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Im Tal der Sehnsucht

Im Tal der Sehnsucht

Titel: Im Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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Vorstellungen leben können. Geraldine hatte studiert, während Josephine mehr im Hintergrund geblieben war. Sie führte mit ihrem Mann, einem Professor der Medizin, und vier Kindern ein glückliches Familienleben.
    Für ihn hingegen hatte es keine Freiheit gegeben. Seine schöne Alexa hatte sich mehr und mehr von ihm zurückgezogen, und seine Schwärmerei für Serena war eine Liebe ohne Zukunft gewesen. Trotzdem konnte er sie nie vergessen. Und so förderte er die schöne Leona, das Ebenbild ihrer Mutter, in jeder erdenklichen Weise. Inzwischen war sie zu einer bezaubernden und selbstständigen jungen Frau herangewachsen, deren Blick er nicht länger ertragen konnte – so wenig wie den Blick seines Sohnes.
    Rupert stöhnte laut und verbarg sein Gesicht in beiden Händen. Er hatte immer geglaubt, Alexa zu kennen, und jetzt erfuhr er, dass sie von seiner heimlichen Liebe gewusst hatte. Mehr noch, sie hatte das Geheimnis Boyd anvertraut, aber warum auch nicht. Die beiden hatten sich immer besonders nahegestanden.
    Die Demütigung war nicht zu ertragen. Sie war auch nicht gestattet. Rupert griff nach einer kleinen Tonfigur, die auf seinem Schreibtisch stand, und zerbrach sie mit der bloßen Hand.
    Als Leona und Boyd aus dem Arbeitszimmer kamen und schnell durch die Halle gingen, sahen sie Jinty am Fuß der Treppe stehen. Sie hatte offensichtlich gelauscht, um zu erfahren, wie der Streit zwischen Vater und Sohn ausgehen würde. Dass Tonya endgültig bei Boyd abgeblitzt war, bereitete ihr diebisches Vergnügen.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Jinty und gab sich Mühe, besorgt auszusehen.
    „Nicht ganz“, antwortete Boyd sarkastisch. „Dad hat die Neuigkeit nicht sehr gut aufgenommen.“
    Jinty warf die Arme hoch. „Was hast du erwartet? Für ihn war klar, dass du dich für Chloe entscheiden wirst.“
    „Wie hat er – oder jemand anders – annehmen können, ich würde mich einfach seinem Willen fügen?“ Boyd verzog das Gesicht. „Wenn er Chloe so gernhat, sollte er sich von dir scheiden lassen und ihr selbst einen Antrag machen. Sie würde höchstwahrscheinlich Ja sagen.“
    Jinty schaute ihn an, als sei er verrückt geworden. „Eigentlich mag ich Chloe“, sagte sie. „Sie ist ein nettes, folgsames Mädchen, aber natürlich keine Konkurrentin für Leona mit ihren vielen Vorzügen.“ Die leichte Ironie war nicht zu überhören. „Ob ich zu Rupert hineingehe? Vielleicht kann ich behilflich sein.“
    „Heißt das, du stehst auf unserer Seite?“, fragte Boyd direkt.
    „Aber sicher!“ beteuerte Jinty, ohne mit der Wimper zu zucken. „Irgendwie werde ich deinem Vater schon verständlich machen, dass du deine eigene Wahl getroffen hast. Du meine Güte! Seit ich mit Rupert verheiratet bin, schwärmt er von Leona. Manchmal wäre ich fast eifersüchtig geworden. Natürlich weiß ich, dass Rupert mich nicht liebt. Wir kommen gut miteinander aus … das ist alles. Ich werde für den Rest meines Lebens reich sein, aber das Herz hat daran keinen Anteil. Also, was ist? Soll ich zu ihm gehen?“
    „Nur wenn du dir eine Abfuhr holen willst“, warnte Boyd. „Zu etwas anderem ist er momentan nicht fähig. War er übrigens in letzter Zeit mal beim Arzt? Er sollte sich gründlich untersuchen lassen. Seine Gesichtsfarbe gefiel mir gar nicht. Es ist immer dasselbe. Dad duldet nicht, dass man ihm widerspricht. Er kann es nicht ertragen.“
    „Damit sagst du mir nichts Neues.“ Jinty schloss für einen Moment die Augen. „Rupert erwartet, dass man ihm immer und in allem gehorcht. Übrigens muss ich mich noch für Tonya entschuldigen.“
    „Warum das?“, fragte Boyd spöttisch.
    „Meine arme Schwester hat sich nie einen höflichen Umgangston aneignen können. Das ist einer der Gründe, warum sie noch unverheiratet ist.“
    „Vielleicht sollte sie an einem Kurs für Persönlichkeitsentwicklung teilnehmen“, schlug Boyd vor.
    Jinty zuckte zusammen, behielt ihr geübtes Lächeln aber bei. „Wie dem auch sei … ich wünsche dir und Leona alles Gute. Rupert kann nicht über jeden nach seinem Willen verfügen.“
    „Über mich bestimmt nicht. Ich fahre Leona jetzt zurück. Nach dieser Aufregung darf sie auf keinen Fall selbst fahren. Eddie soll ihr Auto morgen nach Sydney bringen. Ich sorge dafür, dass ihn jemand mit zurücknimmt.“ Er wandte sich an Leona, die noch immer ganz verstört wirkte. „Komm, Flower Face. Wir holen unser Gepäck und verschwinden. Wo soll ich Leonas Autoschlüssel hinlegen?“
    „Auf

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