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Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)

Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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hinüber, setzte sich auf die Bank, deren Holz warm war von der Sonne. Das Abendlicht war so sanft, dass es nicht mehr blendete. Sie blickte über das flache Tal, das weit war, wellig und sehr grün. Eine Steinmauer zog sich an seiner Nordseite entlang, dann schloss sich eine kleine Baumgruppe an. Ansonsten gab es nur flache Ginsterbüsche, die jetzt von einem etwas verstaubten Grün waren. Im April, wenn sie blühten, musste die Gegend wie überschwemmt sein von gelben Farbklecksen.
    Wie schön es hier war! Vanessa überlegte, dass sie viel öfter hierherkommen sollten. Die einzelnen Gebiete des Nationalparks lagen gar nicht so weit von Swansea entfernt, aber sie konnte es an einer Hand abzählen, wie oft sie und Matthew in den vergangenen fünfzehn Jahren den Weg dorthin gefunden hatten. Und dann hatte es sie immer an die Küste zum Schwimmen gezogen. Vielleicht sollten sie für den Herbst ein Wanderwochenende planen. Auch Max würde sich freuen, er ging so gerne spazieren. Na ja, vielleicht bereiteten sie da auch schon ihren Umzug nach London vor.
    London.
    Ich will nicht weg von allem, was ich kenne, dachte sie, und ich will auch keine Wochenendbeziehung, Matthew in London und ich in Swansea … Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe …
    Gleichzeitig fragte sie sich, ob dieses Festhalten am Vertrauten die richtige Einstellung war für eine siebenunddreißigjährige Frau. Musste man in ihrem Alter nicht noch beweglicher sein? Flexibler? Erlebnishungriger?
    Neugieriger?
    Sie war so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass sie kaum merkte, wie die Zeit verstrich. Zwei- oder dreimal hörte sie ein Auto oben auf der Landstraße vorbeifahren, sonst blieb alles ruhig. Gerade als sie endlich auf die Uhr schaute und feststellte, dass Matthew und Max nun schon seit fast zwanzig Minuten fort waren, hörte sie erneut ein Auto kommen. Es wurde langsamer, als es die Höhe des Rastplatzes erreicht hatte, beschleunigte dann, bremste jedoch ein Stück weiter schon wieder ab. Vanessa wandte sich um, sah aber nichts. Eine mit Hecken bewachsene kleine Anhöhe trennte den Rastplatz von der Straße, erst wenn ein Auto um eine weitere Biegung gefahren war, konnte man es von hier aus sehen. In diesem Moment tauchte es auf. Ein weißer Kastenwagen mit irgendeiner Aufschrift an der Seite, die sie aber auf diese Entfernung nicht lesen konnte. Vanessa erkannte, dass der Wagen sehr langsam fuhr. Jetzt wendete der Fahrer mitten auf der Straße und kam wieder zurück. Er verließ Vanessas Sichtfeld, aber sie hörte ihn noch immer. Der Wagen schien am Rastplatz geradezu vorüberzuschleichen, beschleunigte dann. Bremste wieder. Vanessa runzelte die Stirn. Wendete er erneut? Wieso fuhr dieses Auto dort oben ständig auf und ab? Und handelte es sich um dasselbe Fahrzeug, das sie schon vorher einige Male gehört, aber nicht weiter beachtet hatte? Sie hörte es schon wieder näher kommen, langsamer werden. Diesmal jedoch bog es offenbar auf den Parkplatz ein. Vanessa drehte sich wieder um, konnte aber nichts sehen. Sie hörte, dass eine Autotür schlug. Anscheinend hatte das Auto in der Auffahrt geparkt, war nicht bis auf den eigentlichen Rastplatz gefahren. Vielleicht jemand, der nur rasch pinkeln wollte und gesehen hatte, dass eine Frau auf der Picknickbank saß.
    Sie versuchte die Unruhe, die sich ihrer bemächtigen wollte, zu ignorieren und schaute über das Tal.
    Matthew könnte wirklich langsam zurückkommen, dachte sie.
    Sie wünschte, Max würde bellend um die Ecke schießen. Sie hätte den großen Hund jetzt gerne an ihrer Seite gehabt. Gleichzeitig nannte sie sich hysterisch. Nur weil ein Auto ein paarmal hin und her fuhr … Nur weil sie sich hier mit einem Mal so mutterseelenallein vorkam …
    Obwohl sie keinen Laut vernommen hatte, zwang sie eine plötzliche Nervosität, sich ruckartig umzuwenden. Es war ein unerklärbares Gefühl von Bedrohung gewesen, es hatte ihre Härchen am Körper aufgestellt und ihr trotz der Wärme ein Frösteln über beide Arme gejagt.
    Ein Mann stand direkt hinter ihr.
    Keine zwei Schritte von ihr entfernt. Er war geräuschlos herangekommen.
    Sie sprang auf. Sie war nicht ganz sicher, ob sie dabei auch einen Schrei ausstieß, aber sie hielt es für möglich.
    Der Typ war absolut unheimlich .
    Es ging ihm anscheinend darum, sein Gesicht zu verbergen, denn trotz des noch sehr warmen Abends trug er eine schwarze Baseballkappe, die er sich tief in die Stirn gezogen hatte, eine völlig undurchsichtige

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