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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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lag.
    »Du bist nun auf dem Land«, lachte sie. »Da darfst du deinen Hut ruhig vergessen!«
    Gleich fühlte sie sich besser, weckte Jasin, erinnerte ihn an den frühen Aufbruch und marschierte zur Küche. Als sie durch die Tür spähte, sah sie, dass mehrere Männer, darunter auch Edward, bereits beim Frühstück saßen. »Guten Morgen, Mutter!«, rief er und verließ den Tisch, um sie zu begrüßen.
    »Nanu, schon auf den Beinen?«, neckte sie ihn. »Und ich dachte, ich müsste jemanden zum Wecken schicken!«
    »Nicht nötig«, flüsterte er. »Ich habe kein Auge zugetan. Dafür wurde in dem stinkenden Schlafsaal, in den ich verwiesen wurde, viel zu laut geschnarcht.«
    Aus Angst, man könnte ihn hören, runzelte sie warnend die Stirn und wechselte das Thema. »Woraus besteht denn dein Frühstück?«
    »Aus so ziemlich allem«, grinste er. »Koteletts, Eiern, Lammbraten, Schinken und Kartoffeln. Und wieder einem Eimer voll mit Zwiebelsoße. Pökelfisch gibt es allerdings keinen.«
    »Kommen Sie doch herein!«, rief Mrs.Stumpf ihr in diesem Augenblick zu. »Ein wunderschöner Morgen, nicht wahr? Was hätten Sie denn gern zum Frühstück, meine Dame?«
    »Vielen Dank, Mrs.Stumpf, ich frühstücke grundsätzlich kaum etwas. Bitte einfach einen Kaffee, ja?«
    »Ach, aber Sie müssen doch etwas essen. Bei dem weiten Weg, den Sie vor sich haben! Wir finden schon etwas Feines und Leichtes für Sie, ja? Vielleicht möchten Sie draußen auf der Veranda mit der anderen Dame frühstücken? Dort ist es morgens angenehm kühl.«
    Sie wandte sich an Edward. »Essen Sie fertig, Mr.Heselwood, sonst wird es noch kalt. Um Ihre Mutter kümmere ich mich schon.«
    Heilfroh, dass ihr der deftige Geruch des herzhaften Männerfrühstücks erspart blieb, ließ Georgina sich auf die Vorderveranda führen, auf der Dr.Lombe bereits an einem kleinen Tisch Platz genommen hatte.
    »Guten Morgen, Mrs.Heselwood«, grüßte die Ärztin sie. »Leisten Sie mir doch bitte Gesellschaft. Mrs.Stumpf macht vortrefflichen Kaffee, und sehen Sie sich nur dieses vorzügliche Gebäck an! Für unsere Konstitution viel besser als das viele Fleisch, das die Männer verdrücken.«
    »Vielen Dank, da sage ich nicht nein.« Georgina ließ sich neben Dr.Lombe auf einer Bank nieder.
    Ein Mädchen eilte mit frischem Kaffee und weiterem süßem Gebäck heraus, offenbar besorgt, die zwei Damen könnten zu kurz kommen. Die beiden beruhigten sie, und sie huschte wieder ins Haus.
    »Welch ein Ausblick, nicht wahr?« Dr.Lombe schenkte ihnen Kaffee ein. »Ich bin schon eine ganze Weile hier draußen. Der Sonnenaufgang war atemberaubend!«
    »Es ist immer noch wunderschön.« Georgina bewunderte das tiefe Grün der Hügel vor dem schimmernden Horizont dahinter.
    Genau in diesem Augenblick führten zwei Stallburschen Pferde mitsamt ihrer Kutsche auf die Lichtung vor der Herberge.
    »Wie schön!«, sagte Dr.Lombe. »Diesmal haben wir wieder ein Gespann aus braunen Pferden. Sie sehen alle sehr kräftig aus.«
    »Allerdings.« Georgina biss genüsslich in ein Gebäckstück mit Apfelfüllung und beobachtete gleichzeitig fasziniert, wie die Stallburschen Geschirr und Kummets überprüften. »Wie gründlich sie sind!«, staunte sie, und Dr.Lombe gab ihr recht.
    »Ich habe gehört, Sicherheit sei bei
Cobb & Co.
oberstes Gebot«, sagte sie. »Aber dass sie es derart genau nehmen, hätte ich nicht gedacht. Diese Männer untersuchen ja jeden einzelnen Gurt und jeden einzelnen Riemen!« Sie beugte sich vor, um besser zu sehen. »Selbst die Metallteile, die Ringe der Geschirre und dergleichen«, setzte sie erstaunt hinzu.
    Inzwischen waren mehrere Herren aus dem Gasthaus getreten, um bei einer Pfeife dem komplizierten Vorgang des Geschirranlegens zuzusehen. Von Jasin fehlte bislang noch jede Spur, aber Edward war da und befragte die Stallburschen.
    Typisch für ihn, lächelte Georgina. Pferde waren schon immer seine große Leidenschaft – und alles, was damit zusammenhing, vor allem die Jagd. Sie erinnerte sich, dass er ihnen geschrieben hatte, sein Onkel habe ihm erlaubt, seinen vierrädrigen Brougham um das Anwesen zu fahren, ein gefährlicher Zeitvertreib. Und sein neuestes Steckenpferd, wie er ihr beim Mittagsmahl erzählt hatte, war ein Reitsport namens Polo, das in den Kolonien zu seinem Leidwesen noch nicht gespielt wurde. Jasin hatte erwähnt, dass ein Spiel dieses Namens kürzlich in der Kolonie Victoria eingeführt worden sei, es sich jedoch womöglich nicht um dasselbe

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