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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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schönen Pferd wie Jerome einzusetzen«, meinte Edward scharf. Der Pferdeknecht nahm daran Anstoß.
    »Unsere Kutscher peitschen die Pferde nicht! Die Tiere brauchen das nicht, die machen keine Schwierigkeiten! Würden sie es, dann wären sie nicht in diesen Gespannen. Nein, Sir!« Stolz blickte er zum Kutscher. »Das ist Teddy. Er ist berühmt. Eines Tages möchte ich auch so ein Kutscher sein wie er. Wissen Sie, er singt den Pferden während der Fahrt etwas vor, das lieben sie!«
    Edward trat zurück und bewunderte die eleganten Tiere. Er konnte ihre Schnelligkeit förmlich spüren. »Zu gern würde ich auch einmal mit fünf zugleich kutschieren!« Allein bei dem Gedanken bekam er feuchte Handflächen. Aber der Pferdeknecht war inzwischen weitergegangen und prüfte die große Petroleumlampe über dem Kutschbock.
    Seine Mutter schien zufrieden, auf diese Art zu reisen, folglich schüttelte er ihr die behandschuhte Hand, ehe der Schlag geschlossen wurde. Als er sich mit seinem Vater zu der kleinen Schar gesellte, die sich zum Abschied versammelt hatte, kam ein Angestellter heraus, hielt seine Uhr hoch und rief: »Sechs Uhr, Teddy!«
    »Na, dann mal los, meine Schönheiten!«, rief Teddy und knallte nach Edwards Dafürhalten reichlich theatralisch mit der Peitsche. Die Pferde trabten zeitgleich los und beschleunigten auf der Straße zügig, wobei sie mit den Hufen Schlamm aufspritzten.
    »Auf dem Dach säße ich heute ja nicht so gern«, meinte Edward. »Der Kutschbock ist überdacht. Die anderen Sitze nicht.«
    Sein Vater lachte. »Irrtum! Die werden einen Heidenspaß haben, mit he, ho, dem Wind und dem Regen! Jetzt müssen wir uns aber beeilen, auch wenn es zuvor noch ein Frühstück gibt. Wie wäre es mit gebratenen Koteletts und Eiern?«
    Edward wurde grün im Gesicht. »Nein danke«, murmelte er.
    »Dann wartest du so lange«, schnauzte sein Vater.
     
    Georgina freute sich über ihren Entschluss, ihr marineblaues Reisekostüm mit einer weißen Bluse zu tragen, so dass sie die Jacke ablegen konnte, wenn es zu heiß würde.
    Die Polsterung der Sitze und Rückenlehnen in der Kutsche war recht dürftig, fand sie nach einigen Meilen, war jedoch angenehm überrascht über die ruhige Fahrweise des Gefährts und äußerte dies auch, als die vier Damen in der Kutsche sich miteinander bekannt machten.
    Schwester Catherine, die ältere Nonne, gehörte dem römisch-katholischen Orden der Barmherzigen Schwestern an und war schon oft auf diese Weise gereist. Sie erklärte, dass der Korpus der Kutschen von
Cobb & Co.
auf Leder- und nicht etwa Stahlfedern ruhe, wodurch es sich bequemer fahren lasse. Sie und ihre Begleiterin, Schwester Jude, wollten in Gympie eine Klosterschule eröffnen.
    »Wir sind so aufgeregt, dass uns diese Ehre widerfahren ist«, setzte sie hinzu. »Wir können es gar nicht erwarten hinzukommen!«
    Der Platz am anderen Fenster mit Blick nach vorn wurde von einer gewissen Mrs.Lombe eingenommen. Sie trug ein strenges schwarzes Kleid mit einem weißen Spitzenkragen und einen kleinen Strohhut, den sie abgenommen und auf der Ablage über sich verstaut hatte. Georgina machte sich die Ungezwungenheit zunutze und nahm ihren eleganten Filzhut ebenfalls ab.
    »Das tut gut«, lächelte sie, als auch ihr Hut auf der Ablage ruhte. »Ich hoffe, es stört Sie nicht«, wandte sie sich an die Nonnen.
    »Überhaupt nicht«, lächelte Schwester Catherine. »Sie verzeihen uns, wenn wir es Ihnen nicht gleichtun.«
    Georgina lachte und betrachtete nachdenklich die gestärkten Wimpel und Schleier der Nonnen.
    Dann wandte Schwester Catherine sich an Mrs.Lombe. »Ich hoffe so, dass es Ihrem Mann recht ist, oben zu sitzen. Hier drin wäre ja auch Platz für sechs. Wir möchten ihm auf keinen Fall Unannehmlichkeiten bereiten.«
    Mrs.Lombe zuckte mit den Achseln. »Mein Mann hat sich davongemacht, um beim Fahrer auf dem Kutschbock zu sitzen. Angeblich, damit wir Damen es hier bequemer haben. Insgeheim glaube ich allerdings, er wollte sich auf diese Weise vor den Frauengesprächen drücken!«
    »Habe ich jemanden sagen hören, er sei Arzt?«, erkundigte sich Schwester Catherine.
    »Könnte gut sein, doch ist es ein Irrtum, der den Leuten andauernd unterläuft. Ich bin Ärztin, Schwester. Und möchte in Gympie eine Praxis eröffnen. Mein Mann verdient sich sein Geld damit, dass er Farmen und Vieh vermittelt.«
    »Oh, ich bitte um Verzeihung, Frau Doktor«, sagte die Nonne. »Aber darf ich Ihnen gratulieren? Sie sind die erste Ärztin,

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