das wollt. Aber jetzt müsst ihr uns entschuldigen, Ned und ich haben noch Einkäufe zu erledigen.«
    »Ach ja? Seit wann denn?«, fragte Ned.
    »Seit ich hier hereingekommen bin und euch so elegant angezogen gesehen habe. Ich brauche Stadtkleidung. Und noch ein paar Kleinigkeiten. Du kannst sie für mich aussuchen.« Damit verabschiedeten sie sich.
    Paul war ausgesprochen milde gestimmt. »Ich habe mich bei dem Essen sehr wohl gefühlt, Laura. Es war nett von Edward, uns die Geschichte mit Duke zu erzählen. Das hat mich stolz gemacht, ich muss schon sagen.«
    »Ja. Das musst du John Pace schreiben.«
    »Das mache ich. Weißt du was, ich glaube, Dukes Blatt hat sich gewendet. Hat er mit dir über Lucy Mae gesprochen? Und das Kind?«
    »Nein, nur als er das Telegramm von ihr bekam wegen seiner Unterbringung in Brisbane. Da hat er genickt und ›gut‹ gesagt. Als wäre es selbstverständlich.«
    »Von einer Unterbringung für Edward stand nichts darin?«
    »Ich nehme an, er wird auf dem Schiff übernachten. Er fährt nach Sydney weiter, zu seiner Mutter. Die ganze Zeit, als wir uns mit ihm unterhalten haben, wollte ich ihm von dem Pferd erzählen, aber ich dachte, es wäre ihm vielleicht unangenehm.«
    »Er wird es früh genug erfahren. Chester Newitt sagt, Jasins Leute haben es zur Montone-Station gebracht. Meine einzige Sorge gilt Lucy Mae. Ich hoffe, Duke macht es richtig, was sie betrifft.«
    »Davon bin ich überzeugt. Es wird aufregend werden. Ich liebe Hochzeiten.«
    Sie sagte nichts von ihrer Hoffnung, das Hochzeitsfest möge in Brisbane stattfinden, damit sie einmal herauskäme und es richtig genießen könnte. Und sie wollte dafür sorgen, dass sie nicht in demselben Hotel abstiegen wie die anderen MacNamaras. Sie mochte John Pace gut leiden, aber seine Frau konnte sie nicht ausstehen.
     
    Den Weißen waren diese Berge als Great Dividing Range bekannt, das große australische Scheidegebirge, aber für die Schwarzen waren sie der Grat, der dem östlichen Küstenstrich bis hinauf zur Nordspitze Halt gab.
    Es war auf der Reise durch diese dicht bewaldeten Berge, als Wiradji ihren Schwiegervater wissen ließ, dass ihre Zeit gekommen war.
    »Wie kann ich dir helfen?«, rief er.
    »Kalkadoon-Frauen haben bei der Geburt nur Verwandte bei sich«, sagte sie lächelnd, »und niemals männliche. Du kannst die Pferde nehmen und irgendwo ein paar Tage ausruhen. Das wird dir guttun, Vater. Hier in der kleinen Höhle ist es geschützt, aber ich hätte gern die Pferdedecken zum Wärmen.«
    Ladjipiri befolgte ihre Anweisungen; vor Aufregung schwoll ihm das Herz. Ab hier, im Darambal-Land, waren sie in Sicherheit. Bald

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