Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga
abenteuerlustigen Sam. Er saß in der Hocke und erforschte mit einem Stock die Tiefe des Flusses. »Du suchst Yabbys, nicht wahr, Sam?«
Carlas blaue Augen funkelten eiskalt, als sie den kräftigen Mann in Arbeitskleidung auf sich zukommen sah. Seine Aggressivität brachte sie auf die Palme. Sie gab ihm keine Antwort, starrte ihn stattdessen nur schweigend an.
Josh Aldrich blieb einen Meter von der rothaarigen
Frau entfernt stehen und hatte das Gefühl, als wäre er in eine unsichtbare Mauer gerast und hätte eine Erscheinung oder Halluzination. Mist! Ohne zu fragen, wusste er sofort, wer sie war. Und er spürte etwas, das mehr war als Neugier, eine Art Anziehungskraft. Er vergrub seine Hand in seiner Hosentasche, um die Erregung in seiner Leistengegend unter Kontrolle zu bringen. Zum Teufel, sie sah genau wie ihre... Großmutter aus! Die gleichen Gesichtszüge, das gleiche rote gelockte Haar, aber die scharfen blauen Augen, die hatte sie von dem Alten.
Als er seine Sprache wiederfand, hatte sie einen anderen Klang, der voller Ehrfurcht war. »W-was machen Sie hier?«
Carla konterte mit einer Gegenfrage. Ihre Stimme klang belehrend, herablassend. »Und wer sind Sie, dass Sie mir eine derartige Frage stellen? Sie sind offensichtlich kein Polizist oder Immobilienmakler.«
»Ich bin...«, er streckte die Brust raus, »Josh Aldrich, Betriebsleiter von Rhein-Schloss.« Er tat weiterhin so, als wisse er nicht, wer sie sei. »Dies ist Privateigentum, wissen Sie. Ich sah das offene Tor und das Auto und dachte, ich sehe mal nach.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Er war gekommen, um sich ein wenig umzuschauen, und was hatte er gefunden? Das große Los! Was ihm eine diebische Freude bereitete.
»Ah, Mr. Aldrich. Wer hat Sie denn zum inoffiziellen Leiter von Krugerhoff ernannt?«
O Mann! Sie sprach sogar wie Carl Stenmark. Er wäre gerne die Fliege an der Wand, wenn sich die beiden begegneten. »Niemand«, antwortete er. »Ich leiste nur Nachbarschaftshilfe und stelle sicher, dass alles in Ordnung ist.« Er atmete tief durch und stellte die Frage, weil er ganz sicher sein wollte. »Sie sind es doch, oder?« Als sie
ihm keine Antwort gab, fügte er hinzu: »Rolfe Stenmarks Tochter.«
Carla hätte ihn um ein Haar angelächelt. »Neuigkeiten verbreiten sich schnell in Kleinstädten Australiens, genau wie in denen Neuseelands. Ja, ich bin Carla Hunter.«
»Dann gehört dieser Ort Ihnen, nicht wahr?«
»Ja, sobald der Erbschein ausgestellt ist, Mr. Aldrich.«
Josh Aldrich zuckte die Schultern. »Nennen Sie mich Josh, Carla. Die Leute im Valley nennen einander beim Vornamen. Sie werden ein Riesengeschäft machen, wenn Sie dieses Land verkaufen«, begeisterte er sich. »Seitdem die Leute im Valley von Rolfes, hm, vom Ableben Ihres Vaters erfahren haben, gibt es jede Menge Spekulationen darüber, wer daran interessiert sein könnte, Krugerhoff zu kaufen.« Er nahm an, dass sie sich über diese Informationen freuen würde, aber ihr Blick blieb kühl.
»Was veranlasst Sie oder andere zu der Vermutung, dass ich verkaufen will?«
Josh warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Lady, das ist doch nicht Ihr Ernst. Alle wissen, dass Sie kein Geld und keine Ahnung von der Weinherstellung haben. Es wäre ziemlich dumm von Ihnen, wenn Sie nicht verkaufen würden.« Sie schwieg, und er setzte hinzu: »Ihr Großvater Carl wird alles daran setzen, das Land zu erwerben.« Er kniff die Augen zusammen und glich dabei einem gierigen Tier. »Nennen Sie einen Preis, Carla.«
»Hat mein Großvater das gesagt?«
»Wissen Sie, wir beide sind so.« Josh hob die rechte Hand und brachte Zeige- und Mittelfinger zusammen, um Nähe zu demonstrieren, gab ihr jedoch keine ehrliche Antwort auf ihre Frage. »Ja, mehr oder weniger hat er das zu mir gesagt.« Mist, das entsprach fast der Wahrheit.
Sie dachte kurz darüber nach. »Dann wäre es vermutlich klug, wenn ich selber mit ihm darüber reden würde, um festzustellen, welche Summe er sich vorstellt.«
Entsetzt über ihre Offenheit, platzte Josh heraus: »Scheiße, Lady. Ich meine, Carla, machen Sie das nicht, gehen Sie nicht zu Carl. Der alte Mann ist...« Wie konnte er es sagen, ohne ihre Gefühle zu verletzen? Aber er kannte sie ja gar nicht, also konnten ihm ihre Gefühle eigentlich auch egal sein, selbst wenn sie verdammt gut aussah und eine Menge Sexappeal hatte. »Der alte Mann ist... er ist immer noch verärgert darüber, was Ihr Vater getan hat, Sie wissen natürlich davon. Er
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