Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga
Farbe wunderbar auf die Reifen verteilt hat. Eine grüne Reifenspur führt bis auf die Straße hinaus.« Paul sah auf seine Uhr und musterte Carla besorgt. Sie schien psychisch total am Ende zu sein. »Es ist schon spät. Ihr kommt alle mit mir und werdet die Nacht in meinem Haus verbringen.« Es war keine Frage oder Einladung,
sondern eine klare Ansage. »Der Leiter der Feuerwehr sagte, dass die Polizei morgen früh vorbeikommt, um uns zu befragen.«
»Alles ist vernichtet«, sagte Carla mit bebender Stimme. »Unsere Kleidung, die Möbel, das Büro - sämtliche Unterlagen.«
»Das sind doch nur materielle Dinge. Du und Sam haben überlebt und die Loongs ebenfalls«, versuchte Angie, sie aufzuheitern. »Das ist das Allerwichtigste.«
»Das haben wir Paul zu verdanken.« Carla blickte zu Paul hinüber, der gerade mit dem Leiter der Feuerwehr redete. »Wenn er uns nicht hätte besuchen wollen, würden wir jetzt nicht hier stehen.«
»Aber du bist hier, und das ist viel wichtiger als alles andere«, wiederholte Angie und nahm Carla fest in die Arme.
»Ich... weiß nicht, was wir jetzt anfangen sollen.« Carla schluckte schwer. »Früher war klar, was wir zu tun hatten. Aber jetzt? Mein Gott, Angie, ich weiß nicht mehr weiter.«
»Ich weiß, Liebes, aber jetzt ist nicht die Zeit, um Entscheidungen zu treffen. Nicht, wenn du traumatisiert und erschöpft bist. Du brauchst Zeit, um dein Gleichgewicht wiederzuerlangen.«
Plötzlich musste Carla grinsen, und sie murmelte: »In Ordnung, Doktor Dupayne. Du hast wie immer recht.«
Sie blieben, bis das Feuer völlig erloschen war, dann begleitete Paul sie zu seinem Landrover - alle mussten sich eng zusammenquetschen - und fuhr mit ihnen nach Hause.
Obwohl sie so erschöpft war, wusste Carla, dass sie nicht in der Lage sein würde zu schlafen, noch nicht. Zuerst brachte sie Sam zu Bett. Tran war zwischenzeitlich ebenfalls zu ihnen gestoßen. Als er vom Dienst heimgekommen
war und nur noch rauchende Ruinen vorgefunden hatte, war er außer sich vor Entsetzen gewesen. Doch ein Feuerwehrmann konnte ihn beruhigen und schickte ihn dann weiter zu Paul. Dort hatte sich die Loong-Familie unter Tränen in die Arme geschlossen, und Tran hatte gelobt, dass er von nun an für immer mit dem Glücksspiel aufhören würde. Der mögliche Verlust seiner kleinen Familie hatte dem jungen Mann offensichtlich die Augen dafür geöffnet, wo seine Prioritäten lagen. Angie zog sich auf die Schlafcouch in Pauls Arbeitszimmer zurück - und Carla und Paul blieben allein zurück.
Paul hatte geduscht und die Kleidung gewechselt. In der linken Hand, um die jetzt ein richtiger Verband gewickelt war, hielt er zwei Becher mit heißem Kaffee, von denen er einen Carla reichte, die auf dem Ledersofa vor dem Kamin saß. Die Decke aus ihrem Bett war immer noch um ihre Schultern gewickelt.
»Ich sollte Ihnen einige Sachen zum Anziehen holen«, sagte er, während er sich neben sie setzte. »Oben auf dem Speicher steht noch ein Koffer mit Lisas Sachen. Ich will die ganze Zeit schon etwas damit machen, habe es jedoch bisher noch nicht geschafft. Das heißt, wenn Sie nichts dagegen haben, ihre Sachen zu tragen.« Er sah sie flüchtig an, und sie bestätigte mit einem Kopfnicken, dass es ihr nichts ausmachte. »Sie haben ungefähr die gleiche Größe, schätze ich.«
»Das hat Zeit bis morgen früh.« Carla nippte an ihrem Kaffee, aber er war noch zu heiß, und sie stellte den Becher am Rand des Kaffeetisches ab. »Ich habe Ihnen noch nicht dafür gedankt, dass Sie mein und Sams Leben gerettet haben.« Ihre Augen leuchteten. »Vielen Dank! Es scheint, als hätten Sie es sich zur Gewohnheit gemacht, uns Hunters ständig aus der Patsche zu helfen.«
»Es ist nicht nötig, dass Sie mir dafür danken. Man
kann nur von Glück reden, dass ich gerade auf dem Weg zu Ihnen war. Normalerweise bin ich so spät abends immer zu Hause.«
Carla runzelte die Stirn. »Sie waren auf dem Weg zu mir? Warum?«
»Wegen Walt Conrad...«
Angesichts all dessen, was heute Abend geschehen war, war es schwierig für Carla, die volle Bedeutung dessen, was Paul ihr über Walt und seine betrügerischen Machenschaften erzählte, zu begreifen. Aber sie zweifelte nicht eine Sekunde an deren Wahrheitsgehalt. Sie hatte nie ganz verstanden, weshalb sie den Conrads gegenüber trotz ihrer Liebenswürdigkeiten so reserviert gewesen war. Jetzt wusste sie es. Ihr Bauchgefühl hatte sie gewarnt. Und Angie war es genauso ergangen.
»Man sollte Walt
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