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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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versuch gar nicht erst, mir einen zu präsentieren.«
    Nachdem sie gegessen hatten, bezahlte Carla die Rechnung. »Zeit, in den Park zu gehen«, sagte sie zu Sam. Angie machte sich unterdessen auf den Weg zum Motel, und Carla und Sam stiegen ins Auto.
    Während Carla ihren Sohn anschnallte, dachte sie angestrengt nach. Handelte sie bezüglich Krugerhoff richtig? Sie war unentschlossen. Es würde eine Menge Arbeit erfordern. Wäre es nicht einfacher, das Weingut zu verkaufen und das Geld für die Abzahlung des Darlehens von
Valley View zu benutzen? Das wäre die vernünftigere Lösung, aber... ihr Vater hatte aus einem bestimmten Grund an Krugerhoff festgehalten und ihr das Weingut hinterlassen. Der Grund dafür war ihrer Meinung nach, sie wieder in Kontakt mit seiner Familie zu bringen, obwohl er sie ihr gegenüber nie erwähnt hatte. Harte Arbeit hin oder her, sie war es ihrem Vater schuldig, es zumindest zu versuchen. Mit Angies Hilfe und Expertise würde es bestimmt ein Erfolg werden. Und für Sam würde es ein wunderbares Vermächtnis bedeuten.
    Sie ließ den Motor an. Jetzt wollte sie erst mal mit Sam zur Coulthard Reserve fahren und danach, trotz Angies Ratschlag, vorsichtig zu sein, Stenhaus und den Fremden, die ihre Familie waren, einen Besuch abstatten.
     
    Nachdem sie eine gute Stunde im Park verbracht, die Enten gefüttert hatten und Sam herumgerannt war und seinen Fußball hin und her gekickt hatte, war er jetzt so müde, dass er ruhig in seinem Sitz saß, während Carla endlich den Weg fand, der zum Haus ihres Großvaters führte. Sie war ein paarmal falsch abgebogen und hatte zweimal anhalten müssen, um sich erkundigen, wie sie nach Stenhaus kamen. Jetzt fuhr sie die Einfahrt zur beeindruckenden Residenz der Stenmark-Familie hinauf. Mit offenem Mund starrte Carla auf das Haus, in dem ihr Vater einst gelebt hatte.
    Architektonisch gesehen war es eine Mischung zwischen einem französischen Schloss und einem deutschen Herrenhaus. Die Wände des zweistöckigen Gebäudes bestanden aus großen handgeschliffenen grauen Steinblöcken. Das Schieferdach war steil, die Fenster waren bleiverglast, und die an den Wänden befestigten Holzspaliere beherbergten eine Reihe von Weinstöcken. Rings um das Haus waren
ein makelloser Rasen sowie Gärten mit verschiedenen Rosenarten angelegt. Am Ende der langen Einfahrt und vor der Treppe, die zum Haus führte, befand sich ein ausladender, mit Kies aufgeschütteter Bereich, der mit Rosenbüschen und schlanken dunklen Kiefern eingefasst war. Alles war sehr beeindruckend. Weiter hinten vor den endlosen Reihen mit Weinreben erblickte sie etwas, das wie ein länglicher, niedriger Garagenkomplex aussah. Ah ja, sie erinnerte sich, dass ihr Vater das in seinem Tagebuch beschrieben hatte.
    »Wow! Mum, was machen wir hier?«, wollte der stets neugierige Sam wissen.
    Überwältigt von so viel Reichtum, antwortete Carla nicht sofort. Sie hatte keine Ahnung gehabt …
    »Mum...?«
    Sie wollte gerade das Auto wenden und fortfahren, als ihre Entschlusskraft die Oberhand gewann. Es war doch nur ein Haus, und in dem Haus wohnten ihre Verwandten. Sie parkte den Wagen und sah die Verwunderung auf Sams Gesicht. Ich mache das für dich, Sam. Für dich . Entschlossen tätschelte sie sein Knie. »Ich will nur schnell mal vorbeischauen, mein Schatz. Warte bitte im Auto auf mich.« Und ehe er protestieren konnte - Sam konnte ziemlich nervig werden, wenn ihm etwas nicht passte -, stieg sie aus dem Auto und rannte die sechs Marmorstufen, die zu den doppelten Eingangstüren führten, hinauf. Sie drückte kräftig auf den Klingelknopf aus Messing und wartete. Ihr Herz schlug schneller als sonst, und sie war etwas außer Atem. Nach einer Minute öffnete sich die bleiverglaste Eingangstür, und eine große, dunkelhaarige Frau, die perfekt gekleidet und geschminkt war, starrte an ihrer aristokratischen Nase vorbei auf Carla.
    »Wann werdet ihr es endlich mal lernen? Lieferungen
werden an der Hintertür abgegeben, nicht an der Vordertür«, schnauzte Lisel Stenmark. Ihre Stimme klang verächtlich und ungeduldig. Dunkle Augen maßen Carla von oben bis unten - ihre staubigen, flachen Schuhe, die saloppe Hose und den leichten Pullover. Dann starrte Lisel auf das junge Gesicht, das rotgoldene Haar und die blauen Augen. Ihre Augen weiteten sich, und ihr Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Sie blinzelte einige Male schnell, und ihr perfekt geschminkter Mund spannte sich an.
    Ihr Instinkt sagte Carla, um

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