Im Tal der Mangobäume
redest nicht viel, was?«
Duke tat so, als hätte er es nicht gehört.
Spätabends kehrte Paul mit einer Satteltasche voller Geschenke für Laura zurück.
»Eine Flasche Rotwein«, sagte er beim Auspacken. »Eine Schachtel Duftseife. Eine Dose Karamellbonbons. Zwei Schals, die mir Zigeuner verkauft haben. Ich konnte mich nicht entscheiden und habe deshalb beide genommen. Und aus dem italienischen Laden frischen Kaffee!«
Laura gab ihm einen Kuss. »Danke, Schatz. Heißt das, du feierst?«
»Ja, Liebste, die Viehpreise steigen wieder. Außerdem habe ich die Post abgeholt. Schau mal hier …« Unvermittelt blickte er zornig drein. »Zwei für Duke!«
Laura griff schelmisch danach und nahm den obersten Brief. »Da! Hab ich’s doch gewusst. Die Handschrift einer Dame!«
»Der andere ist interessanter«, bemerkte Paul kühl.
»Oh? Was?«, fragte Laura. Doch dann hielt sie inne. »Was ist denn los?«
»Frag ihn!« Paul warf den anderen Brief über den Tisch. »Er stammt von der
Queensland Commercial Bank
. Und schau. Er ist nicht abgestempelt. Und weißt du auch, warum, Laura?«
Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
»Er ist nicht abgestempelt, weil Sam Pattison mit mir zu plaudern anfing, als ich in der Bank war. Er hatte einige Neuigkeiten, und er bat mich, meinem Bruder diesen Brief zu geben. Anscheinend wickelt der jetzt seine eigenen Geschäfte ab.«
Er funkelte Duke an. »Was ist los? Hat es dir die Sprache verschlagen?«
»Nein, warum auch!« Duke wünschte, er hätte Oberon am Nachmittag verlassen, als er die Chance dazu hatte. »Sicher, ich hatte geschäftlich in der Bank zu tun. Geht dich das etwas an?«
»Könnte man zumindest meinen. Sind ja eine Familie. Du hast eine Rinderfarm gekauft?«
»Was?«, schrie Laura. »Wo denn? Wieso hast du uns nichts davon erzählt?«
»Ich bin noch nicht dazu gekommen, das ist alles. Sie liegt auf der anderen Seite von Rockhampton.«
»Hier in der Gegend? Das ist ja wunderbar. Und ich dachte gerade, du könntest sie in Brisbane gekauft und dich deshalb verspätet haben.«
»Sag mir eines«, sagte Paul. »Woher hast du das Geld?«
»Von der Bank. Ich habe ein Darlehen aufgenommen.«
»Und was hast du als Sicherheit angeboten?«
»Das Tal der Lagunen.«
»Das glaubst du doch selbst nicht. Für Land so hoch im Norden würde der alte Geizhals dir keinen Penny geben.«
»Dann geh doch hin und frag ihn, ob er in seinem Tresor nicht die Papiere vom Tal der Lagunen hat.«
Paul wurde unsicher. »Du hast mich aber nicht als Bürgen genannt, oder?«
»Nein.«
»Welche Farm ist es denn?«, fragte Laura aufgeregt. »Die meisten hier in der Gegend kennen wir ja.«
Fieberhaft suchte Duke nach einem Namen. »Ich nenne sie Mango Hill«, erwiderte er atemlos. »Ja, Mango Hill!«
Duke blieb noch drei Tage. Er fragte sich, wieso er sich so lange dort aufhielt, wo er doch wusste, dass jederzeit die Hölle losbrechen konnte. Vermutlich, weil er seinen Aufenthalt dort genoss, die Gesellschaft. Selbst wenn Paul noch immer der alte Besserwisser war, machte das Zusammensein mit Laura Spaß. Und außerdem dauerte es bis zur Eigentumsübertragung noch eine Woche. Er konnte nirgendwo anders hin.
Paul befreite ihn von den Einzäunungspflichten und setzte ihn stattdessen in einem Trupp ein, der einen überfluteten Bach säubern und verbreitern sollte. Alles lief gut, bis ein neuer Farmgehilfe dazustieß. Er stellte sich als Jack vor und erklärte, er habe sich bei einem Sturz von einer Scheune ein paar Rippenbrüche zugezogen und sei deswegen eine Woche weg gewesen.
»Sie sind der Bruder vom Boss?«, erkundigte sich der Neuankömmling. »Schön, Sie kennenzulernen.«
Ein paar Minuten tauschten sie Nettigkeiten aus, bis Jack hinzusetzte: »Sie sind der, der Murphys Farm gekauft hat, nicht? Toombye.«
Ein anderer Arbeiter blickte auf. »Stimmt das, Duke? Sie haben es gekauft?«
Duke nickte und grub seinen Spaten in die weiche Erde.
»Habe mir schon gedacht, dass Sie das sind. Mein Dad hat Sie nämlich da draußen gesehen. Hat drei Pferde an diese verfluchten Diebe verloren.«
»Hat die Polizei denn schon jemanden gefasst?«, fragte Duke.
»Meines Wissens nicht. Mein Dad war mächtig böse auf Murphy. Er glaubt, der war daran beteiligt.«
»Das glaube ich nicht. Er und seine Frau waren ja selbst ganz außer sich.«
Die anderen Männer wollten unbedingt mehr vom Diebstahl so vieler Pferde hören, und die Unterhaltung schwenkte in diese Richtung ab, aber Duke gab sich
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