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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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Odin wie verrückt bellte und alle aufweckte. Er ging um den Kleintransporter herum und klopfte an die Wand der Weinkellerei. Der Hund bellte immer noch nicht. Josh grinste voller Verachtung. Toller Wachhund! Der dumme Köter jagte wahrscheinlich irgendwo Hasen oder stattete van Leesons Hund einen Besuch ab. Es passte ihm ausgezeichnet in den Kram, dass der Hund nicht hier war und ihn störte.
    Nachdem er mit Lisel alles abgesprochen hatte, hatte er einige Abende mit dem Austüfteln seines Planes zugebracht. Sie hatte ihm eine atemberaubende Summe für seine Drecksarbeit versprochen, und sie hatten vereinbart, sich nach Ausführung der Tat um Mitternacht in Lyndoch zu treffen, damit sie ihm das Geld übergeben konnte. Mit dem Geld, das er gespart hatte - obwohl das nicht so viel war, wie er es gerne gehabt hätte -, und Lisels ›Spende‹ hätte er genug Geld, um eine Anzahlung für ein kleines Weingut zu leisten, das in Pokolbin in New South Wales zum Verkauf ausgeschrieben war.
    Endlich würde er sein eigener Boss und in der Lage sein, all das, was er im Barossa Valley und in Rhein-Schloss gelernt hatte, in die Tat umzusetzen. Die Zerstörung von Sundown Crossing und von Carlas Träumen wäre eine Extraprämie, an der er sich noch viele Jahre ergötzen würde. Diesem hochnäsigen Miststück würde er ein für alle Mal eine Lektion erteilen.
    Er holte drei Benzinkanister à zwei Liter aus dem Kofferraum,
schraubte die Deckel ab und besprengte das Innere der Weinkellerei mit der Flüssigkeit. Dabei hatte er selbstverständlich darauf geachtet, dass sein Auto in sicherer Entfernung parkte. Als er die Kanister geleert hatte, verstaute er sie wieder im Pick-up und nahm zwei weitere heraus, die er auf der vorderen und hinteren Veranda des Cottages ausleerte. Den Inhalt des letzten Kanisters schleuderte er über den Reisigzaun, der den Wohnwagen der Loongs vom Cottage und Weingut abtrennte.
    Er schlug den Kragen seiner mit Schafsfell gefütterten Jacke gegen die Kälte hoch und grinste wie ein Irrer, als der Wind die Baumwipfel bewegte. Großartig. Dieser Wind würde die Flammen anfachen! Und was für ein Freudenfeuer das werden würde! Er wusste nicht, wer im Cottage war, vermutete jedoch, dass Carla und Sam da waren, weil ihr Fahrzeug hinten im Hof stand und Sam morgen in die Schule musste. Der Lieferwagen stand nicht da, daher vermutete er, dass Angie weg war, wahrscheinlich auf der Versammlung der Winzervereinigung in Tanunda. Und wie stand es mit dem Wohnwagen der Loongs? Trans Motorrad parkte jedenfalls nicht an der üblichen Stelle. Er war also auch nicht da und arbeitete wahrscheinlich noch in dem Restaurant, wo er einen Job gefunden hatte.
    Josh holte eine Plastiktüte aus dem Pick-up, in der einige zusammengerollte Zeitungen und ein Feuerzeug lagen. Er hatte keinerlei Schuldgefühle über das, was er vorhatte. Carla hatte es verdient, alles zu verlieren, auch ihr Leben. Er hatte keinerlei Mitgefühl mit ihr. Sie hatte ihn in eine peinliche Lage gebracht, seine Gefühle verletzt und seinen Traum zerstört, dass sie die richtige Frau für ihn war.
    Außerdem war Lisel in diesem Punkt überdeutlich gewesen. Sie war der Meinung, dass Carla unverzüglich aus dem Weg geräumt werden musste, und wenn dabei auch
noch ihr Sohn und die Loongs draufgingen, wen scherte es? Weder Lisel Stenmark noch Josh. Während er heiter vor sich hin hantierte, stiegen ihm schon die Benzindämpfe in die Augen … Kim, die in jener Nacht zwischen den Weinstöcken bewiesen hatte, was für eine gute Straßenkämpferin sie war, hatte ihr Schicksal ganz besonders verdient. Dieses kleine vietnamesische Miststück, diese Hure. Dachte wohl, sie könnte die Vergangenheit vergessen und als angesehene Person gelten. Ha! Nicht, wenn es nach ihm ging.
    Er bedauerte lediglich, dass er das Schauspiel nicht beobachten konnte. Lisel hatte ihm eingebläut, dass es wichtig sei, ein Alibi zu haben. Er würde jetzt in die nächstgelegene Gemeinde, Nuriootpa, verduften und dort mit jemandem einen Streit vom Zaun brechen. Jesus, sie war wirklich ein kaltherziges, cleveres Miststück, diese Lisel. Sie hatte wirklich an alles gedacht. Ihre Besessenheit in Bezug auf Luke und seine Zukunft - seiner Meinung nach verdammt ungesund - trieb sie an, eine solche Tat anzuzetteln. Mit ihr wollte er sich keinesfalls anlegen. Obwohl, wenn sie ihn irgendwie ermutigen würde, würde er es ihr schon besorgen und sich später Sorgen um womögliche Konsequenzen machen. Er verzog

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