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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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wird wahrscheinlich nicht gerade erfreut sein, Sie zu sehen, weil Sie Rolfes Tochter sind und so.« Er brach ab.
    »Und seine einzige Enkelin, wie ich vermute. Ist das nicht ein wenig lächerlich?«
    Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, was sie beide auf gleiche Augenhöhe brachte. Josh glaubte, die Gefühle von Menschen ziemlich gut deuten zu können, und Carla Hunter versteckte ihre nicht einmal. Sie geriet umheimlich in Fahrt, was angesichts ihres roten Haares und seiner unverblümten Art zu reden allerdings nicht weiter verwunderlich war. Er wartete auf die Explosion …
    »Ich nehme an, dass alle im Valley über die Sache mit meinem Vater und Marta Bescheid wissen?«
    »Ja, diese uralte Geschichte kennt jeder«, sagte er fröhlich. Josh machte es Spaß, Leute zu ärgern und abzuwarten, wie lange sie brauchten, bis sie aus der Haut fuhren.
    Carla blinzelte und konnte es kaum glauben. »Das ist vor über dreißig Jahren passiert. Was für eine Art von Mensch hegt so lange einen Groll?«
    »Derjenige, der sich das leisten kann«, antwortete Josh
unverblümt. »Carl Stenmark ist der Typ von Mann, der weder vergisst noch vergibt.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Okay.« Er zuckte gleichgültig die Schultern. So oder so war es nicht wichtig für ihn. Er hatte das, was er wollte. Eine saftige Neuigkeit, die er Luke und dem alten Carl sofort überbringen würde. Rolfes Tochter war in der Stadt! Das würde ihm eine Menge Pluspunkte verschaffen. »Nur noch einen Rat, Carla, den Sie entweder annehmen oder ablehnen können. Machen Sie einen großen Bogen um Stenhaus und Rhein-Schloss. Arbeiten Sie lieber auf Krugerhoff mit Luke Michaels, Stenmarks Enkel, zusammen. Er ist umgänglicher und vernünftiger als der alte Mann.«
    Carla war irritiert, dass Josh die Meinung ihres Großvaters kannte und ihr rundheraus mitgeteilt hatte, was für ein Mann Carl Stenmark war. Auch gefiel ihr das eingebildete Grinsen - so als wüsste er alles - auf Josh Aldrichs Gesicht nicht. Der Mann war viel zu selbstgefällig. »Jetzt, nachdem wir uns kennengelernt haben, Josh Aldrich, können Sie zu Ihrem Boss gehen und ihm sagen, dass ich, falls ich Krugerhoff verkaufe und die Meinung meines Großvaters genauso ist, wie Sie sagen, das Weingut ganz bestimmt nicht an Rhein-Schloss verkaufen werde.«
    »Lady, Sie sind unglaublich.« Josh schüttelte in einer Mischung aus Verblüffung und Bewunderung den Kopf. »Sie können sich Rhein-Schloss nicht widersetzen. Carl geht zwar auf die zweiundachtzig zu, aber er ist ein schwieriger Gegner.«
    Sie hatte genug! Die Hände auf die Hüften gestützt, die Beine leicht gespreizt, um einen festen Stand zu haben, erwiderte sie kühl: »Ich kann auch schwierig sein, Mr. Aldrich. Sagen Sie Ihrem Boss das und... verschwinden Sie
von meinem Grundstück. « Ihr rechter Zeigefinger deutete herrisch auf das Tor. »Und zwar sofort!«

7
    V on ihrem Versteck zwischen den Reben aus lauschte Kim Loong der Unterhaltung zwischen Josh Aldrich, den sie kannte, und der rothaarigen Frau. Sie war also jetzt die Eigentümerin von Krugerhoff. Das war ja äußerst interessant. Alles, was mit Krugerhoff zu tun hatte, war wichtig für Kim. Während ihres Aufenthalts im Valley hatte sie immer wieder Gesprächsfetzen mitgekriegt, die sich um das herrenlose Gut drehten, das die Loongs zu ihrem vorübergehenden Zuhause erkoren hatten.
    Nach Aldrichs Stimme und der Reaktion der Frau zu urteilen, war das Grundstück zum Verkauf ausgeschrieben. Aber nachdem Kim von ihrem Versteck aus die Frau genau beobachten konnte, spürte sie, dass dem wohl nicht so war. Wenn sie die Frau richtig einschätzte - und meistens hatte sie mit ihrem Urteil recht, da das Leben auf den Straßen von Saigon ihr zwangsläufig diese Urteilsfähigkeit beigebracht hatte -, hatte die Fremde keine große Lust, ihr Erbe zu verkaufen. Und Aldrichs nervtötende Art - die Kim nicht unbekannt war, da sie den Mann auf einem der Weingüter von Rhein-Schloss selbst erlebt hatte - ärgerte die Frau so sehr, dass sie das Gut zum jetzigen Zeitpunkt keinesfalls verkaufen würde, schon gar nicht an die Eigentümer von Rhein-Schloss.
    Das war alles ziemlich interessant, aber wo blieb ihre kleine Familie dabei? Wenn Krugerhoff verkauft oder umgebaut würde oder wenn Miss Hunter hierbliebe, um das
Weingut zum Leben zu erwecken, würde das auf das Gleiche hinauslaufen: Ihre notdürftige Unterkunft würde entdeckt werden. Dann müssten sie gehen und würden obdachlos

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